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Ukraine-Krieg: Interesse an Dienst bei der Bundeswehr gestiegen


Dienst an der Waffe
Seit Kriegsausbruch ist Interesse an der Bundeswehr gestiegen

Von dpa, mam

20.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Truppe bei der Bundeswehr: Das Interesse an einer Ausbildung bei der Bundeswehr ist mit Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen.Vergrößern des BildesTruppe bei der Bundeswehr: Das Interesse an einer Ausbildung bei der Bundeswehr ist mit Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen. (Quelle: poolphoto/imago-images-bilder)
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Seit der Aussetzung der Wehrpflicht ringt die Bundeswehr damit, neuen Nachwuchs zu rekrutieren. Nun vermeldet das Verteidigungsministerium zurückhaltend gute Nachrichten für die Truppe.

Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine ist das Interesse am Dienst bei der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. "Wir registrieren seit dem Ausbruch des Krieges eine erhöhte Zahl an Interessentinnen und Interessenten, die über das im Internet-Auftritt der Bundeswehr hinterlegte Kontaktformular oder über unsere Karriere-Hotline Kontakt zu uns aufnehmen", teilte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Funke Mediengruppe mit.

Dementsprechend hätten sich die Erstberatungstermine bei der Karriereberatung ebenfalls erhöht. "Auch seitens Reservistinnen und Reservisten verzeichnen wir ein erhöhtes Anfrageaufkommen." Genaue Zahlen nannte die Sprecherin nicht. Sie hob allerdings hervor, dass sich "Aussagen zu einem grundlegend veränderten Anfrageaufkommen" noch nicht treffen ließen. Auch Auswirkungen auf das Bewerbungsaufkommen ließen sich noch nicht abschätzen, da für "verlässliche Rückschlüsse auf die Personalgewinnung für die Bundeswehr" der Zeitraum seit Beginn des Krieges in der Ukraine zu kurz sei.

Personalmangel bei der Bundeswehr

Bei ihrer Vorstellung des Jahresberichts am Dienstag ging die Wehrbeauftragte der Bundesregierung Eva Högl, neben materiellen Missständen auch auf die personelle Ausstattung ein. Zwar sei die Bundeswehr mit 183.695 Soldaten grundsätzlich ausreichend gut aufgestellt. Die vielfältigen Aufgaben und Aufträge und außergewöhnlichen Einsätze, wie die Amtshilfe oder die Evakuierungsmission in Afghanistan, offenbarten jedoch, dass die personellen Spielräume und Reserven der Truppe begrenzt seien.

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr damit zu kämpfen, Nachwuchs zu finden. Die Wehrpflicht war im Juli 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleich kam.

Demnach hätten sich im Jahr 2021 mit 49.200 Bewerbungen wieder mehr Personen als im Vorjahr (48.000) für eine militärische Verwendung interessiert, so Högl. Die Anzahl an Einstellungen seien so um 270 Frauen und Männer auf 16.700 Zeitsoldaten sowie freiwillig Wehrdienstleistende etwas gestiegen. Dennoch seien auch 2021 zu viele Dienstposten unbesetzt geblieben.

Högl: Defizite bei der Ausstattung "alarmierend"

Einen Beitrag zum gesunkenen Interesse am Dienst an der Waffe hat nach Einschätzung von Experten auch die desolate Ausstattung der Bundeswehr. Die Mängel und materiellen Defizite bei den Einsätzen im Ausland bezeichnete Wehrbeauftragte Högl als "alarmierend".

"Die Einsatzbereitschaft von Großgeräten betrug teilweise nur knapp 50 Prozent. Alltägliche Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesten oder Winterjacken wurden mitunter erst in das Einsatzgebiet nachgeschickt", heißt es in dem Bericht. "Das ist völlig inakzeptabel. Und das muss verbessert werden." Da die Männer und Frauen im Ernstfall ihr Leben riskierten, hätten sie Anspruch auf bestmögliche und vollumfängliche Ausstattung.

Wenn dies schon im Einsatz nicht gewährleistet sei, so überrasche es wenig, dass es im Grundbetrieb – also dem Dienst in Deutschland – nicht anders aussehe, so Högl. Vom Anspruch "Train as you fight" ("Trainiere wie Du kämpfst") sei die Bundeswehr "immer noch - leider - weit entfernt". Es vergehe kein Truppenbesuch und kein Gespräch, bei dem ihr nicht von Mängeln berichtet werde.

Die Bundesregierung will als Konsequenz aus dem russischen Angriff auf die Ukraine über ein Sondervermögen 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr zur Verfügung stellen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht versprach mit Blick auf die Truppe: "Mit der Mangelverwaltung ist Schluss." Die Ministerin fügte hinzu: "Wir meinen es ernst mit einer optimalen Ausstattung der Bundeswehr."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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