Nutzer zum AfD-BSW-Flirt "Es sollte zu einer Zusammenarbeit kommen"

Der Flirt zwischen BSW und AfD löst in der Politik Aufsehen aus. Auch in der Bevölkerung wird die Annäherung der Parteien beäugt – von den einen freudig, von den anderen argwöhnisch.
AfD und BSW scheinen einander näherzukommen. Von einer Zusammenarbeit ist bei beiden allerdings (noch) nicht die Rede. Dennoch zeigen zumindest die jeweiligen Parteichefs Sahra Wagenknecht und Tino Chrupalla gegenseitige Gesprächsbereitschaft. Auf Landesebene gab es schon einen Austausch, nämlich zwischen Frank Augsten (BSW) und Björn Höcke (AfD) in Thüringen.
"Diese Ranschmeiße an die AfD offenbart die nackte Not, in der sich das Bündnis Wagenknecht befindet", formuliert unser Redakteur Christoph Schwennicke, dessen aktuelle Kolumne zum Thema Sie hier lesen können. Ihr folgten zahlreiche Zuschriften von t-online-Nutzern.
"Beide vereint die Verachtung für die Demokratie"
Cerstin schreibt: "Sahra Wagenknecht merkt, dass eine Zusammenarbeit sinnvoll wäre, da die Parteien nicht weit auseinander liegen. Das wäre hilfreich für Deutschland."
"Da dem BSW langsam, aber sicher die politische Bedeutungslosigkeit droht, scheint aus Wagenknechts Sicht nur noch eine Lösung dazustehen: eine Kooperation mit der rechtsextremen AfD", sagt Pascal Tümmers. "Das ist ein Schritt, der drastisch vor Augen führt, wie tief die einstige Ikone der Linken gefallen ist. Um noch irgendwo politisch relevant zu bleiben, biedert sie sich der AfD an." Ihre Absicht, nicht mit Faschisten wie Höcke zu sprechen, würde keinen Bestand haben", vermutet der t-online-Nutzer – "denn beide Parteien eint ihre Verachtung für die Demokratie".
"Die Tabuisierung ist kurzsichtig"
Felix Fell äußert: "Es gibt keine Zusammenarbeit, sondern es wird bislang nur zusammen abgestimmt bei Themen, die dem BSW wichtig sind. Das ist völlig richtig und sollte auch für die CDU gelten. Es sollte immer um das Land gehen, nicht um Ideologie. Genau das ist das Problem: dass Ideologie vor Vernunft gesetzt wird."
"Allein schon die geführten Gespräche müssten jedem Wähler dieser Parteien endlich klarmachen, worum es ihren sehr gut bezahlten Führungsköpfen geht: Macht, um an die Fleischtöpfe zu kommen", meinen Agnes und Georg Delius. "Stringente Konzepte, wie Deutschland die Zukunft meistern könnte, hat niemand von denen. Beide Parteien leben nur vom Bashing anderer Parteien."
"Welches Tabu bricht das BSW denn da?", fragt Armin Bayer verblüfft. "Anstatt eine Brandmauer hochzuziehen, wäre es für die Altparteien hilfreich, Lösungen auszuloten. Dass die unnötige Tabuisierung sehr kurzsichtig ist, zeigt sich darin, dass sich nun die Ränder aufeinander zubewegen. Währenddessen verliert die Mitte weiter an Glaubwürdigkeit und Stimmen."
"Es sollte zu einer Zusammenarbeit kommen"
Thomas Knobloch mailt: "Der Misserfolg des BSW stillt Wagenknechts Hunger nach Selbstbestätigung nicht annähernd. Also streckt sie ihre Fühler in die Richtung aus, die ihr Erfolg versprechend erscheint. Populisten verstehen sich nur gut, wenn sie nicht konkurrieren. Und so sucht Wagenknecht ein politisches Biotop zur Stillung ihres Verlangens nach Erfolg, wobei Sachthemen eine untergeordnete Rolle spielen. Es geht ihr um ihre zu spielende Rolle."
Jürgen Seidelmann wünscht sich, dass aus den geführten Gesprächen mehr wird: "Es bestehen viele Gemeinsamkeiten in Migrations-, Friedens-, Renten- und Bildungspolitik sowie bei der Aufarbeitung von Corona. Deshalb sollte es unbedingt eine Zusammenarbeit der beiden Parteien geben, auf Landes- als auch auf Bundesebene. Das würde unser arg gebeuteltes Land mit Sicherheit nach vorn bringen."
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