Mehrheit verloren Japans Regierungschef will nach Wahldebakel offenbar zurücktreten

Nach der Niederlage bei der Oberhauswahl steht der japanische Regierungschef Shigeru Ishiba unter Druck. Nun plant er offenbar seinen Rücktritt.
Japans Regierungschef Shigeru Ishiba will örtlichen Medienberichten zufolge bald seinen Rücktritt bekanntgeben. Die Zeitungen "Yomiuri" und "Mainichi" berichteten am Mittwoch, Ishiba habe Vertrauten mitgeteilt, dass er einen Rücktritt plane. Ishiba werde wahrscheinlich im August eine endgültige Entscheidung treffen, ob er als Partei- und damit auch als Regierungschef des Landes zurücktreten werde.
Ishibas Regierung hatte bei den Wahlen zum Oberhaus am Sonntag ihre Mehrheit verloren. Am Montag hatte Ishiba noch erklärt, er wolle trotz des enttäuschenden Ergebnisses im Amt bleiben. Er begründete dies mit seiner "Verantwortung", einen politischen Stillstand zu verhindern. Immer mehr Mitglieder seiner seit Jahrzehnten fast ununterbrochen regierenden Partei forderten jedoch, dass er die Verantwortung übernimmt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Kyodo.
Ishibas konservative Regierungspartei LDP und ihr Koalitionspartner Komeito hatten nur 47 von 125 zur Wahl stehenden Sitzen im Oberhaus errungen. Dabei erzielte die LDP mit 39 Sitzen ihr schlechtestes Ergebnis seit 15 Jahren. Komeito kam auf acht Sitze. Um ihre Mehrheit zu verteidigen, hätte Ishibas Koalition bei der Wahl mindestens 50 Sitze gewinnen müssen. Ishibas Koalition stellt seither eine Minderheitsregierung.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa