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Stromausfall in Spanien: Überspannung war der Grund für den Black-Out


"Unsachgemäß verhalten"
Spanien nennt Schuldige für Mega-Blackout

Von t-online, mtt

17.06.2025 - 17:28 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0815136233Vergrößern des Bildes
Dunkle Straßen in Spanien (Archivbild): Der Stromausfall betraf die gesamte Iberische Halbinsel. (Quelle: IMAGO/Fermin Rodriguez)
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Stundenlang saßen Menschen in Aufzügen und Bahnen fest, in Gefriertruhen tauten Lebensmittel auf, es gab Tote. Jetzt steht die Ursache für den Mega-Stromausfall in Spanien und Portugal offenbar fest.

Gut sieben Wochen nach dem historischen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel hat Spanien einen Untersuchungsbericht zu den Ursachen vorgelegt. Die Vizeregierungschefin und Umweltministerin Sara Aagesen nannte am Dienstag mehrere Ursachen, die am 28. April zusammenspielten.

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Zum einen habe der Netzbetreiber Red Eléctrica die Produktion von Strom nicht mit der "nötigen Vorsicht" geplant. Am Tag des Blackouts habe es an "ausreichender Kapazität zur Spannungsregelung" gefehlt. Nur für die frühen Morgenstunden seien ausreichende Kapazitäten zur dynamischen Spannungsregulierung eingeplant gewesen, aber nicht für die zentralen Stunden des Tages.

Gemeint ist damit, dass nicht genügend Anlagen eingeplant waren, die wie klassische Kraftwerke mit Turbinen arbeiten, die Überspannungen im Netz besser abfedern können als die meisten Solar- oder Windkraftwerke.

Keine Hinweise auf Cyberangriff

Zum anderen hätten sich auch die Betreiber konventioneller Kraftwerke, also Kombikraftwerke, Atomkraftwerke und Wasserkraftwerke, "unsachgemäß verhalten", sagte Aagesen. Sie hätten nicht genügend Überspannung aus dem Netz aufgenommen und andere Kraftwerke hätten sich wegen der Überspannung vom Netz abgekoppelt, obwohl sie das nach den Systemvorgaben nicht gedurft hätten. Einige Energieunternehmen hätten ihre Kraftwerke auf "unangemessene" Art und Weise vom Netz getrennt, "um ihre Anlagen zu schützen".

So sei es zu einer zu hohen Spannung im Netz gekommen. Dies habe eine "unkontrollierbare Kettenreaktion" von Schutzabschaltungen ausgelöst. Für einen Cyberangriff hätten sich keine Anhaltspunkte gefunden, betonte Aagesen.

Programmierfehler, mangelnde Koordination, fehlende Transparenz

Die Fehlplanung habe zum Teil an einem Programmierfehler gelegen, sagte Aagesen. Theoretisch sei das spanische Stromnetz stabil genug, um mit einer solchen Situation umzugehen, versicherte sie. Aagesen deutete zudem mangelnde Koordination, unklare Zuständigkeiten und fehlende Transparenz im Gesamtsystem an.

Um ein Stromnetz mit einem immer höheren Anteil an Sonnen- und Windkraftanlagen stabil zu halten, sind Experten zufolge zusätzliche Investitionen notwendig. So können Synchronkondensatoren als große rotierende Maschinen die stabilisierende Funktion klassischer Turbinen in konventionellen Kraftwerken ersetzen.

Dies könne auch von intelligenten Wechselrichtern von Sonnen- und Windkraftanlagen übernommen werden, die aktiv Spannung und Frequenz im Netz regelten. Wichtig könnten auch große Batteriespeicher sein, die in Millisekunden Leistung abgeben oder aufnehmen und das Netz so stabil halten.

Blackout forderte mehrere Menschenleben

In ganz Spanien und Portugal war am 28. April der Strom ausgefallen. Die Panne hatte ein riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Es handelte sich um einen der bisher größten Stromausfälle in Europa.

Teilweise saßen Menschen stundenlang in Aufzügen oder Bahnen fest. Lebensmittel in Kühlschränken und Gefriertruhen verdarben. Mehrere Menschen starben – so unter anderem ein älteres Ehepaar und dessen 56 Jahre alter Sohn. Das älteste Familienmitglied hatte ein Beatmungsgerät benötigt. Als der Strom ausfiel, nahm die Familie einen benzinbetriebenen Notstromgenerator in Betrieb. Dessen Abgase verbreiteten sich im Haus, die drei Familienmitglieder starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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