Nach Flugzeugcrash: Ukraine trauert um Star-Piloten "Juice"

Derzeit betrauert die Ukraine den Tod eines ihrer bekanntesten Kampfpiloten. Doch was machte den unter dem Pseudonym "Juice" bekannten Mann so berühmt?

Vergangenen Freitag starben bei einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge in der Ukraine drei Kampfpiloten. Medienberichten zufolge kollidierten bei einer Übungseinheit die Maschinen des Typs L-39 in der Region Schytomyr (westlich von Kiew) in der Luft. Besonders eines der Opfer genoss in der Ukraine ein hohes Ansehen und war durch seine Präsenz in den Medien bekannt. Kaum zu wundern also, dass nicht nur Freunde und Familie, sondern ein ganzes Land nun um "Juice" zu trauern scheint.

Die ukrainische Luftwaffe sagte über seinen Tod: "Dies ist ein schmerzlicher und nicht wieder gutzumachender Verlust für uns alle". Und auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi betonte: "Er ist einer derjenigen, die unserem Land so sehr geholfen haben", wie die "Financial Times" berichtet. Was also machte gerade ihn so einzigartig?

Kampfpilot und TV-Bekanntheit

Viele kannten den Piloten – der mit bürgerlichem Namen Andrij Pilschtschykow hieß – vor allem als beliebten Interview-Gast. Im Zuge seiner TV-Auftritte erklärte er immer wieder, wie die ukrainischen Streitkräfte es zwar schafften, mit veralteten sowjetischen Flugzeugen eine Vorherrschaft der moderneren russischen Luftwaffe in der Ukraine zu verhindern. Jedoch seien die Kapazitäten der Ukraine nicht unerschöpflich, weswegen er sich stark für die Lieferung von fortschrittlichen F-16-Kampfjets durch westliche Verbündete einsetzte.

"Wenn wir noch sechs Monate warten, wird es so weit kommen, dass wir nur noch Reservisten-Opas haben und keine jungen Piloten mit gutem Wissen und guter Ausbildung", sagte er im Februar gegenüber der "Financial Times".

Yuriy Sak, ein Berater des ukrainischen Verteidigungsministers, nannte ihn in diesem Zusammenhang "vom ersten Tag an die treibende Kraft hinter der F-16-Befürwortung". Zuletzt zeigte er sich sehr erfreut, nachdem USA endlich einer Entsendung der ersten Serie von F-16 an die Ukraine zugestimmt hatten.

Ergreifende Worte seiner Freundin

Auch seine Freundin, Melaniya Podolyak, ist keine Unbekannte. Sie veröffentlichte vor dem Krieg regelmäßig Videos über die ukrainische Politik auf YouTube und widmet sich seit Kriegsbeginn humanitären und militärischen Freiwilligeneinsätzen.

Auf der Kurznachrichtenplattform X, vormals Twitter, teilte sie mit ihren knapp 75.000 Followern jetzt eine herzzerreißende Nachricht. An ihren verstorbenen Partner gewidmet sagt sie: "Ich danke dir, dass ich dich gestern vor meinem Flug noch einmal umarmen durfte. Ich werde alles tun, was ich versprochen habe" und fügte ein gemeinsames Foto hinzu.

Seinen Spitznamen "Juice" soll der Pilot, der fließend Englisch sprach, während eines Aufenthalts in den USA von anderen Piloten erhalten haben, weil er sich bei Bar-Besuchen stets nur Fruchtsaft anstatt alkoholischer Getränke bestellte.

Er selbst wurde durch westliche Streitkräfte als Kampfpilot ausgebildet, nachdem Russland 2014 die Krim völkerrechtswidrig annektiert hatte. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges verteidigte er laut "CNN" als Teil der Einheit "Ghost of Kyiv", "Geist von Kiew", die Zentral- und Nordukraine. Der genaue Grund für seinen tödlichen Flugzeugcrash wird derzeit noch ermittelt.