Rätsel um Boeing 727: Seit 20 Jahren verschwunden – was ist passiert?

Vor über 20 Jahren startete in Angola ein Flugzeug. Seitdem ist es verschwunden. Theorien dazu gibt es – um drei Personen.

Am 25. Mai 2003 startete in Angolas Hauptstadt Luanda ein Flugzeug. Genauer gesagt eine Boeing 727-223, die nicht mehr zu den neusten Modellen gehörte und zuvor nach mehreren Monaten ohne Einsatz erst wieder bereit gemacht werden musste. Jedoch nicht für den Linienflug-Betrieb.

Die Boeing war zuvor von Flugplatzbetreibern des angolanischen Flughafens aus dem Verkehr gezogen worden, da der Besitzer – eine Leasing-Firma in Miami – rund vier Millionen Dollar an ausstehenden Flugplatzgebühren nicht bezahlt hatte. Es sollte laut der "Welt" für einen Verkauf fit gemacht werden, sollten die Gebühren nicht bezahlt werden. Allerdings kam es nicht so weit.

Obwohl damals stattfindende Wartungsarbeiten am Flugzeug noch nicht abgeschlossen waren, bewegte sich die Maschine plötzlich Richtung Startbahn, hob ab und verschwand kurz danach spurlos.

Geheimdienste rätseln bis heute

Funkkontakt zum Tower? Gab es nicht. Auch der Transponder der Boeing 727 war ausgeschaltet, ebenso wie die Beleuchtung. Es gab keine Daten des Flugzeuges, die übermittelt wurden. Seitdem rätseln laut der "Frankfurter Rundschau" (FR) wohl mehrere Geheimdienste, darunter auch das FBI, wie es dazu kommen konnte und was dahinterstecken könnte. Es gibt demnach verschiedene Theorien wie Diebstahl, Versicherungsbetrug und Entwendung für einen möglichen Terroranschlag – und die Namen von drei Männern, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen.

Der erste ist Ben Charles Padilla, einer jener Mechaniker, die das Flugzeug einsatzbereit machen sollten. Er soll an Bord gewesen sein und wird seit dem Tag des Verschwindens ebenfalls vermisst. Es gibt wohl Spekulationen, dass er die Maschine geflogen haben könnte.

Die zweite Person ist Maury J., dessen Unternehmen das Flugzeug gehörte. Die dritte Person, über die Gerüchte kursieren, ist Jeff S. Er wollte das Flugzeug einen Tag nach dem Verschwinden kaufen.

Flugzeug soll für ominöse Dinge umgebaut worden sein

Das damals silberne Flugzeug mit einem blau-roten Streifen war bis 2001 ein Linienflugzeug der Fluggesellschaft American Airlines. Am Heck stand die Kennung N844AA. Vor dem Verschwinden passierten laut dem Autor Tim Wright, der eine Recherche für das "Smithsonian Magazine" im Jahr 2010 aufgeschrieben hatte, ominöse Dinge mit dem Flugzeug.

So sollen wohl die Sitzreihen der Maschine ausgebaut worden sein, um Platz für große Tanks zu schaffen. Die Boeing sollte Diesel in die Diamantenminen im kriegsgebeutelten Angola transportieren. Zwar fanden wohl Flüge statt, doch der Gewinn war für Maury J. zu gering und die Maschine zu abgenutzt. Jeff S. soll dennoch Interesse an einem Kauf gehabt haben und wollte das Flugzeug am 26. Mai 2003 in Johannesburg übernehmen. Allerdings soll Maury J. erst einen Tag zuvor – also am Datum des Verschwindens – aufgefallen sein, dass das Flugzeug wohl zuvor einem Besitzer geklaut worden war. Angeblich wurde das FBI verständigt.

Ermittlungsakten von damals sind inzwischen in Teilen zugängig und liegen der "Frankfurter Rundschau" vor. Wie die Zeitung berichtet, soll die größte Sorge der US-Ermittlerinnen und -Ermittler damals darin bestanden haben, dass mit dem Flugzeug ein Anschlag verübt werden sollte.

MH370: Fall aus der jüngsten Vergangenheit

Wie oben erwähnt ist eine mögliche Theorie für das Verschwinden der Maschine ein Versicherungsbetrug. Allerdings spricht dagegen wohl, dass Jeff S. als Käufer nicht nach Südafrika gereist war. Laut dem 2010 erschienenen Bericht im "Smithsonian Magazine" hat Jeff S. bezeugt, dass Maury J. bei ihm gewesen sei, als dieser erfahren habe, dass die Boeing verschwunden war. J. sei außerdem völlig erstaunt gewesen.

Die zweite Theorie des Diebstahls ist ebenfalls nicht belegbar. In der Recherche des "Smithsonian Magazine" steht, dass der Mechaniker Padilla wohl zuerst Mitarbeiter im Unternehmen von Jeff S. und später bei Maury J. gewesen sei. Während Letzterer Padilla gegenüber Ermittlern lobte, soll er von anderer Seite als windiger Typ dargestellt worden sein, wie die "FR" schreibt. Bis heute ist nicht klar, was an diesem Abend passiert ist und wohin die Maschine verschwand.

Allerdings verschwinden immer wieder Flugzeuge spurlos. Ein bekannter Fall aus jüngster Vergangenheit ist die Malaysia-Airlines-Maschine mit der Kennung MH370. Vermutlich stürzte sie 2014 voll besetzt mit Passagieren in den Indischen Ozean. Eine Netflix-Dokumentation befasst sich mit verschiedenen möglichen Szenarien rund um den ungeklärten Fall.