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Corona-Sebsttest: So erhalten Sie Ihr Test-Ergebnis per Video


Reisen in Corona-Zeiten
So riskant kann ein schnelles Online-Testergebnis sein

SRT/Fabian von Poser

03.08.2021Lesedauer: 4 Min.
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Corona-Test per Video-Tutorial: Seit einigen Wochen bieten Unternehmen wie Laive, DLMC, CoronaOne und Freetogo die Zertifizierung von Antigen-Selbsttests per Video-Chat an.Vergrößern des Bildes
Corona-Test per Video-Tutorial: Seit einigen Wochen bieten Unternehmen wie Laive, DLMC, CoronaOne und Freetogo die Zertifizierung von Antigen-Selbsttests per Video-Chat an. (Quelle: Bihlmayerfotografie/imago-images-bilder)

Immer mehr Anbieter zertifizieren Corona-Selbsttests im Internet vor der Kamera. Das spart im Urlaub Zeit und Geld – doch wie gut und sicher kann das funktionieren?

Flugreisende kennen das Ärgernis: Wer einen Corona-Test für den Flug benötigt, der muss gerade im Ausland oft große Anstrengungen unternehmen, um an ein Test-Zertifikat zu kommen.

Teuer sind die Tests obendrein. Seit 1. August gilt die Testpflicht für alle Rückreisenden, die nicht geimpft oder genesen sind, also auch für solche, die mit dem Auto aus dem Ausland zurückkehren.

Antigen-Selbsttests zu Hause durchführen

Seit einigen Wochen bieten Unternehmen wie Laive, DLMC, CoronaOne und Freetogo die Zertifizierung von Antigen-Selbsttests per Video-Chat an – ohne dass sich der zu Testende im Testzentrum, in einer Arztpraxis oder in der Apotheke vorstellen muss.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Antigen-Tests sind hierzulande günstig zu bekommen, die Video-Zertifizierung kostet nur etwa 15 Euro und erspart Strapazen gerade in Ländern, in denen es Testzentren nicht wie Sand am Meer gibt.

Für Corona-Warn-App zugelassen

"Das von uns lizensierte System wurde bereits für mehrere zehntausende Testungen eingesetzt", sagt Laive-Geschäftsführer Wolfgang Reinhardt. Eigentlich handelt das Laive-Mutterunternehmen, Dentoptics, mit Medizinprodukten. Nun hat sie eine Software-Anwendung für die Video-Zertifizierung von Selbsttests entwickelt.

"Diese ist für die Corona-Warn-App zugelassen, für die europäische CovApp läuft die Zulassung gerade." In der Corona-Warn-App kann der Getestete ganz einfach den QR-Code einscannen, das Ergebnis wird dann regulär in der App angezeigt. Auch in das Buchungssystem Traffics sei das Verfahren bereits integriert.

Und so funktioniert's

Wer auf der Laive-Webseite eine Zertifizierung kauft, der muss zunächst seine persönlichen Daten eingeben und einen Termin vereinbaren. Dann geht alles ganz schnell.

Zunächst bekommt der Kunde eine SMS oder eine E-Mail mit einem Link zum Download der kostenlosen Video-Konferenz-App StarLeaf. Ist er eingeloggt, prüft ein Mitarbeiter die Ausweisdaten und ob der vorliegende Test noch versiegelt ist. Dann führt der zu Testende den Test unter Aufsicht durch.

Am Ende schreibt er die Identifizierungsnummer, die ihm der Mitarbeiter gibt, auf die Testkassette, und hält diese in die Kamera. Das soll gewährleisten, dass die Kassette nicht getauscht wird. 15 Minuten darauf erhält der Getestete eine Nachricht, in der er gebeten wird, das Foto des Ergebnisses hochzuladen.

Wenig später geht ihm das personalisierte Test-Zertifikat als PDF auf Deutsch, Englisch und Spanisch zu. Dieses kann der Kunde zum Beispiel bei der Airline, bei der Einreise oder beim Restaurantbesuch vorlegen.

Ist das Zertifikat im Reiseland zugelassen?

