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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zum Konklave angereist Priester im Papstfieber: Einen Favoriten haben sie

Mehr als vier Stunden Fahrt haben zwei Priester aus Norditalien auf sich genommen, um das Konklave vor Ort zu erleben. Sie kennen ihren Favoriten persönlich.
Sie warten außerhalb des Trubels auf den zweiten Rauch der Papstwahl. Einige hundert Meter von den Absperrungen entfernt, weg von den Menschenmassen, sitzen zwei ältere Männer auf dem Sockel einer Straßenlaterne und blicken in Richtung des Petersdoms. Unter den Schirmmützen blitzen graue Haare hervor, unter ihren Jacketts Pullover und Hemd.
Die zwei italienischen Priester Claudio Parma und Stefano Vendemini sind am Montag angereist, um das Konklave in Rom zu verfolgen. Mehr als vier Stunden Fahrt und 360 Kilometer haben die beiden 76-Jährigen auf sich genommen.
"Den Rauch in echt aus dem Schornstein aufsteigen zu sehen, ist einfach anders als im Fernsehen", sagt Parma. Das hätten beide einmal vor Ort erleben wollen.
Italienische Priester haben Favoriten
Wer der nächste Papst werden könnte, können sie wie alle anderen auch nicht sagen. "Es wird sich zeigen, wen der heilige Geist auswählt", so Vendemini. Einen Favoriten haben die beiden Priester aber wohl: den italienischen Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Sie hätten ihn persönlich in Rimini kennengelernt.
Pizzaballa wurde 2021 von dem verstorbenen Papst Franziskus zum Kardinal ernannt. Ausgerechnet am Todestag des Papstes wurde der Patriarch von Jerusalem 60 Jahre alt. Damit zählt Pizzaballa zu den jüngeren Kardinälen des Konklaves.
Kardinal Pizzaballa: Favorit lebt in Jerusalem
Seit 2020 ist der Kardinal Patriarch von Jerusalem, wo er gleichzeitig lebt. Pizzaballa, der in der norditalienischen Stadt Bergamo geboren wurde, äußerte sich in Vergangenheit immer wieder politisch zum Nahostkonflikt und forderte Verhandlungen. Nach dem Hamas-Angriff auf Israel reiste er zudem ins Kriegsgebiet.
Wer letztendlich zum Papst gewählt wird, werden die beiden Priester Parma und Vendemini aber dennoch aus den Nachrichten erfahren. Sie müssen am Donnerstagnachmittag schon wieder zurück zu ihrer Gemeinde fahren. "Und vielleicht wird es auch jemand, den wir noch gar nicht kennen", sagt Vendemini.
- Reporterin vor Ort