Vorstoß von Schwesig Unverheiratete Paare sollen künstliche Befruchtung bezahlt bekommen

Unverheiratete Paare können sich Hoffnung machen, dass die staatliche Förderung für künstliche Befruchtungen künftig auch ihnen zugute kommt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) plant nach eigener Aussage, "die finanzielle Unterstützung für Kinderwunschbehandlungen auf nicht verheiratete Paare auszudehnen, die schon länger zusammenleben."
Der "Bild am Sonntag" (BamS) sagte die Ministerin, sie könne "nicht verstehen, warum wir es Paaren so schwer machen, die sich nichts sehnlicher als ein Kind wünschen". Nur Ehepaaren die Behandlung zu bezahlen, gehe "total an der Lebenswirklichkeit vorbei", denn auch Paare ohne Trauschein wollten Kinder.
Die "BamS" berichtete auch über eine noch unveröffentlichte Studie des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Demnach ist etwa ein Viertel aller kinderlosen Deutschen zwischen 20 und 50 Jahren ungewollt ohne Nachwuchs. Nur 13 Prozent aller Kinderlosen wollten grundsätzlich keine Kinder, für die Mehrheit sei eine gewählte Kinderlosigkeit nur eine vorübergehende Haltung.
Deutsche werden immer später Eltern
Allerdings verschieben den Angaben zufolge immer mehr Männer und Frauen den Kinderwunsch nach hinten. So sind im Alter zwischen 20 und 29 Jahren 79 Prozent der Deutschen kinderlos. Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren ist es immer noch fast jeder Vierte.
Der Kinderwunsch ist laut der Studie bei beiden Geschlechtern nahezu gleich groß. 56 Prozent der kinderlosen Frauen zwischen 20 und 50 Jahren wollten noch ganz sicher ein Kind bekommen, bei den Männern seien es 48 Prozent. Der Anteil nicht verheirateter Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ist demnach mit 38 Prozent doppelt so hoch wie bei Ehepaaren, wo er 19 Prozent beträgt.