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Chemnitz: Mob stürmte jüdisches Restaurant – Rechter unter Verdacht


Ausschreitungen in Chemnitz
Mob stürmte jüdisches Restaurant – Rechter unter Verdacht

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

12.12.2019Lesedauer: 2 Min.
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Restaurant "Schalom" in Chemnitz: Das Lokal wurde im August 2018 attackiert, 2019 war dann die Bundeskanzlerin zu Besuch.Vergrößern des Bildes
Restaurant "Schalom" in Chemnitz: Das Lokal wurde im August 2018 attackiert, 2019 war dann die Bundeskanzlerin zu Besuch. (Quelle: imago-images-bilder)

Ausschreitungen hielten Chemnitz im Jahr 2018 tagelang in Atem. Auch ein jüdisches Restaurant wurde vom Mob attackiert. Nun ist ein Verdächtiger ermittelt – er ist einschlägig polizeibekannt.

Fast anderthalb Jahre nach dem Angriff auf ein jüdisches Restaurant in Chemnitz hat die Polizei die Wohnung eines Verdächtigen in Niedersachsen durchsucht. Der 28-Jährige aus dem Raum Stade steht im Verdacht, im Zuge der rechtsextremen Ausschreitungen das Restaurant "Schalom" mit noch unbekannten Mittätern angegriffen und den Inhaber mit einem Stein verletzt zu haben. Der Angriff hatte bundesweit für Erschütterung gesorgt.

Verdächtiger einschlägig bekannt

Laut Informationen von t-online.de ist der Verdächtige einschlägig polizeibekannt und bereits in Zusammenhang mit politisch motivierter Kriminalität in Erscheinung getreten. Der Mann komme "aus der rechten Ecke", erfuhr t-online.de aus Ermittlerkreisen, habe aber auch andere Delikte begangen. Das Landeskriminalamt Sachsen und die Generalstaatsanwaltschaft Dresden teilten mit, der 28-Jährige sei aufgrund einer DNA-Analyse von Spuren am Tatort ins Visier der Ermittler geraten.

Bei der Durchsuchung der Wohnung am Mittwoch wurden den angaben zufolge neben Mobiltelefonen und einem Tabletcomputer auch Sturmhauben sichergestellt. Die Beweismittel werden nun ausgewertet. Der Mann selbst wurde den Angaben zufolge nicht in der Wohnung angetroffen. Die Ermittlungen wegen Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung dauern an.

Angriffe auf Polizisten und Passanten

Die Tat steht im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach dem gewaltsamen Tod des 35-jährigen Daniel H. am Rande des Stadtfests in Chemnitz. Innerhalb kürzester Zeit mobilisierten Rechte und Rechtsextreme bundesweit für mehrere Protestwellen nach Chemnitz, bei denen es zu schweren Ausschreitungen kam. Unter anderem griffen Teilnehmer Polizisten an und Menschen, die sie für Ausländer oder Migranten hielten. Allein in Zusammenhang mit Demonstrationen von AfD, Hooligans und Pro.Chemnitz am 26. und 27. August 2018 wurden bislang 78 Beschuldigte ermittelt.


Gegen 19 Beschuldigte erhob die Generalstaatsanwaltschaft Dresden bislang Anklage oder beantragte Strafbefehle. Sie wurden zu Geldstrafen, in vier Fällen zu Freiheitsstrafen verurteilt. Hinzu kommen noch zahlreiche Fälle, die den sogenannten Schweigemarsch der AfD gemeinsam mit Pegida und Pro.Chemnitz am 1. September 2018 betreffen. Auch dabei war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Laut Verfassungsschutz war etwa jeder Dritte Teilnehmer als Rechtsextremist polizeilich bekannt.

Verwendete Quellen
  • mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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