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Kanadisches Unternehmen darf Kokain herstellen – und verkaufen


Drogenpolitik in Kanada
Unternehmen darf Kokain herstellen – und verkaufen

Von t-online
Aktualisiert am 19.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Kokain: Jährlich sterben Tausende Menschen an harten Drogen.Vergrößern des BildesKokain (Symbolbild): Jährlich sterben Tausende Menschen an harten Drogen. (Quelle: IMAGO/Sander Koning)
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Ein Unternehmen in Kanada darf nun offiziell Kokain herstellen und verkaufen. Der Grund: Zu viele Todesopfer durch Straßendrogen.

Das kanadische Unternehmen "Sunshine Earth Labs" hat eine Lizenz für die Herstellung und den Verkauf von Kokain erhalten. Das teilte der Konzern in einer Erklärung mit. Die Befugnis spiegelt das Bestreben der Gesundheitsbehörde wider, die Sicherheitsbedingungen für drogenabhängige Menschen in dem Land zu verbessern. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt.

Die Lizenzvergabe ist Teil eines radikalen Politikwechsels, der die fortwährende Drogenkrise in Kanada bekämpfen soll. Seit 2016 kommt es dort sehr häufig zu Vergiftungen und Todesfällen durch den Missbrauch sehr starker, verschreibungspflichtiger Schmerzmittel, sogenannter Opioide. Laut Zahlen der Regierung sind in diesem Zeitraum bereits mehr als 32.000 Menschen an den Folgen einer Überdosis verstorben. Rund 10.000 der Todesfälle ereigneten sich im westkanadischen Bundesstaat British Columbia.

Für die Provinz gilt bereits seit Januar eine Ausnahmeregelung, der zufolge der Besitz und Konsum von kleinen Mengen Kokain, Heroin und anderer harter Drogen nicht bestraft wird. Mithilfe des dreijährigen Pilotprojekts soll das Stigma rund um eine Drogenabhängigkeit gebrochen werden soll – die Regierung hofft, dass so mehr süchtige Menschen rechtzeitig Hilfe suchen und es insgesamt zu weniger Überdosen kommt.

Befürworter hatten sich auch dafür eingesetzt, dass abhängige Drogenkonsumenten Zugang zu medizinisch reinen Drogen bekommen sollten, um zusätzliche Gesundheitsrisiken durch verunreinigte Straßendrogen zu senken.

Tausende Todesfälle durch toxische Drogen

"Sunshine Earth Labs" erhält nun als zweite Firma die Erlaubnis, Kokablätter und Kokain sowie MDMA (Ecstasy), Heroin und das Opiat Morphin legal zu besitzen, herzustellen und zu vertreiben. Bereits im Februar wurde eine vergleichbare Lizenz an das Unternehmen "Adastra Labs" vergeben: Der Hersteller von Cannabisextrakten darf seitdem außerdem die Substanzen Psilocybin und Psilocin herstellen und verkaufen. Dabei handelt es sich um Halluzinogene, die besser als Magic Mushrooms bekannt sind.

"Wir werden prüfen, wie die Kommerzialisierung von [Kokain] in unser Geschäftsmodell bei Adastra passt, um uns so zu positionieren, dass wir die Nachfrage nach einer sicheren Versorgung damit decken können", so Geschäftsführer Michael Forbes. British Columbia ist nach dem US-Bundesstaat Oregon die zweite Region in Nordamerika, die sich aufgrund einer eskalierenden Suchtkrise entschieden hat, harte Drogen in einem gewissen Umfang zu entkriminalisieren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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