Ob das Zertifikat zugelassen ist, muss der Getestete allerdings selbst prüfen. "Bei geplanten Flugreisen achten Sie bitte darauf, ob die Fluggesellschaft oder ihr Reiseland einen PCR-Test fordert oder ob ein Zertifikat über einen negativen Antigen-Schnelltest zur Selbstanwendung ausreichend ist", heißt es vom Berliner Unternehmen.

Verwendet werden können alle in Deutschland zugelassenen Selbsttests, die auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stehen und über eine CE-Kennzeichnung verfügen – egal, ob sie vom Discounter, aus dem Drogeriemarkt oder aus der Apotheke kommen. Wenn der Test im Ausland erworben wurde, muss er eine CE-Kennzeichnung vorweisen.

Wie betrugsanfällig ist das System?

Dass Antigen-Tests bisweilen falsch positiv oder falsch negativ ausfallen können, ist hinlänglich bekannt. Doch wie betrugsanfällig ist das System? Ausweisverifizierung und handschriftliche Identifikationsnummer allein schützen jedenfalls nicht vor Betrug. "Alle unsere Mitarbeiter haben eine ärztliche Unterweisung zur Durchführung von Covid-Selbsttests erhalten", sagt Reinhardt.

In sogenannten E-Learnings vermittelt zum Beispiel die deutsche Prüfgesellschaft DEKRA die notwendigen Kenntnisse zur Beaufsichtigung von Corona-Selbsttests. In der Unterweisung lernen die zukünftigen Aufsichtspersonen wie und wann sie einen Corona-Selbsttest idealerweise durchführen.

Zudem werden sie über die erforderlichen Maßnahmen bei positivem Testergebnis informiert. Wird ein Kunde positiv getestet, müssen seine Daten in Deutschland zwingend an das zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet werden. Auch im Ausland geschehe das, beteuert Laive-Geschäftsführer Reinhardt.

"Wer betrügen will, der schafft das auch"

"Natürlich ist es besser, wenn ein Test persönlich von geschulten Mitarbeitern durchgeführt wird", sagt Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz, das täglich tausende Corona-Tests durchführt. "Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, dass Antigen-Selbsttests auch unter Aufsicht gemacht werden."

Wichtig sei dabei, dass die Tests stets mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt werden. "Wir wissen, dass unsere Kunden sehr seriös mit den Tests umgehen", sagt Reinhardt. Allerdings gesteht auch der Unternehmer ein: "Böswilligkeit lässt sich so gut wie nie ausschließen. Wer wirklich betrügen will, der schafft das auch."

Spahn will Corona-Testverordnung ändern

Dazu kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Corona-Testverordnung aufgrund zahlreicher Unregelmäßigkeiten bei den Testanbietern möglichst bald ändern und strengere Regeln einführen.

"Wir gehen aber davon aus, dass das nicht diejenigen Unternehmen betrifft, die international gültige Testzertifikate ausstellen", sagt Reinhardt, schließlich könne das System viele Institutionen entlasten. "Im Gegenteil, wir sehen darin sogar eine Chance, denn in Zukunft müssen sich auch Geimpfte wahrscheinlich wieder häufiger testen lassen, da auch sie das Virus übertragen können."

PCR-Tests per Video-Unterweisung?

Nicht gefeit sind die Anbieter von Video-Zertifikaten indes vor dem Fall, dass bei steigenden Inzidenzen in Europa in immer mehr Lebensbereichen PCR-Tests erforderlich werden. Zwar bieten Unternehmen wie CoronaOne mittlerweile auch PCR-Tests per Video-Unterweisung an. Die Tests werden nach Durchführung an ein Labor versandt.

PCR-Tests zu Hause durchzuführen sieht Reinhardt aber eher als kompliziert an. "Nicht nur, weil die Tests im Labor untersucht werden müssen, sondern auch, weil die Abstriche nicht im vorderen, sondern im hinteren Nasenbereich vorgenommen werden müssen." Die korrekte Durchführung per Video zu überwachen sei eher schwierig und unpraktikabel.

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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