Russland scheitert mit Tarnboot-Entwicklung

Die neuen Tarnboote hätten der Stolz der russischen Marine werden sollen. Jetzt stampft der Kreml das Projekt allerdings ein.

Russland kann die Entwicklung seiner neuen Tarnschiffe nicht beenden. Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass hat Moskau das Projekt, das eigentlich den Bau von zehn Tarnschiffen beinhalten soll, eingestellt. Grund dafür sind die hohen Kosten, die die Serienproduktion des neuen Schiffstyps verursacht hätte.

Projekt 20386, so der Codename des neuartigen Schiffes, sollte auf den sich bereits im Dienst befindenden Kriegsschiffen der Stereguschtschi- und Gremjaschtschi-Klasse basieren. Die neuen Schiffe sollten allerdings deutlich größer und besser getarnt sein als die älteren Modelle.

Prototyp bereits 2021 fertigestellt

Ein erster Prototyp der neuen Tarnschiffe wurde bereits im Jahr 2021 fertiggestellt und auf den Namen Derzkiy getauft. Der Prototyp wird laut Tass allerdings das einzige Schiff der Klasse bleiben, wie das kremlnahe Medium von einem Insider aus dem russischen Verteidigungsministerium erfahren haben will.

Demzufolge seien die Kosten für den Bau der zehn Tarnschiffe deutlich zu hoch. "Aktuell ist nicht geplant, weitere Schiffe aus dem Projekt 20386 auf Kiel zu legen", zitiert Tass die nicht namentlich genannte Quelle. Die Informationen aus dem Artikel konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Projekt 20386 hätte ein fortschrittliches Tarnschiff werden sollen

Das mittlerweile eingestellte Projekt 20386 hatte die Entwicklung eines modernen und vielseitigen Kampfschiffs zum Ziel. Es sollte Ziele an der Wasseroberfläche mit zielsuchenden Raketen beschießen und U-Boot mit Torpedos zerstören können. Einem Bericht des Fachportals "Naval News" zufolge hätte die neue Korvette vor allem auf Patrouillen- und Aufklärungsmissionen eingesetzt werden sollen.

Laut "Naval News" hätte das Schiff fortschrittliche Tarntechnologie an Bord gehabt, darunter eine reduzierte Infrarotsignatur, mit der das Schiff schwieriger von Feinden hätte geortet werden können.

Im Verlauf des Angriffskrieges gegen die Ukraine musste die russische Marine schwere Rückschläge einstecken. Unter anderem gelang es der ukrainischen Armee, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die Moskwa, zu versenken.