Schwermetalle und Ewigkeitschemikalien Stilles Mineralwasser im "Öko-Test": Vier Produkte fallen durch

"Öko-Test" hat stille Mineralwasser untersucht: Viele Produkte überzeugen, gleich vier fallen jedoch durch – wegen bedenklicher Inhaltsstoffe.
Statt Leitungswasser zu trinken, kaufen viele Menschen lieber stilles Wasser aus dem Supermarkt. Das ist zwar deutlich teurer, doch Mineralwasser kann nicht nur geschmackliche, sondern auch gesundheitliche Vorteile haben – wenn es denn keine Schadstoffe enthält. Die Zeitschrift "Öko-Test" hat in ihrer aktuellen Ausgabe (7/2025) 53 stille Mineralwässer untersucht – darunter bundesweit sowie regional erhältliche Marken, Discounter-, Drogerie- und Bio-Produkte.
Der Fokus des Tests lag auf den Inhaltsstoffen, ursprünglicher Reinheit sowie auf der Eignung für Säuglingsnahrung. Mehr als die Hälfte der Produkte überzeugt mit Bestnoten. Doch fast jedes dritte Wasser schneidet nur mit "ausreichend", "mangelhaft" oder gar "ungenügend" ab.
Besonders kritisch bewerteten die Tester erhöhte Werte der Schwermetalle Chrom und Arsen, die zwar in geringen Maßen natürlich in den Gesteinsschichten vorkommen, jedoch häufiger durch Pestizide ins Wasser gelangen.
Testsieger: Diese stillen Wässer überzeugen
Ob Bio oder günstig vom Discounter: Die Tester befinden einen Großteil der stillen Mineralwasser für "gut" oder "sehr gut". Darunter etwa "Saskia Natürliches Mineralwasser Still" von Lidl mit der Note "sehr gut" für nur 0,19 Euro pro Liter. Das Wasser überzeugte vor allem durch sehr gute Inhaltsstoffe, das Fehlen von Pestiziden und Süßstoffen sowie die PET-Einwegflasche aus 100 Prozent Rezyklat, also recyceltem Kunststoff.
Aus dem teureren Segment punktete das "Spreequell Naturell" ebenfalls mit der Note "sehr gut". Es hat sehr gute Inhaltsstoffe, ist ebenfalls frei von bedenklichen Rückständen und wird in einer nachhaltigen Glas-Mehrwegflasche angeboten.
Den einzigen Mangel, den die Tester auch bei manchen "sehr guten" Produkten hervorheben, sind die nachgewiesenen Spuren von Trifluoressigsäure (TFA). Dabei handelt es sich um eine chemische Verbindung, die zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) gehört. Sie werden auch Ewigkeitschemikalien genannt, weil sie enorm langlebig und schwer abbaubar sind. Zwar gibt es bislang noch keine offiziellen Grenzwerte, jedoch warnen deutsche Behörden vor gesundheitlichen Risiken wie der Fortpflanzungsschädigung.
Testverlierer: Diese Produkte fielen durch
Gleich vier Produkte fallen im Test durch. Dazu zählt unter anderem "Gut & Günstig Natürliches Mineralwasser Still" von Edeka, welches erhöhte Werte des Schwermetalls Chrom(VI), das krebserregend wirkt, aufweist. Auch der TFA-Gehalt ist erhöht, was zu einem mangelhaften Urteil in der Kategorie "Ursprüngliche Reinheit" führt. Zusätzlich ist die Plastikflasche nur zu 50 Prozent aus recyceltem Material hergestellt, was die Tester ebenfalls abwerten.
Nicht nur Chrom(VI), sondern auch eine stark erhöhte Keimzahl sowie Süßstoffe fanden die Tester bei dem Mineralwasser "Frische Brise Reinbeker Klosterquelle Ohne Kohlensäure", das es etwa bei Rewe zu kaufen gibt. Das Produkt fiel mit der Note "ungenügend" durch.
Auch das "Volvic"-Wasser, das explizit als geeignet für Säuglingsnahrung ausgelobt ist, fiel negativ auf: Es enthielt erhöhte Nitratwerte, die bei Säuglingen problematisch sein können, und erhielt deshalb, sowie wegen des langen Transportweges und weiteren Mängeln nur ein "ausreichend".
Gesamtergebnisse: Stilles Mineralwasser
Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:
- 30 x mit der Gesamtnote "sehr gut", darunter 7 x geeignet für Säuglingsnahrung
- 2 x mit der Gesamtnote "gut"
- 6 x mit der Gesamtnote "befriedigend", darunter 2 x geeignet für Säuglingsnahrung
- 9 x mit der Gesamtnote "ausreichend", darunter 1 x geeignet für Säuglingsnahrung
- 2 x mit der Gesamtnote "mangelhaft"
- 4 x mit der Gesamtnote "ungenügend"
So lief der Test ab
"Öko-Test" hat 53 stille Mineralwässer aus ganz Deutschland eingekauft – darunter fünf Bio-Wässer und zehn Produkte, die als geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind. Die Auswahl umfasste Markenprodukte, Discounter-Angebote sowie regionale Produkte. Die Preise lagen zwischen 19 Cent und 1,23 Euro pro Liter.
Im Labor wurden die Wässer auf eine Vielzahl an Schadstoffen untersucht: darunter Schwermetalle wie Chrom(VI) und Arsen, Nitrat, Pestizidabbauprodukte, Süßstoffe sowie per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), insbesondere Trifluoressigsäure (TFA). Aufgrund der fehlenden Grenzwerte für die TFA-Gehalte im Mineralwasser orientierten sich die Tester an der maximal zulässigen Menge an PFAS in Wasser für den menschlichen Gebrauch, die in den EU-Mitgliedsstaaten gilt.
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Für als Babywasser ausgelobte und Bio-Produkte beachteten die Tester strengere Richtwerte. Die Ergebnisse flossen in das Gesamturteil ein, ergänzt durch eine Bewertung der ursprünglichen Reinheit und der Verpackung.
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- oekotest.de: "Testergebnisse stilles Mineralwasser" (kostenpflichtig)