Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Reporter berichtet im Video Chaos in Los Angeles: "Ein Bild der Zerstörung"
Im Zentrum von L.A. eskalieren die Proteste. t-online-Reporter Bastian Brauns berichtet aus der Stadt, in der sich die Ereignisse überschlagen.
In Los Angeles sind die Proteste gegen das Vorgehen der US-Abschiebebehörde binnen weniger Tage eskaliert. Neben friedlichen Demonstrierenden haben sich auch Personen unter die Menschenmenge gemischt, die die angespannte Lage für Ausschreitungen nutzen. t-online-Reporter Bastian Brauns berichtet von Plünderungen, eingeschlagenen Fensterscheiben – und von Menschen, die "ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen".
Brauns ist vor Ort und schildert seine Eindrücke von der wachsenden Anspannung. Während Polizei und Nationalgarde versuchen, die Lage unter Kontrolle zu bringen, hat die Trump-Regierung zusätzlich die Entsendung der Marines veranlasst – ohne Rücksprache mit Kaliforniens Gouverneur.
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Ich stehe jetzt hier, mitten in Downtown L.A. Das ist hier die Innenstadt von Los Angeles. Ich bin gerade erst angekommen. Es ist jetzt 2:30 Uhr nachts hier und es bildet sich tatsächlich ein ziemlich chaotisches Bild und auch durchaus ein Bild der Zerstörung hier in der Innenstadt. Man muss dazu sagen, dass das jetzt hier größtenteils wahrscheinlich keine Demonstranten sind, sondern vor allem Leute, die von der chaotischen Situation, die hier in den vergangenen Tagen entstanden ist, profitieren wollen und hier vor allem ihre Zerstörungswut freien Lauf lassen wollen. Hier werden Fensterscheiben zerschlagen, Läden werden ausgeraubt und die Polizei, das LAPD, das Police Department von Los Angeles ist im Dauereinsatz hier und versucht irgendwie der Lage Herr zu werden.
Es werden andauernd irgendwelche Blocks hier abgesperrt und dann kommt hier keiner mehr durch, so wie ich es gerade eben hinter mir auch zu sehen war. Das wird jetzt langsam aufgelöst wieder. Aber genauso sieht es hier quasi an jeden dritten Block aus.
Das Chaos ist in entstanden, je nach Lesart eben aufgrund der Tatsache, dass hier die Abschiebebehörde in Aktion getreten ist und Migranten, die sich hier illegal im Land aufhalten sollen, relativ martialisch aufgegriffen hat. Und dagegen hat sich dann eben Protest geregt. Und dieser Protest ist eben so angeschwollen, dass dabei auch gleichzeitig neben den vielen friedlichen Demonstranten eben auch Leute auf die Idee gekommen sind, hier Autos anzuzünden, Polizisten anzugreifen und eben für das Chaos zu sorgen, das eben auch hinter mir zu sehen ist.
Und in der Reaktion hat dann die Trump Regierung eben direkt die Nationalgarde hier aktiviert, ohne das wirklich abzusprechen mit dem kalifornischen Gouverneur oder mit der Bürgermeisterin hier. Und obendrein sollen wohl auch die Marines, also das US-Militär, in Bewegung gesetzt worden sein. Noch gibt es keine Bestätigung, dass die hier in der Stadt angekommen sein sollen. Aber das sind eben beides sehr bemerkenswerte und einzigartige Vorgänge, weil hier die Nationalgarde eben ohne das Zutun und die Zustimmung des lokalen Gouverneurs einfach hier von der Trump Regierung eingesetzt wird. Und ja, damit ist einfach ein Konflikt zwischen Bund und Land entstanden, der jetzt eben andauert und durch die Entscheidung als auch noch das US Militär, also die Marines hier anrücken zu lassen, auch wenn die angeblich hier nichts tun sollen, sondern wahrscheinlich einfach nur erst mal Präsenz zeigen sollen, ist auch das ein historischer Vorgang.
Und das ganze spielt sich jetzt tatsächlich nur wenige Tage vor dem Geburtstag des US Präsidenten ab, den er rein zufällig offenbar auch als Tag einer riesigen Militärparade in Washington D.C. begehen will. Auch das hat es noch nie gegeben in der Geschichte, dass ein Präsident hier Panzer in Washington anrollen lässt und offenbar auch Raketenwerfer, um dort eine Militärparade zu feiern. Das Ganze soll eigentlich das 250-jährige Jubiläum des US-Militärs würdigen, aber zufällig fällt der Tag eben auf den Geburtstag des Präsidenten. Und man kann schon auch sagen, dass Trump quasi dann im doppelten Sinne für die Militarisierung des Alltags hier sorgt, nämlich einerseits mit Militäreinheiten hier in nah an der Westküste und am Wochenende dann eben mit Pomp und Panzer, sozusagen auch an der Ostküste in Washington. Und das ist durchaus eine bemerkenswerte Entwicklung in den Vereinigten Staaten.
Was unser Reporter vor Ort beobachtet, sehen Sie hier oder oben im Video.
- Eigene Beobachtungen
- Videomaterial von Bastian Brauns
- Videomaterial von der Nachrichtenagentur Reuters