Restaurant in England: Hier warten Sie vier Jahre auf einen Tisch

Hier brauchen Kunden Durchhaltevermögen: In einem englischen Pub dauert es bis zu vier Jahre, bis man für das beliebte Sonntagsmenü einen Tisch reservieren kann.

Wenige Stunden vor dem geplanten Abendessen nicht mehr spontan im favorisierten Restaurant einen Tisch reservieren zu können, ist in der Gastronomie weit verbreitet. Aber vier Jahre auf einen Tisch warten? Das ist außergewöhnlich. Genauso läuft es derzeit aber im Pub "Bank Tavern" im englischen Bristol. Das hat eine Umfrage des britischen Zahlungsdienstleisters Dojo ergeben.

Demnach ist das Sonntagsmenü des Lokals das am schwierigsten zu reservierende Essen. Die Wartezeiten basieren bei der Auswertung darauf, wie lange die Kunden auf einen freien Tisch warten müssen – wobei einige Restaurants nur in monatlichen Wellen Tische freigeben und andere aufgrund von Schließungen wegen des Coronavirus einen Rückstau haben.

So auch das Pub in Bristol. Wie der britische "Guardian" den Wirt Sam Gregory zitiert, hatte das Pub schon vor der Pandemie eine sechsmonatige Warteliste. "Als wir schließen mussten, haben wir entschieden, dass jeder, der bei uns gebucht hatte, diese Buchung auch einlösen dürfte." Außerdem ist das Pub lediglich mit sieben Tischen für das Sonntagsessen ausgestattet – das heißt, es können nicht allzu viele Menschen gleichzeitig speisen. "Die Leute, die jetzt zu uns kommen, warten schon seit zwei oder drei Jahren", erklärt Gregory.

Das steckt hinter dem Sonntagsmenü

Und was serviert "Bank Tavern" sonntags genau, was die Gäste so begeistert? Einen 30 Tage lang gereiften blutigen Rindsrücken, einen langsam gegarten Schweinebauch, eine mit Honig und Rosmarin gebratene Lammkeule und ein Gemüselinsenbrot. Es gibt auch vegetarische Varianten, wie das Pub auf seiner Website mitteilt.

Manche Gäste haben ihre Reservierung von vor oder während der Corona-Zeit bereits vergessen und freuen sich nun über die unerwartete Gelegenheit in der Lokalität. So etwa Glyn Cartwright und Katie Luton: Sie erhielten im Juli eine Erinnerung an eine Reservierung, die sie kurz nach ihrem Umzug nach Bristol im Jahr 2018 auf Empfehlung vorgenommen hatten. "Dann wurde sie storniert und neu gebucht. Die Wartezeit hat sicherlich die Erwartungshaltung erhöht", sagt Cartwright dem "Guardian". "Jetzt kann ich verstehen, warum die Leute bereit sind zu warten."

Ein anderer Gast schwärmt in dem Bericht ebenfalls über das Essen: "Alles sehr gut. Ich habe zwei Vorspeisen gegessen. Ich mache das Beste daraus, falls ich vier Jahre auf das nächste Mal warten muss." Nicht umsonst ist das Sonntagsmenü des Pubs also preisgekrönt: 2018 erhielt es den "Bristol Good Food Awards" für das beste Sonntagsessen in der englischen Stadt und 2019 den "Food Monthly Award" des "Observer".

Buchungssystem vorerst geschlossen

Doch vorerst haben nur wenig bis gar keine Menschen die Chance auf eine neue Reservierung. "Bank Tavern" hat das Buchungssystem im März 2022 geschlossen, um den Rückstau aufzuholen. Wirt Gregory nennt das eine "nicht enden wollende Aufgabe". "Aber vielleicht noch ein Jahr oder so", sagt er dem "Guardian". Er rät dazu, die sozialen Netzwerke des Pubs im Auge zu behalten – oder vorbeizukommen und darauf zu hoffen, dass jemand seine Reservierung nicht wahrgenommen hat.

Auf Platz 2 und 3 des Dojo-Rankings landeten übrigens das "Damon Baehrel" und "Masalawala & Sons" in New York. Dort betragen die Wartezeiten jeweils ein Jahr beziehungsweise circa sechs Monate.