Parkgebühren bis Werkstattkosten Vergleich: In dieser Stadt ist Autofahren am teuersten

Die Autokosten hängen stark von der Stadt ab, in der man lebt. In Bonn sind die Kosten am höchsten, während ostdeutsche Städte deutlich günstiger abschneiden.
Autofahren kann schnell ins Geld gehen – und dabei spielt der Wohnort eine größere Rolle, als viele denken. Eine aktuelle Analyse des Auto-Abo-Anbieters Finn zeigt: Zwischen der teuersten und der günstigsten Stadt in Deutschland liegen fast 500 Euro pro Jahr allein bei den regional variierenden Kosten. Neben Parkgebühren für Anwohner wurden auch Werkstattpreise, regionale Unterschiede bei Versicherungen sowie die Tank- und Stromkosten für Elektroautos verglichen.
Bonn an der Spitze – Cottbus am günstigsten
Am oberen Ende des Rankings steht Bonn. Hier summieren sich die lokalen Autokosten auf 1.505 Euro jährlich. Dahinter stecken vor allem hohe Parkgebühren: 360 Euro kostet ein Bewohnerparkausweis pro Jahr – das 18-Fache der günstigsten Städte. Auch Berlin (1.498 Euro) und Hamburg (1.490 Euro) landen auf den vorderen Plätzen. In Berlin schlagen besonders hohe Versicherungsprämien zu Buche, während in Hamburg die Werkstattkosten die Bilanz belasten. München folgt mit 1.458 Euro, ebenfalls durch hohe Stundensätze in Kfz-Betrieben.
Am anderen Ende der Skala liegen vor allem ostdeutsche Städte. In Cottbus zahlen Autofahrer nur 1.028 Euro pro Jahr, gefolgt von Rostock (1.030 Euro) und dem niedersächsischen Braunschweig (1.082 Euro). In diesen Regionen profitieren Fahrzeughalter von vergleichsweise günstigen Versicherungstarifen und niedrigen Werkstattpreisen.
Parkgebühren: Große Unterschiede zwischen den Städten
Die Untersuchung zeigt besonders bei den Bewohnerparkausweisen extreme Unterschiede. Während in Bremerhaven gerade einmal 20 Euro pro Jahr fällig werden, verlangt Bonn 360 Euro. Auch Münster, Oldenburg, Freiburg und Ludwigshafen heben sich mit über 180 Euro von vielen anderen Städten ab. In großen Metropolen wie Berlin (20,40 Euro) oder München (30 Euro) sind die Gebühren dagegen bislang moderat – allerdings könnten geplante Erhöhungen diesen Vorteil künftig schmälern.
Werkstattpreise: Ost-West-Gefälle erkennbar
Auch bei den Werkstattkosten macht sich ein klares Ost-West-Gefälle bemerkbar. In ostdeutschen Städten liegen die Stundensätze im Schnitt bei 157 Euro, während in westdeutschen Regionen 173 Euro aufgerufen werden. Hamburg (211 Euro pro Stunde) und München (210 Euro) führen das Preisranking an, während Autofahrer in Cottbus (139 Euro) oder Leipzig (149 Euro) deutlich günstiger wegkommen.
Finn hat für die Auswertung drei Postleitzahlengebiete je Stadt betrachtet und dort die durchschnittlichen Stundensätze für Mechanik-, Karosserie- und Lackierarbeiten ermittelt. Bei einer typischen jährlichen Werkstattnutzung von vier Stunden ergeben sich so Kosten zwischen 554 Euro in Cottbus und 846 Euro in Hamburg.
Versicherungen: Berlin am teuersten
Neben Park- und Werkstattkosten unterscheiden sich auch die Versicherungstarife regional stark. Grundlage sind die Regionalklassen, in denen unter anderem Unfall-, Diebstahl- oder Vandalismusraten berücksichtigt werden. Spitzenreiter ist hier Berlin mit durchschnittlich 708 Euro im Jahr, während Rostock mit 397 Euro besonders günstig abschneidet. Kassel fällt ebenfalls auf: Trotz moderater Park- und Werkstattkosten liegen die Versicherungsprämien dort mit 641 Euro deutlich über dem Durchschnitt.
Tanken und Laden: Regionale Preisunterschiede sind groß
Auch an der Zapfsäule zeigt sich ein ungleiches Bild. Für Benzin (E10) reicht die Spanne von 1.517 Euro pro Jahr in Ludwigshafen bis zu 1.626 Euro in Leipzig – bei einem angenommenen Verbrauch von 7,7 Litern pro 100 Kilometer und 12.000 Kilometern Fahrleistung. Beim Diesel liegt Leipzig ebenfalls an der Spitze, während Ludwigshafen die günstigsten Preise bietet.
Für Elektroautos sind die Unterschiede noch größer: In Rostock kostet eine Jahresladung rund 930 Euro, in Frankfurt am Main dagegen 1.567 Euro. Allerdings ist die Datenlage bei Ladetarifen teils unvollständig, da viele Städte Preise nur über Apps kommunizieren oder keine eigenen Angebote veröffentlichen.
Gesamtkosten
Neben den regionalen Unterschieden kommen noch weitere Faktoren hinzu: In Bonn zum Beispiel müssen noch die Leasingraten (im Schnitt 3.960 Euro für einen VW Golf), eine anteilige Hauptuntersuchung (75 Euro) und der Reifenwechsel (40 Euro) hinzugerechnet werden. Unter dem Strich ergibt das rund 5.580 Euro pro Jahr – ohne Steuer und weitere laufende Posten. Wer ein Auto kauft, anstatt es zu leasen, muss zusätzlich den Wertverlust einkalkulieren, der bei einem Neuwagen wie dem Golf 8 laut Studie etwa 424 Euro pro Monat betragen kann.
So wurden die Daten erhoben
Für die Analyse hat Finn 49 deutsche Städte ausgewertet, wobei mindestens zwei pro Bundesland berücksichtigt wurden. Parkgebühren stammen aus offiziellen Stadtportalen, die Werkstattpreise basieren auf Dekra-Daten für drei Postleitzahlen je Stadt. Die Versicherungskosten wurden nach den Regionalklassen für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoangebote berechnet. Die Spritpreise stammen von clever-tanken.de, die Verbrauchswerte von Statista und dem ADAC. Bei Elektroautos legte Finn 20,4 kWh je 100 Kilometer sowie eine Fahrleistung von 12.000 Kilometern pro Jahr zugrunde.
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