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Mallorca: Gastronomie in schwerer Krise: "Dieser Sommer ist das Ende"


"Dieser Sommer ist das Ende"
Brötchen-Urlauber? Mallorcas Gastronomen schlagen Alarm

Von t-online, ivi

24.07.2025 - 11:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Fußgängerzone in Sant Elm: Die leeren Tische spiegeln die Gastro-Krise auf Mallorca wider. (Quelle: iimageBROKER/Lars Johansson/imago-images-bilder)
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Auf Mallorca geben selbst Restaurants in Touristenorten wie Sóller ihren Angestellten mitten im Juli frei. Was geht auf der Insel vor sich?

Die Gastronomie auf Mallorca steckt in der schwersten Krise seit Jahren. "In diesem Jahr werden Hunderte von Restaurants schließen – der Sommer ist miserabel", warnt Juanmi Ferrer, Präsident des Gastroverbandes CAEB Restauración. Die Lage sei vielerorts "verzweifelt". Selbst in beliebten Touristenorten wie Port de Sóller blieben die Tische leer, obwohl Hochsaison ist. Für Ferrer steht fest: Die Branche stehe vor einem grundlegenden Umbruch.

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Die Ursachen für den Einbruch sind vielschichtig. Zwar bleibt die Zahl der Urlauber stabil, doch ihr Konsumverhalten hat sich spürbar verändert. "Die Urlauber haben zwar dasselbe Budget wie früher, aber Flüge und Hotels sind teurer geworden. Also sparen sie beim Essen: weniger Gerichte, kein Wein, keine Extras", sagt Ferrer.

Gleichzeitig steigen auf der Betreiberseite die Kosten: höhere Mieten, teurere Lebensmittel, neue Tarifverträge mit höheren Löhnen – eine Mischung, die viele Lokale wirtschaftlich nicht mehr tragen können. "Die Rechnung geht für viele nicht mehr auf", so Ferrer.

"Bocadillo-Touristen" und der leere Teller auf Mallorca

Obwohl Palma weiterhin gut besucht ist, bleiben viele Restaurants leer. Der Grund: Immer mehr Gäste verzichten offenbar auf den Restaurantbesuch. Ferrer spricht von einer neuen Generation von Reisenden, den sogenannten "Bocadillo-Touristen" – Urlauber, die sich lieber mit selbst mitgebrachten Snacks versorgen. Der durchschnittliche Umsatz pro Tisch sei dadurch um zehn bis zwölf Prozent eingebrochen. Ein Trend, der viele Betriebe hart trifft, besonders in der ohnehin kostenintensiven Hochsaison.

Auch in der Inselhauptstadt zeigt sich der Wandel deutlich. Am Paseo Marítimo, einst eine der gastronomischen Vorzeigemeilen Palmas, liegen die Besucherzahlen rund 20 Prozent unter dem Vorjahr – und das, obwohl dort im vergangenen Sommer noch Baustellen den Betrieb erschwerten. "Der Juli war früher der umsatzstärkste Monat – das ist in diesem Jahr nicht der Fall", sagt Ferrer. Besonders alarmierend: Einige Restaurants gewähren ihrem Personal derzeit Urlaub – mitten in der Hauptreisezeit. Für Ferrer ist das ein deutliches Zeichen dafür, wie tief die Krise bereits greift.

Schon im vergangenen Jahr mussten 370 Restaurants auf der Insel schließen. In diesem Jahr könnten es noch mehr werden. Zwar übernehmen vereinzelt neue Betreiber leerstehende Lokale, doch die Gesamtzahl der Gastronomiebetriebe ist bereits um rund drei Prozent gesunken. Für Ferrer ist klar: Die Branche steht vor einer umfassenden Umstrukturierung. "Überleben werden vor allem Lokale im unteren Preissegment. Für viele andere ist dieser Sommer das Ende."

Von wegen überfüllt: Sóller wirkt wie im Winter

Im sonst viel besuchten Sóller erinnert derzeit wenig an Hochsaison. Menschenmengen hätte man seit Ostern nicht mehr gesehen, berichten mehrere Wirte. Statt voller Terrassen: leere Freisitze, freie Parkplätze, Restaurants, die ihren Angestellten mitten im Juli Urlaub geben. Das Bild entspricht eher einem Wintertag als dem touristischen Höhepunkt des Jahres.

Dabei nähert sich Mallorca dem Ende des Juli – normalerweise die geschäftigste Zeit. Besonders bitter ist der Einbruch für das sogenannte "Sóllerland", das sich in der Vergangenheit regelmäßig über Massentourismus beklagte. Jetzt fehlt genau dieser.

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