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Burning Man: So geht es den Besuchern nach dem schweren Regen


Burning Man im Schlamm
"Es wird erst schlechter, bevor es besser wird"

Von t-online, sic

04.09.2023Lesedauer: 3 Min.
USA-BURNINGMAN/Vergrößern des BildesFestivalbesucher stehen im Matsch: Beim Burning Man in Nevada können mehr als 70.000 Menschen das Gelände nicht verlassen. (Quelle: TREVOR HUGHES/USA TODAY NETWORK)
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Das Burning-Man-Festival ist eigentlich heiß und trocken. In diesem Jahr gab es aber viel Regen, die Besucher haben mit tiefem Schlamm zu kämpfen. Betroffene berichten von ihren Erlebnissen.

Es sind Bilder, die an das Matschchaos vom diesjährigen Wacken erinnern: Nach ungewöhnlich starken Regenfällen versinkt das Burning-Man-Festival aktuell im Schlamm.

Am Freitag und Samstag fielen in der Black Rock Desert im US-Bundesstaat Nevada binnen 24 Stunden Regenmassen, die normalerweise innerhalb von zwei bis drei Monaten auf die Wüste niedergehen. Besucher des Festivals stecken dort nun fest. Laut US-Medien soll sogar eine Person gestorben sein – unklar sei jedoch, ob der Tod im Zusammenhang mit dem Regen steht.

Zu den betroffenen Festivalbesuchern gehört auch der Deutsche Samuel Häde. Auf Instagram teilte er Eindrücke aus der Black Rock City, wie das Festivalgelände des Burning Man genannt wird. Rund 70.000 Menschen seien dort "eingesperrt", schrieb Häde, der als freier Journalist unter anderem für ARD und NDR Dokumentarfilme macht. Dennoch: "Die Leute sind hier immer noch guter Dinge, optimistisch. Wir haben eigentlich genug Wasser und Essen, um uns hier noch ein paar Tage durchzuschlagen", berichtete er noch am Sonntagmorgen.

Im nahe seines Camps gelegenen "Dome", einem Ort, der laut Häde "mal bekannt für wilde Partys" gewesen ist, habe man nun einen Rückzugsort eingerichtet. Alle Lebensmittel, die Häde und seine Mitstreiter übrig gehabt hätten, habe man dort gesammelt, wo eigentlich Festivalbesucher tanzen sollten. Laut US-Medienberichten sei den Besuchern geraten worden, Nahrungsmittel zu rationieren.

Manch einer flieht vor dem Schlammchaos

Wenige Stunden später ging erneut Regen auf die Black Rock Desert nieder. Es sei zwar eine Besserung der Wetterlage prophezeit worden, "doch leider regnet es wieder einmal", erzählte Häde seinen Followern auf Instagram. "Das heißt, es wird erst noch mal schlechter, bevor es besser wird." Er selbst schützt seine Füße wie viele andere Besucher auch mit Plastiktüten: "Damit ich hier halbwegs irgendwie rumlaufen kann." Denn an den Schuhen klebe der Schlamm sofort fest, so Häde.

"Ich mache mir keine Sorgen", sagte der Festivalbesucher Willonius Hatcher der Nachrichtenagentur AFP. "Ich habe gelernt, hier mit dem Strom zu schwimmen." Den Regen und seine Folgen empfinde der Komiker sogar als eine Art "Segen". "Wir müssen entschleunigen."

Andere sehen die Situation weniger entspannt: "Ich habe es mit der Angst zu tun bekommen, als so vielen Leuten das Klopapier und das Wasser und das Essen ausging", erklärte die aus den Niederlanden angereiste Pascale Brand ihre Flucht vom Festivalgelände. Sie hat eine Mitfahrgelegenheit bei einem Nachbarn ergattert.

Der Jurist Neal Katyal beschrieb auf der Plattform X (vormals Twitter) seine Flucht vom Festivalgelände: "Es war eine unglaublich anstrengende 6-Meilen-Wanderung (rund 9,5 Kilometer; Anm. d. Red.) um Mitternacht durch schweren und glitschigen Schlamm, aber ich kam sicher aus Burning Man heraus."

Ein Monsun brachte dem Burning Man ungewöhnlich viel Regen

Normalerweise ist die Black Rock Desert in Nevada ein äußerst trockener Ort. Seit 1990 findet dort jährlich das Burning-Man-Festival statt. Jahr für Jahr gibt es dystopische Bilder von der Veranstaltung, die an den Endzeitfilm "Mad Max" erinnern. Die Besucherinnen und Besucher vermummen sich oftmals mit Schals, Atemschutzmasken und Schutzbrillen, um dem Staub und dem rauen Wüstenklima zu trotzen.

Doch in diesem Jahr ist alles anders: Der sogenannte Südwest-Monsun brachte viel Feuchtigkeit auf die "Playa", wie der Ort in der Black Rock Desert auch genannt wird. Heftige Regenfälle zu dieser Jahreszeit seien zwar insgesamt nur "moderat ungewöhnlich", schrieb der US-Klimaforscher Daniel Swain auf dem Kurznachrichtendienst X.

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Dieses Phänomen sei jedoch stets lokal. Dass also "ziemlich heftiger Regen fällt an diesem bestimmten Ort in dieser bestimmten Woche – während sich 70.000 Menschen auf einem ziemlich abgelegenen trockenen Wüstensee aufhalten – macht es zu einer großen Sache", schätzte der Experte ein.

Der Burning Man soll dennoch verbrannt werden

Gerade die besondere Geografie der Black Rock Desert wird den "Burnern", den Besucherinnen und Besuchern des Burning Man, also nun zum Verhängnis. "Da die Playa ein ausgetrockneter See ist, kann Wasser von den naheliegenden Bergen in das Becken fließen", erklärte Swain. Der See fasse also den Abfluss aus einem größeren Gebiet, so der Forscher.

Die Festivalorganisatoren gaben am Sonntagabend leise Entwarnung: Die Wetterbedingungen würden sich langsam verbessern, schrieben sie in einer Mitteilung. Dennoch müssten die Verkehrswege des Festivals geschlossen bleiben, da sie zu nass und schlammig seien. Man wolle die Straßen an diesem Montagmorgen (Ortszeit) für den "Exodus" öffnen – um 17 Uhr deutscher Zeit soll eine Entscheidung gefällt werden.

Das namensgebende Hauptevent des Burning Man, die Verbrennung einer mehrere Meter hohen Holzstatue in Menschengestalt, soll jedoch in jedem Fall stattfinden, so die Organisatoren. Anders als geplant wurde die Statue jedoch nicht am Sonntag in Brand gesetzt, sondern soll nun wegen des Regens am Montagabend in Flammen aufgehen.

Verwendete Quellen
  • Instagram-Story von Samuel Häde
  • Twitter-Beitrag von Dr. Daniel Swain
  • Twitter-Beitrag von Neal Katyal
  • burningman.org: Statement der Organisatoren vom 3. September, 18.30 Uhr
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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