Drei Monate nach Start Das hat das Deutschlandticket gebracht
News folgenEin Vierteljahr Deutschlandticket: Der Verkehrsminister zeigt sich zufrieden, Verbände üben Kritik. Was sagt die Polizei über die Sicherheit in den Zügen?
Positive Bilanz nach drei Monaten Deutschlandticket: Die Bundespolizei zeigt sich zufrieden und betont, dass die Kriminalitätsrate in Bussen und Bahnen nicht signifikant gestiegen ist. Dennoch gibt es weiterhin Probleme mit dem Ticket.
VdK kritisiert Probleme mit 49-Euro-Ticket für Senioren
Der Sozialverband VdK kritisiert die anhaltenden Probleme älterer Menschen mit dem 49-Euro-Ticket. VdK-Präsidentin Verena Bentele bemängelt, dass viele Verkehrsverbünde das Ticket nur über das Smartphone verkaufen, was für Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Behinderungen problematisch sei. Zudem sei das Ticket für Menschen, die Grundsicherung oder ein geringes Einkommen beziehen, oft nicht bezahlbar. Bentele forderte stattdessen ein bundesweites Sozialticket für 29 Euro.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) betont dagegen, dass das Deutschlandticket langfristig zu einem "enormen Modernisierungsschub" im Nahverkehr führen werde. Er sieht das Ticket bereits nach drei Monaten als großen Erfolg, denn die Nachfrage sei groß.
Schnell erklärt
Mit dem seit Mai gültigen Deutschlandticket kann man für 49 Euro im Monat bundesweit im gesamten Nah- und Regionalverkehr fahren. Es wird vor allem von Berufspendlern und Senioren genutzt, die vermehrt Ausflüge mit der Bahn unternehmen.
Im Juni nutzten 9,6 Millionen Fahrgäste das Ticket. Perspektivisch werden 17 Millionen Menschen ein Deutschlandticket kaufen, schätzt der VDV. Verbesserungspotenzial gebe es noch bei der finanziellen Absicherung und einer einheitlichen Ticketlösung.
Der Ausbau des ÖPNV in der Fläche erfordere Ehrgeiz und Tempo, so Wissing. Er erinnerte an die Widerstände in seiner Zeit als rheinland-pfälzischer Verkehrsminister, als er das ÖPNV-Gesetz durchsetzen musste. Wissing plädiert für unkonventionelle Wege, um Prozesse zu beschleunigen.
VDV: Zukunft des Angebots ungewiss
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert eine langfristige Sicherung der Finanzierung des Deutschlandtickets. Die Zukunft des Angebots sei ungewiss, da die Verkehrsunternehmen nicht wüssten, ob die Finanzierung im nächsten Jahr fortgesetzt werde. Zudem müsse es eine einheitliche Ticketlösung für Studierende und Berufstätige geben sowie den Ausbau des ÖPNV vor allem in ländlichen Regionen.
49-Euro-Ticket bringt keine höhere Kriminalität
Trotz der gestiegenen Fahrgastzahlen durch das Deutschlandticket hat die Bundespolizei keinen großen Anstieg der Kriminalität in Bussen und Bahnen festgestellt. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, betonte in der "Rheinischen Post", die Kriminalitätsrate und die Vorfälle, bei denen Polizei und DB-Sicherheit gerufen werden mussten, seien nicht stark gestiegen. Er sei mit der aktuellen Situation zufrieden.
Mit Blick auf die ersten drei Monate des Deutschlandtickets könne insgesamt eine positive Bilanz gezogen werden. Insbesondere Berufspendler und ältere Menschen nutzen das Angebot verstärkt, um Ausflüge mit der Bahn zu unternehmen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur afp
