340 Betten Berliner Schlosspark-Klinik meldet Insolvenz in Eigenregie an

Zahlreiche Kliniken kämpfen mit finanziellen Problemen. Auch ein bekanntes Berliner Krankenhaus schlittert nun in die Insolvenz – und will sich selbst sanieren.
Die Berliner Schlosspark-Klinik hat Insolvenz angemeldet und ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Das teilte das Krankenhaus am Mittwoch mit. Das Krankenhaus mit 340 Betten und einer eigenen Notaufnahme versorgt jährlich mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten stationär und teilstationär.
Trotz der finanziellen Schwierigkeiten soll der Betrieb weitergehen, die Geschäftsführung bleibt derweil tätig. Die Klinik betonte: "Alle medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen der Schlosspark-Klinik werden unverändert im Dienste der Patienten erbracht."
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Rund 750 Mitarbeiter betroffen
Die Agentur für Arbeit übernimmt für drei Monate die Gehaltszahlungen an die rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Danach plant das Krankenhaus, die Löhne selbst wieder zu finanzieren. Geschäftsführer Gunnar Pietzner äußerte sich optimistisch zur Unterstützung durch das Personal: "Unsere Mitarbeiter und Geschäftspartner stehen weiter zu unserem Krankenhaus und werden den eingeschlagenen Weg mitgehen."
Ein Sanierungskonzept soll gemeinsam mit der Frankfurter Unternehmensberatung Horizon-Re entwickelt werden. Die Schlosspark-Klinik ist nicht das einzige Berliner Krankenhaus in finanziellen Schwierigkeiten. Zuvor hatte bereits das Krankenhaus Waldfriede erfolgreich ein Schutzschirmverfahren abgeschlossen.
Krankenhäuser mit Geldproblemen
Laut Experten leiden viele Kliniken unter steigenden Kosten. Bundesweit dürften mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser rote Zahlen schreiben. Die von dem früheren Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erarbeitete Krankenhausreform soll die Kliniken entlasten. Sie ist aber auch hochumstritten.
Die Schlosspark-Klinik im Berliner Stadtteil Charlottenburg ist ein Krankenhaus der Akut- und Regelversorgung in privater Trägerschaft. Sie verfügt über eine Notaufnahme und steht sowohl privat als auch gesetzlich Versicherten offen, eröffnet wurde sie 1970. Damals war sie die erste allgemeine Privatklinik der Stadt. Ihren Namen verdankt sie ihrer Lage in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark Charlottenburg.
Überregional geriet die Klinik Ende 2019 in die Schlagzeilen. Bei einem Vortrag im November wurde Fritz Eckard Freiherr von Weizsäcker, Sohn Richard von Weizsäckers, von einem psychischen kranken Mann tödlich verletzt. Fritz von Weizsäcker war bis zu seinem Tod Chefarzt im Bereich Innere Medizin I.
- Eigene Recherche
- Tagesspiegel: "Noch ein Berliner Krankenhaus ist insolvent: Schlosspark-Klinik geht ins Eigenverwaltungsverfahren"
- aerzteblatt.de: "Fritz von Weizsäcker †: Vorbildlicher Arzt, Forscher und Lehrer"
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