Großer Abschlepp-Atlas Hier landen Falschparker am häufigsten am Haken
Die Straßen deutscher Städte sind voll, Abschleppwagen gehören zum typischen Bild. Eine Studie zeigt, wo am häufigsten abgeschleppt wird und welche Kosten Falschparker erwarten.
Ob zu viele geparkte Autos oder zu wenig freie Stellflächen – die Straßen in deutschen Städten sind voll und Falschparken ist leider oft keine Seltenheit. Doch wo landet man besonders schnell am Abschlepphaken? Eine Analyse von Finn Auto hat 47 deutsche Städte unter die Lupe genommen – das Ergebnis zeigt klare Unterschiede. Wer an welcher Stelle mit welchen Gebühren rechnen muss, zeigt der große Abschlepp-Atlas.
Abschlepp-Hotspots in Deutschland: Wo es am häufigsten passiert
Laut der Analyse rollen vor allem in den größten deutschen Städten die Abschleppwagen häufig an. Spitzenreiter ist Berlin, wo im Jahr 2024 insgesamt 68.421 Autos abgeschleppt wurden – im Schnitt etwa 187 Fahrzeuge pro Tag. Auch Hamburg und Köln gehören zu den Hotspots, mit 30.540 beziehungsweise 20.449 Abschleppungen pro Jahr. München folgt mit 13.700 Umsetzungen (38 Fahrzeuge pro Tag).
Bei den Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 200.000 und 500.000 zählen Mainz und Aachen mit 3.074 beziehungsweise 2.690 Abschleppvorgängen zu den Spitzenreitern. In kleineren Städten ist das Abschleppen weniger verbreitet. Koblenz führt diese Gruppe mit 1.701 an, gefolgt von Heidelberg (1.640) und Neuss (1.179).
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis ist die hohe Abschleppquote pro 100.000 Einwohner. Köln, Düsseldorf und Berlin stechen hier mit mehr als 1.800 Umsetzungen pro 100.000 Einwohner hervor. Im Gegensatz dazu liegen Städte bzw. Regionen wie Bochum/Herne/Witten und Paderborn mit nur 22 beziehungsweise 82 Abschleppvorgängen pro 100.000 Einwohner am unteren Ende.
Die Datengrundlage
Für die Auswertung wurden mehr als 70 Städte in Deutschland kontaktiert, um genaue Zahlen zu den durchgeführten Abschleppvorgängen und den damit verbundenen Kosten zu erhalten. 47 dieser Städte gaben detaillierte Auskünfte, die die Grundlage für die Analyse bilden. Dabei wurden größtenteils Daten aus dem Jahr 2024 verwendet, in einzelnen Fällen jedoch auch aus dem Jahr 2023. Die Informationen beinhalten alle registrierten Abschleppvorgänge, die von den jeweiligen Städten durchgeführt wurden. Dazu zählen sowohl vollständige Umsetzungen als auch Leerfahrten, bei denen die Abschleppdienste das Fahrzeug nicht vollständig umgesetzt haben.
Wo wird es für Falschparker teuer?
Nicht nur die Häufigkeit der Abschleppvorgänge variiert stark zwischen den Städten – auch die Kosten für das Abschleppen und die damit verbundenen Gebühren sind unterschiedlich. In Hamburg müssen Falschparker mit den höchsten Kosten rechnen: Ein Abschleppvorgang schlägt hier mit 450 Euro zu Buche. Weitere Städte, in denen das Abschleppen besonders teuer ist, sind Karlsruhe (319 Euro), Heidelberg (310 Euro), Chemnitz (309 Euro) und Pforzheim (300 Euro). Diese Städte sind insbesondere durch hohe Standgebühren und Verwaltungsgebühren auffällig.
Im Gegensatz dazu stehen Städte wie Magdeburg, Duisburg und Neuss. Hier fallen die Abschleppkosten deutlich niedriger aus, wobei Magdeburg mit 139 Euro die günstigste Stadt für eine Fahrzeugumsetzung ist. Duisburg (143 Euro) und Neuss (145 Euro) folgen knapp dahinter.
Die Kosten setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Die Abschleppgebühren variieren zwischen den Städten und können durch verschiedene Faktoren, wie etwa Standgebühren und Verwaltungsgebühren, zusätzlich steigen. In Städten wie Magdeburg betragen die Standgebühren lediglich 4,76 Euro pro Tag, in Rostock sind es jedoch bereits 17,85 Euro pro Tag. Hinzu kommen Verwaltungsgebühren, die zwischen 33 Euro und 92 Euro liegen.
Ein weiterer Kostenfaktor sind die Bußgelder für das Falschparken, die je nach Schwere des Verstoßes zwischen 10 Euro und 110 Euro betragen können. Besonders teuer wird es, wenn das Fahrzeug nachts oder am Wochenende abgeschleppt wird. In diesen Fällen werden in vielen Städten Aufschläge von bis zu 50 Prozent auf die regulären Abschleppkosten erhoben.
Was wird durch das Abschleppen eingenommen?
Die Abschleppgebühren stellen für viele Städte eine erhebliche Einnahmequelle dar. Berlin und Hamburg sind mit den höchsten jährlichen Einnahmen durch Abschleppen führend. In Berlin werden geschätzte 12,8 Millionen Euro eingenommen, während Hamburg sogar 13,7 Millionen Euro durch Abschleppvorgänge einnimmt. Diese Einnahmen sind nicht nur eine finanzielle Quelle für die Stadt, sondern fließen teilweise auch in die Stadtkassen: Die direkten Abschleppgebühren fließen in die Kassen der privaten Abschleppunternehmen, die im Auftrag der Städte tätig sind. Diese Unternehmen führen die eigentlichen Abschleppvorgänge durch, wobei sie in vielen Fällen auch für die sichere Verwahrung der Fahrzeuge verantwortlich sind, bis die Fahrzeughalter ihr Auto zurückholen.
Die Verwaltungsgebühren und Bußgelder hingegen gehen direkt an die öffentlichen Kassen – meist an die zuständigen Ordnungsämter und Bußgeldstellen der Städten.
- Abschlepp-Atlas von Finn Auto