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WHO: 500.000 weitere Corona-Tote in Europa bis Februar


Kritik an Herstellern
WHO-Chef fordert mehr Impfstoff für arme Länder

Von dpa, afp, rtr, Kgl

04.11.2021Lesedauer: 2 Min.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus: "Nicht dem Gewinn für Aktionäre Vorzug geben".Vergrößern des BildesWHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus: "Nicht dem Gewinn für Aktionäre Vorzug geben". (Quelle: Fabrice Coffrini/dpa-bilder)
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Wenn es nach der WHO geht, sollten Länder mit einer Impfquote von über 40 Prozent zunächst keinen weiteren Impfstoff erhalten. Zugleich zeigt sich die Organisation besorgt über die Corona-Lage in Europa.

Wegen des anhaltenden Impfstoffmangels in ärmeren Ländern hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Corona-Impfstoffhersteller scharf kritisiert. Die Produzenten sollten bei den Bestellungen dem solidarischen UN-Impfstoff-Programm Covax den Vorzug geben, "nicht dem Gewinn für Aktionäre", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.

Die Hersteller sollten keinen Impfstoff mehr in Länder liefern, die bereits 40 Prozent ihrer Bevölkerung oder mehr geimpft hätten, verlangte Tedros. Solche Lieferungen sollten erst wieder aufgenommen werden, wenn auch alle anderen Länder mit Hilfe von Covax 40 Prozent Impfrate erreicht haben, sagte er. Covax habe Geld und Verträge, aber die Hersteller lieferten nicht.

Man höre Ausreden, warum die ärmeren Länder bislang nur 0,4 Prozent des Impfstoffs erhalten hätten, sagte Tedros. Sie machen neun Prozent der Weltbevölkerung aus. Eine Ausrede sei, sie seien noch nicht bereit, um Impfprogramme aufzulegen. Das treffe nur auf wenige Länder zu, sagte Tedros. Eine andere Ausrede der Hersteller sei, die ärmeren Länder hätten nichts bestellt. Aber Tedros verwies darauf, dass sie sich auf das Covax-Programm verlassen hätten.

WHO besorgt über Corona-Lage in Europa

Besorgt zeigt sich die WHO zudem über die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus derzeit in den europäischen Ländern ausbreite, gebe Anlass zu "großer Sorge", sagte der WHO-Europadirektor Hans Kluge am Donnerstag. Europa befinde sich erneut im "Epizentrum" der Pandemie.

Das in Kopenhagen ansässige Europa-Büro der WHO ist für 53 Länder und Regionen zuständig, darunter auch einige Länder in Zentralasien. Insgesamt seien dort inzwischen 78 Millionen Corona-Fälle verzeichnet worden, sagte Kluge. Sollte die derzeitige Dynamik nicht gebremst werden, sei einer "verlässlichen Prognose" zufolge bis Februar mit 500.000 weiteren Todesfällen zu rechnen.

"Unzureichende Durchimpfung"

Der Anstieg der Corona-Fallzahlen sei "in allen Altersgruppen" zu beobachten, sagte Kluge. Gründe für die derzeitige Entwicklung seien eine "unzureichende Durchimpfung" und die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei in Ländern mit niedrigeren Impfquoten höher, sagte Kluge.

Bei der Bekämpfung der Pandemie müsse weiter auf Tests, Kontaktnachverfolgung, Abstandsregeln und Schutzmasken gesetzt werden, sagte der WHO-Europadirektor. Anstatt immer nur auf den Anstieg der Corona-Infektionen zu reagieren, müsse verhindert werden, "dass sie überhaupt erst auftreten".

Die Zahl der Neuinfektionen und der Corona-Toten in Europa steigt seit fast sechs Wochen an, derzeit werden täglich rund 250.000 Ansteckungen und 3.600 Sterbefälle verzeichnet. In Deutschland wurde am Donnerstag mit fast 34.000 Corona-Infektionen der höchste Wert seit Beginn der Pandemie registriert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
  • Reuters: "WHO says reserve COVID-19 boosters for immunocompromised".
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