Noch keine Entscheidung Slowenien hat keinen neuen Präsidenten nach der Wahl

Die Präsidentenwahl in Slowenien ist ohne Entscheidung ausgegangen. Allen Umfragen zufolge sollte Sloweniens Staatsoberhaupt Borut Pahor wiedergewählt werden. Doch jetzt muss er in die Stichwahl.
Sloweniens amtierendes Staatsoberhaupt Borut Pahor hat die Präsidentenwahl klar gewonnen, muss sich aber in drei Wochen einer Stichwahl stellen. Mit knapp 47 Prozent der abgegebenen Stimmen verfehlte Pahor die notwendige absolute Mehrheit. Das teilte die staatliche Wahlkommission am späten Sonntagabend nach Auszählung fast aller Stimmzettel mit. Sein Herausforderer in der Stichwahl ist der Bürgermeister der Kleinstadt Kamnik, Marjan Sarec, der knapp 25 Prozent errang.
Zweite Runde für die Wahl
"Den neuen Präsidenten erhalten wir erst in der zweiten Runde", stellte die Zeitung "Delo" fest. Die zweite Runde der Wahl ist für den 12. November festgelegt, das Mandat des Präsidenten beginnt am 23. Dezember. "Bescheidener Applaus von zwei, drei Leuten und ein leises 'Bravo'", berichtete das slowenische Fernsehen von der Stimmung im Wahlstab Pahors, wo ein klarer Sieg schon in der ersten Runde erwartet worden sei.
Sarec dagegen feierte seinen Teilerfolg. "Wir haben ein Ergebnis aus dem Nichts erschaffen", sagte er dem Sender RTS. Schon der Einzug in die Stichwahl sei ein Erfolg.
Pahors Gegner ist ein unabhängiger Politneuling
Der 53-jährige Pahor, der als Sozialdemokrat zwischen 2008 und 2012 schon Regierungschef des kleinen Alpen-Adria-Landes war, trifft dort auf den Journalisten und Schauspieler Sarec, der als unabhängiger Kandidat noch neu auf der politischen Bühne ist. Er war angetreten, um das seit zweieinhalb Jahrzehnte festgefügte Politspektrum des Euro- und Schengenstaates Slowenien aufzubrechen.
Pahor gilt in der voraussichtlichen Stichwahl einmal mehr als großer Favorit. Allerdings hatten heimische Medien ihm angelastet, seinen Wahlkampf ohne echte politische Themen "trivialisiert" zu haben. Pahor war über 700 Kilometer durch das kleine Land gewandert, um zu den Bürgern einen direkten Kontakt aufzubauen.
Die Wähler zeigten sich bei der Wahl nun allerdings weitgehend uninteressiert. Während vor fünf Jahren 48 Prozent der 1,7 Millionen Wähler ihre Stimme abgegeben hatten, waren es am Sonntag nur 43,5 Prozent – ein neuer Negativrekord.