Gewalt in Bangui Mindestens 16 Tote bei Angriff auf Kirche in Zentralafrika

Die religiös motivierte Gewalt in Bangui hält an. Bei einem Angriff auf eine Kirche sterben erneut Zivilisten. Drohungen gibt es sogar gegen Krankenhäuser.
Neue religiös motivierte Gewalt hat in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik offenbar mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 50 seien angeschossen und verletzt worden, teilte Ärzte ohne Grenzen in Bangui mit. Die Hilfsorganisation berichtete von sechs Toten, Aktivisten der katholischen Bewegung St. Josef bestätigten zusätzlich zehn Todesopfer.
Krankenhaus bedroht
Medizinisches Personal habe die Pflicht, Personen zu behandeln, "unabhängig von ihrem Hintergrund, religiösen oder politischen Zugehörigkeiten", sagte Anne-Marie Boyeldieu von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation rief zur Ruhe auf, nachdem sich einige Bewohner von Bangui an einem Krankenhaus versammelt hatten, wo die Verletzten behandelt wurden, und der Einrichtung gedroht hatten.
In der Zentralafrikanischen Republik gibt es seit 2013 Kämpfe zwischen Vertretern unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Gemeinden. Damals hatten die mehrheitlich muslimischen Séléka-Rebellen in Bangui die Macht übernommen. Mehrheitlich christliche Anti-Balaka-Milizen kämpften dagegen an. Daraufhin starben Tausende Menschen. Hunderttausende wurden vertrieben.
Priester unter den Opfern
Die Gewalt am Dienstag brach nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen in den Stadtvierteln PK5 und Fatima aus. Nach UN-Angaben war unter den Toten ein Priester, der sich für ein Abkommen eingesetzt hatte, das Muslimen angemessene Bestattungszeremonien erlaubte. Seine Kirche in Fatima sei angegriffen worden, auch Moscheen. Erneut sei es die Zivilbevölkerung gewesen, vor allem Frauen und Kinder, die den Preis für die Gewalt zahlen müssten, erklärten die UN.
Im größtenteils muslimischen Viertel PK5 hatten die UN-Friedensmission und örtliche Sicherheitskräfte im April einen Einsatz gestartet, um bewaffnete kriminelle Gruppen festzunehmen, nachdem deren Anführer ihre Waffen nicht hatten abgeben wollen. Aus Protest gegen die Operation wurden die Leichen von 17 Zivilisten vor dem Büro der UN-Mission platziert.
- AP