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Todeskandidat erleidet mehrfachen Herzstillstand – dann scheitert seine Begnadigung


Tragisches Schicksal
Todeskandidat stirbt Sekundentod – dann scheitert seine Begnadigung

Von t-online, cc

Aktualisiert am 17.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Zum Tode verurteilt Benjamin Edward Schreiber: Hat er mit einem Sekundentod seine Strafe verbüßt?Vergrößern des BildesZum Tode verurteilt Benjamin Edward Schreiber: Hat er durch einen Sekundentod seine Strafe verbüßt? (Quelle: Uncredited)
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Ein zum Tode Verurteilter erleidet mehrfach einen Herzstillstand, die Ärzte holen ihn zurück. In der Folge plädiert er auf Begnadigung. Dann entscheiden die Gerichte.

Es ist ein Fall, der zeigt, wie unnachgiebig die US-Strafjustiz sein kann. Der Häftling Benjamin Edward Schreiber saß seit Mitte der 90er-Jahre im Todestrakt eines Gefängnisses im US-Bundesstaat Iowa. Er bekam die Höchststrafe für den Mord an einem Mann, den er mit einer Spitzhacke erschlagen hatte. Dann stellte Schreiber einen Antrag auf Begnadigung. Er wollte aus dem Gefängnis freikommen, weil er seiner Ansicht nach die Strafe bereits verbüßt hatte.

Seine Begründung klingt kurios, dürfte für Juristen allerdings eine Herausforderung sein. Denn Schreiber erlitt aufgrund eines Nierenleidens mit anschließender Sepsis einen Herzstillstand. Diese war im Jahr 2015 ausgebrochen und offenbar nicht behandelt worden. Er musste notfallmedizinisch behandelt werden. Insgesamt blieb sein Herz fünfmal stehen, er starb jedes Mal einen Sekundentod. Den Ärzten in einem nahe gelegenen Hospital gelang es jedoch, ihn wiederzubeleben.

Schreiber wurde in dem Krankenhaus behandelt, die Sepsis klang ab und er wurde zurück ins Gefängnis gebracht. Technisch gesehen, so argumentierte der Todeskandidat mithilfe seiner Anwälte daraufhin, sei er bereits tot gewesen – die Strafe mithin also verbüßt worden.

"Entweder er lebt oder er ist tot"

Zudem habe er seinen Willen, im Falle eines medizinischen Notfalls nicht wiederbelebt zu werden, klar hinterlegt. Dieser Wille sei von den Ärzten ignoriert worden. Sein Bruder bestätigte diese Patientenverfügung offenbar, dennoch waren die Gerichte der Argumentation Schreibers nicht gefolgt.

Nachdem ein lokales Gericht den Antrag zuerst verworfen hatte, entschied auch ein Berufungsgericht des Staates Iowa dagegen. In der Begründung hieß es, wer wegen eines Schwerverbrechens zum Tode verurteilt wird, "muss den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen, ungeachtet dessen, wie lange diese Zeitspanne noch dauert und was innerhalb derselben vorfällt."

Und um es ganz klar zu machen, fügte die zuständige Richterin Amanda Potterfield noch hinzu: "Entweder der Häftling Schreiber lebt, dann muss er im Gefängnis bleiben. Oder er ist tot, dann ist dieser Antrag hinfällig."

Inzwischen ist der Antrag auf Begnadigung endgültig hinfällig. Denn Schreiber starb vor wenigen Wochen im Staatsgefängnis von Iowa.

Verwendete Quellen
  • cnn.com: A convicted murderer who momentarily died says his life sentence has been served (englisch)
  • mirror.co.uk: Prisoner who 'died' and came back to life argues life sentence has technically finished (englisch)
  • desmoinesregister.com: Iowan convicted of murder claims his life sentence was served when he died, was revived in medical emergency. The court disagrees (englisch)
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