Lieber Masken-Automaten am Bahnsteig? Linken-Chefin Kipping warnt vor Strafen

Nicht jeder hält sich an die Regeln, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Von Bestrafung hält Katja Kipping aber nicht viel. Die Linke-Vorsitzende befürchtet: Diese könnte auch die Falschen treffen.
Linken-Chefin Katja Kipping warnt vor einer härteren Gangart bei der Ahndung von Verstößen gegen die Corona-Vorschriften. "Ich sehe mit einer gewissen Sorge, dass jetzt unglaublich viel diskutiert wird über Repression und höhere Strafen", sagte Kipping den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Stattdessen solle die Politik die vielen Bürger unterstützen, die sich verantwortlich verhalten wollen. "Wir sollten zum Beispiel erst einmal Masken-Automaten an Bahnhaltestellen aufstellen, bevor wir diejenigen bestrafen, die keine tragen."
Probleme wie bei der Großdemonstration von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen am vergangenen Wochenende in Berlin ließen sich "über Repression nicht lösen", sagte Kipping. "Die Gefahr ist groß, dass von den Strafen nicht zuerst die Corona-Verharmloser betroffen sind, sondern beispielsweise die alleinerziehende Mutter, die mit Kind an der Hand zur Bahn gehetzt ist und aus dem Alltagsstress heraus ihre Maske zu Hause vergessen hat."
Mindestabstand ignoriert
Im Übrigen sehne sich "diese krude Coronaverharmloser-Szene doch richtig danach, in so einen Corona-Rebellen-Status zu kommen und für das Nichtzahlen von Bußgeldern ins Gefängnis zu gehen", sagte Kipping.
Bei der Großdemonstration in Berlin am vergangenen Wochenende waren die Corona-Auflagen bewusst missachtet worden. Der Mindestabstand wurde nicht eingehalten, kaum jemand trug eine Maske. Neben Corona-Leugnern und Impfgegnern waren auch viele Teilnehmer mit eindeutig rechtsgerichteten Fahnen oder T-Shirts in der Menge.
- Nachrichtenagentur AFP