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Studie: In Deutschland fehlen Hunderttausende Kita-Plätze


Hunderttausende Plätze fehlen
Experten fürchten Kita-Krise

Von dpa
28.11.2023Lesedauer: 2 Min.
KitaVergrößern des BildesKinder spielen im Kindergarten (Symbolbild): In Deutschland fehlen Hunderttausende Betreuungsplätze. (Quelle: Monika Skolimowska/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa/dpa-bilder)
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Laut einer Studie ist der Bedarf an Kita-Plätzen trotz Fortschritten beim Ausbau weiter gestiegen. Die Forschenden sehen eine Kita-Krise.

In Deutschland fehlen einer Studie zufolge rund 430.000 Kita-Plätze – trotz Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz. Zwar habe es Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten gegeben, der Bedarf sei aber zugleich kontinuierlich gestiegen, die Lage inzwischen "untragbar", hieß es bei Veröffentlichung des "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung am Dienstag. Die Analyse sieht eine Kita-Krise und mahnt energische kurz- und langfristige Maßnahmen an.

Seit 2013 besteht für Kinder nach ihrem ersten Geburtstag ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Für Jungen und Mädchen ab drei Jahren gibt es den Anspruch schon seit 1996. In den westdeutschen Bundesländern fehlen laut der Studie allerdings 385.900 Plätze, um den Betreuungsbedarf zu erfüllen. In Ostdeutschland bestehe eine Lücke von etwa 44.700 Kita-Plätzen.

Situation in Ostdeutschland ungünstiger

Immer mehr Eltern wünschen sich den Angaben zufolge besonders für ihren jüngeren Nachwuchs eine Betreuung. Entsprechend groß ist der Mangel bei Plätzen für unter Dreijährige. Der Personalmangel sei nach wie vor ein gravierendes Problem.

In Ostdeutschland ist der Anteil der Kinder, die eine Kita besuchen, wesentlich höher als im Westen. Beim Qualitätsmerkmal Personalschlüssel sieht es im Osten ungünstiger aus: Eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft betreut dort rechnerisch 5,4 Kinder unter drei Jahren. Bei den älteren Jungen und Mädchen ab drei Jahren kümmert sich eine Erzieherin im Schnitt um 10,5 Jungen und Mädchen. Im Westen komme eine Fachkraft auf 3,4 unter Dreijährige und auf 7,7 ältere Kinder ab drei Jahren.

Kindgerecht sei nach wissenschaftlichen Empfehlungen ein Personalschlüssel von eins zu drei für die Kleinsten und eins zu 7,5 für die Betreuung der über Dreijährigen, heißt es in der Studie. Der Fachkräftemangel erschwere es zunehmend, den Bildungsauftrag der Kitas umzusetzen. "Die Situation ist für Kinder und Eltern wie auch für das vorhandene Personal untragbar geworden", betonte Bildungsexpertin Anette Stein.

Forschende fordern schnelleren Ausbau der Plätze

Die Autorinnen und Autoren sehen Chancen auf "spürbare" Verbesserungen bis 2030. Allerdings müsse dafür umgehend gehandelt werden. In den ostdeutschen Ländern hält die Analyse wegen sinkender Kinderzahlen beim Personalschlüssel eine Angleichung ans Westniveau für möglich, ebenso eine Deckung des Platzbedarfs. Voraussetzung aber: "Für alle Ost-Bundesländer gilt, dass das aktuell beschäftigte Kita-Personal nicht entlassen werden darf und sogar zusätzlich neue Fachkräfte gewonnen werden müssen."

Für die meisten westdeutschen Länder könnte es schwieriger werden, bis 2030 bei Deckung des Platzbedarfs und Personalschlüssel die Ziele zu erreichen. Es gelte, beim Platzausbau mehr Tempo zu machen. Tendenziell positiver sehe es in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus.

Arbeitsbedingungen sollten attraktiver werden

So mahnt das Autorenteam langfristige Strategien für die Gewinnung und Qualifizierung von neuen Fachkräften an. Es brauche attraktive Arbeitsbedingungen auch, damit das Personal im Berufsfeld bleibe. Als Sofortmaßnahme solle das pädagogische Personal von Hauswirtschafts- und Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Auch Quereinsteiger könnten die Lage entspannen. Abstriche bei der pädagogischen Qualifizierung dürfe es allerdings nicht geben.

In einigen Bundesländern könne eine vorübergehende Reduzierung der Kita-Öffnungszeiten bis 2025 hilfreich sein. Eine solche einschneidende Maßnahme müsse mit allen Partnern gut abgestimmt sein. Die Kita-Krise sei so weit fortgeschritten, dass "neue Antworten" gefragt seien, unterstrich die Stiftung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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