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Überfall auf Linken-Politikerin Wissler: Bundestagsrede mit Beckenbruch


Bundestagsrede mit Beckenbruch
Linken-Chefin Wissler berichtet von Überfall in Berlin

Von t-online, sic

Aktualisiert am 20.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0416082566Vergrößern des BildesLinken-Chefin Janine Wissler spricht im Bundestag (Archivbild): Ihre allererste Rede im Plenum hielt sie mit einem Beckenbruch. (Quelle: IMAGO/imago)
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Im Frühjahr 2022 stand für Linken-Chefin Janine Wissler ihre erste Bundestagsrede an. Doch die konnte sie nur unter Schmerzmitteln halten – wegen eines Überfalls.

Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler hielt ihre erste Rede im Bundestag Anfang 2022. Darin prangerte sie die soziale Ungleichheit in Deutschland an, es war die Zeit mitten in der Coronakrise und Wissler forderte mehr Leistungsgerechtigkeit und eine Umverteilung der Vermögen. Die 42-Jährige lieferte eine pointierte, angriffslustige Rede mit scharfer Kritik an der Ampel. "Es gibt in diesem Land Geld wie Heu", sagte die Linken-Politikerin, "aber es ist zutiefst ungerecht verteilt".

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Was die meisten Zuhörer nicht wussten: Wissler hielt die Rede mit einem Beckenbruch. Das gab die Politikerin nun in einem Interview bekannt. Die Knochenfraktur habe sie sich bei einem Überfall in Berlin im Frühjahr 2022 zugezogen, sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Stern".

Damals sei sie in Berlin auf dem Heimweg gewesen, als ein Mann von hinten gekommen sei und versucht habe, ihr die Tasche zu entreißen. "Er gab mir einen so heftigen Stoß, dass ich zu Boden stürzte." Dabei habe sie sich offenbar die Verletzung zugezogen.

"Schmerzmittel sei Dank, hat es niemand gemerkt"

Allerdings sei die Blessur erst später diagnostiziert worden: "Ich hatte Schmerzen, konnte aber einigermaßen laufen. Erst Tage später stellte sich heraus, dass es ein Beckenbruch war", sagte Wissler dem Magazin. Dennoch trat sie im Bundestag das erste Mal ans Rednerpult – "mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch", so die Abgeordnete. "Schmerzmittel sei Dank, hat es niemand gemerkt."

Wissler sitzt seit den Bundestagswahlen im September 2021 für die Linke als Abgeordnete im Bundestag. Zuvor war sie Fraktionsvorsitzende der Partei im hessischen Landtag.

Eine Anzeige bei der Polizei habe sie wegen des Überfalls jedoch nicht erstattet, da sie den Täter nicht identifizieren konnte: "Ich habe sein Gesicht nicht gesehen", so Wissler. Sie habe aber davor zurückgeschreckt, ihre Adresse bei der Polizei anzugeben.

Dieses Misstrauen gegenüber den Ermittlungsbehörden geht offenbar auf Morddrohungen zurück, die Wissler 2020 von einem Mann erhielt, der sich als "NSU 2.0" ausgab. Wie sich später herausstellte, hatte der Täter die Adressdaten ihrer Wohnung in Hessen bei der Polizei abgefragt. Auch andere Personen der Öffentlichkeit waren davon betroffen. Der Täter wurde im November 2022 zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt.

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"Ich bin aus allen Wolken gefallen"

Dem "Stern" sagte Wissler dazu: "Für mich und die anderen Betroffenen ist bis heute nicht klar, wie der Täter, ein Erwerbsloser aus Berlin, über mehrere Polizeireviere so viele Adressen abfragen konnte. Und dass eine Polizeibeamtin, bei der er Daten abgefragt hat, selbst in rechten Chatgruppen unterwegs ist, scheint mir ein komischer Zufall zu ein." Sie glaubt nicht an einen Einzeltäter: "Solange der Fall nicht restlos aufgeklärt ist, habe ich kein Vertrauen, dass meine Daten bei der Polizei sicher sind."

Bereits in dem Prozess hatte Wissler als Zeugin über das Verhalten der Polizei geklagt. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden und ihre Familie nicht zu beunruhigen, habe sie absolutes Stillschweigen bewahrt, sagte Wissler laut der "Süddeutschen Zeitung" damals vor Gericht aus. In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten habe der hessische Landespolizeipräsident dann aber über die Drohungen gegen sie gesprochen. "Ich bin aus allen Wolken gefallen", so Wissler vor Gericht.

Verwendete Quellen
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