Nach Morddrohungen Russische Aktivistin in St. Petersburg getötet

In Russland ist die Aktivistin Jelena Grigorjewa ermordet worden. Ihr Einsatz für Homosexuelle wurde ihr womöglich zum Verhängnis. Ein Verdächtiger konnte bereits festgenommen werden.
In St. Petersburg ist eine oppositionelle Aktivistin nach Angaben eines Mitstreiters getötet worden. Jelena Grigorjewa, die sich unter anderem für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LGBT) in Russland eingesetzt habe, sei in der Nacht zum Samstag "in der Nähe ihres Hauses brutal ermordet" worden, schrieb der Aktivist Dinar Idrisow am Montag auf Facebook. Sie sei zuletzt wiederholt "Opfer von Gewalt" gewesen und habe Morddrohungen erhalten.
Die Polizei bestätigte, die Leiche einer 41-jährigen Frau mit zahlreichen Stichverletzungen sei am Sonntag in St. Petersburg aufgefunden worden. Angaben zur Identität machten die Ermittler nicht.
Festnahme eines Verdächtigen
Die St. Petersburger Onlinezeitung "Fontanka" berichtete, Grigorjewas Leiche sei mit Stichverletzungen im Rücken und im Gesicht entdeckt worden. Zudem sei die Frau gewürgt worden. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.
Grigorjewa war in St. Petersburg als Aktivistin bekannt. Sie nahm regelmäßig an Demonstrationen für LGBT-Rechte teil. Zudem beteiligte sie sich an Protesten für politische Gefangene und gegen die Annexion der Krim.
Keine Reaktion auf Anzeigen
Die jüngsten Angriffe und Morddrohungen gegen sie habe Grigorjewa bei der Polizei angezeigt, schrieb Oppositionsaktivist Idrisow auf Facebook. "Aber es gab keine Reaktion."
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Die LGBT-Bewegung hat es in Russland schwer. Dort war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Anfeindungen und Angriffe auf Homosexuelle gibt es regelmäßig.
- Nachrichtenagentur AFP