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Missbrauchsskandale: Papst Franziskus und Irlands quälende Vergangenheit


Serie von Skandalen
Papst Franziskus und Irlands quälende Vergangenheit

Von afp
Aktualisiert am 26.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Papst Franziskus bei einer Rede in Irland: Der Papst hat den Kindesmissbrauch durch Geistliche in Irland verurteilt.Vergrößern des BildesPapst Franziskus bei einer Rede in Irland: Der Papst hat den Kindesmissbrauch durch Geistliche in Irland verurteilt. (Quelle: Gregorio Borgia/ap-bilder)
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Papst Franziskus ist im Rahmen des Weltfamilientreffens für zwei Tage nach Irland gereist. Eine Reihe von Missbrauchsskandalen überschatten seinen Besuch.

Mittlerweile ist es Jahrzehnte her, dass in Irland die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Priester der katholischen Kirche erhoben wurden. Seitdem haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs zwischen den Jahren 1936 und 1970 beantragt. Bei seinem Irlandbesuch am Wochenende sieht sich Papst Franziskus mit einer ganzen Litanei an Skandalen der irischen Kirche konfrontiert.

Massenhafter Kindesmissbrauch durch Priester

Hunderte Priester sollen über Jahrzehnte Tausende Kinder missbraucht haben – und wurden dabei offenbar von der Kirchenführung gedeckt. In den 80er-Jahren wagten sich die ersten Opfer mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit. Sie setzten strafrechtliche Ermittlungen und Untersuchungen durch die irische Regierung in Gang.

Am bekanntesten ist der Fall des Priesters Tony Walsh: Er soll laut einer Regierungskommission während fast zwei Jahrzehnten mehrere Hundert Kinder missbraucht haben. Walsh wurde aus dem Priesterstand entlassen und kam in Haft.

Auch die Kirche stellte Nachforschungen an und veröffentlichte ihre Ergebnisse im Jahr 2008. Darin wurden Beschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen 85 Geistliche seit 1975 zutage gefördert.

Bereits 1996 stellte die Kirche Regeln für den Umgang mit Fällen des Kindesmissbrauchs auf. Interne Untersuchungen ergaben jedoch, dass hochrangige Kleriker vor und nach 1996 gegen die Vorgaben verstießen und eine Verfolgung der mutmaßlichen Täter vereitelten.

Ausbeutung in den Magdalenen-Heimen

In die sogenannten Magdalenen-Heime wurden zwischen 1922 und 1996 mehr als 10.000 Mädchen und Frauen gesteckt, rund ein Viertel von ihnen unter Mitwirkung staatlicher Stellen. Die Insassen waren typischerweise Prostituierte oder sogenannte "gefallene Frauen", die dann ohne Entlohnung als Wäscherinnen eingesetzt wurden.

Zu den Betroffenen zählten Frauen, die unehelich schwanger geworden waren und daher im streng katholischen Irland gesellschaftlich geächtet wurden. Sie erlitten einem 2013 veröffentlichten Regierungsbericht zufolge schwere physische und psychische Missbräuche.

Massengrab im Mütter-Heim

Tausende schwangere Frauen wurden einst in spezielle Heime für alleinstehende Mütter und Babys eingewiesen. Die Heime hatten offenbar meist den Charakter von Strafanstalten. Zudem sollen hier zahlreiche Kinder missbraucht und illegal zur Adoption freigegeben worden sein.

2014 legte die irische Historikerin Catherine Corless eine Studie vor, wonach in einem Heim in Tuam zwischen 1925 und 1961 insgesamt 797 Kinder starben und in nicht gekennzeichneten Massengräbern verscharrt wurden. Die meisten von ihnen waren demnach im Säuglingsalter, das älteste Opfer war neun Jahre alt. Sie starben an Mangelernährung und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Masern. Die Einrichtung wurde von Nonnen des "Bon Secours"-Ordens betrieben.

Illegale Adoptionen

Erst in jüngster Vergangenheit wurde das ganze Ausmaß der illegalen und gefälschten Adoptionen klar, die staatliche Stellen zusammen mit der Kirche ermöglicht hatten. Die Adoptionseinrichtung eines Ordens namens "Sisters of Charity" etwa fälschte einer in diesem Jahr veröffentlichten Untersuchung zufolge die Geburtsurkunden von mindestens 126 Kindern, die von unverheirateten Müttern geboren worden waren. Mit den Fälschungen sollte in den Jahren zwischen 1946 und 1969 verschleiert werden, dass diese Kinder von neuen Eltern adoptiert wurden.

Irische Kinderschützer warnten jedoch, dass jede Vermittlungsstelle des Landes in illegale Machenschaften verstrickt war.

Verwendete Quellen
  • AFP
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