Finanzierung von Epsteins Menschenhandel Trump-Regierung stoppte Ermittlungen zu Epstein-Geld

Donald Trump steht durch die neuen Epstein-Enthüllungen unter Druck wie noch nie zuvor. Das Vorgehen seiner Regierung im März wirft Fragen auf.
Die Trump-Regierung hat offenbar schon kurz nach Amtsantritt noch andauernde Kongress-Ermittlungen im Fall Jeffrey Epstein ausgesetzt. Das berichtet die "New York Times". Die Trump-Regierung verweigerte den Ermittlern demnach bereits im März den Zugang zu mehr als 4.000 vertraulichen Dokumenten, die Trumps Amtsvorgänger Joe Biden ihnen erst einige Monate zuvor gewährt hatte. Ziel der Ermittlung war es, den Geldflüssen im Fall Jeffrey Epstein auf den Grund zu gehen.
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Biden hatte den Ermittlern Einblick in Unterlagen des US-Finanzministeriums zu Verdachtsmeldungen für zu hohe Zahlungen gewährt, die die Bank of America, die Bank of New York Mellon, die Deutsche Bank und JPMorgan Chase ab 2019 eingereicht hatten.
Dabei auffällig: Obwohl die Meldepflicht für die Banken eigentlich nur 60 Tage beträgt, reichten die Geldinstitute sie erst ein, nachdem Epstein wegen Sexualstraftaten angeklagt wurde.
Trump-Verbündeter in den Fall verwickelt
Wie die "New York Times" nun schreibt, wollte sich von den Banken nur die Deutsche Bank zu den Vorfällen äußern – und ließ verlautbaren, dass man die frühere Verbindung zu Epstein bedauere. In dem undurchsichtigen Finanzierungsgefecht von Epsteins Sex-Ring tauchten laut dem Bericht auch mehrere internationale Banken auf.
Auslöser für die Ermittlungen war ein Fund, den der demokratische Senator und damalige Leiter des Finanzausschusses des Senats, Ron Wyden, schon 2022 öffentlich gemacht hatte. Wall-Street-Bänker und Trump-Vertrauter Leon Black hatte demnach von 2012 bis 2017 eine untypisch hohe Summe für Beratungsarbeiten an Epstein gezahlt.
Senator Wyden kam im März in einem öffentlichen Brief an das FBI, das Justizministerium und das Finanzministerium zu dem Schluss, dass "ein großes Finanzinstitut es versäumt hatte, die gesetzlich vorgeschriebene Sorgfaltspflicht bei den Zahlungen von Black an Epstein zu erfüllen". Eigentlich hätten die Verstöße von der Bank schon sieben Jahre früher gemeldet werden müssen.
Trump-Regierung: Vorgehen nicht transparent
Leon Black ließ sich die Garantie, nicht weiter Gegenstand der Epstein-Ermittlungen zu werden, 65 Millionen US-Dollar kosten und stimmte 2023 einem Vergleich zu. Trotzdem kamen die Ermittler in ihrem Abschlussbericht zu dem Schluss, dass Epstein mit dem Geld seine Geschäfte auf der Insel finanzierte.
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Die Trump-Regierung hat den Ermittlungen von Wydens Finanzausschuss derweil jegliche Legitimität abgesprochen. Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte: "Trotz der Fantasien von Senator Wyden gibt es keine versteckten Akten im Finanzministerium." Stattdessen warfen sie der Biden-Regierung und den Demokraten fehlende Transparenz vor.
Trump ist im Fall Epstein im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat – und er persönliche Verbindungen zu dem später verurteilten Sexualstraftäter Epstein hatte. Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden.
- nytimes.com: "Epstein’s Ties to Wealthy Financiers Spur Senate Inquiry Into Trump-Era Oversight" (Englisch, kostenpflichtig)
- finance.senate.gov: "Wyden Letter to Apollo Global Management (PDF)" (Englisch)
- finance.senate.gov: "Wyden Releases New Information on Financing of Jeffrey Epstein’s Operations by Billionaire Leon Black, Seeks Documents From Trump Administration" (Englisch)
- finance.senate.gov: "USVI – Black Settlement Agreement (PDF)" (Englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP