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Julian Reichelt: Ermittlungen gegen Ex-"Bild"-Chef wurden eingestellt


Betrugsvorwürfe
Ermittlungen gegen Ex-"Bild"-Chef Reichelt eingestellt

Von dpa, lw

Aktualisiert am 30.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Julian Reichelt: Er musste Axel Springer 2021 verlassen.Vergrößern des BildesJulian Reichelt: Er musste Axel Springer 2021 verlassen. (Quelle: Norbert SCHMIDT/imago-images-bilder)
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Ein Rechtsstreit zwischen Julian Reichelt und seinem Ex-Arbeitgeber findet sein Ende: Die Staatsanwaltschaft sieht den Betrugsverdacht nicht bestätigt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt eingestellt. In der entsprechenden Pressemitteilung hieß es, das Verfahren wegen des Verdachts des Betruges bereits am 23. Oktober gestoppt.

Reichelts ehemaliger Arbeitgeber, der Axel-Springer-Konzern, hatte Anzeige gegen den Journalisten erstattet. "Ihm war vorgeworfen worden, wahrheitswidrig versichert zu haben, die noch in seinem Besitz befindlichen Dokumente und Dateien des Verlags vernichtet zu haben. So soll er vorgetäuscht haben, eine wesentliche Bedingung im Rahmen der Vertragsauflösung erfüllt zu haben, um die vereinbarte Abfindungssumme ausgezahlt zu bekommen", schrieb die Staatsanwaltschaft. Dieser Verdacht habe sich jedoch nicht bestätigt.

Keine Anhaltspunkte für versuchten Betrug

Demnach soll der Beschuldigte vom Verlag in Zusammenhang mit einem anderen Rechtsstreit gebeten worden sein, Unterlagen zur Verfügung zu stellen und nicht zu vernichten. Dies wird "document hold" genannt. Dieser Bitte soll er auch nachgekommen sein. "Damit aber ist davon auszugehen, dass bei Auszahlung der Abfindungssumme dem Verlag durchaus bewusst war, dass sich noch Unterlagen bei dem Beschuldigten befanden", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft weiter.

Da Axel Springer die Abfindungssumme trotz dieses Wissens ausgezahlt habe, könne die Behauptung des Beschuldigten, alle Unterlagen bereits gelöscht zu haben, nicht ursächlich für die Auszahlung gewesen sein. "Es fehlt somit an der für einen Betrug erforderlichen Kausalität: Die Vermögensverfügung (Auszahlung der Abfindung) muss eben auch gerade auf der mutmaßlichen Täuschung (Erklärung, die Unterlagen vernichtet zu haben) beruhen", begründet die Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung.

Vor diesem Hintergrund bleibe offen, ob Reichelt überhaupt beabsichtigt habe, durch die Erklärung die Verlagsgesellschaft zu täuschen, oder vielmehr davon ausgegangen sei, dass sich diese ohnehin nur auf andere Dokumente und Dateien bezog, die ausdrücklich nicht von dem document hold erfasst waren. Aus diesem Grund liegen der Staatsanwaltschaft zufolge keine Anhaltspunkte für einen versuchten Betrug vor.

"Völlig haltlos"

Reichts Anwältin Katharina Dierlamm sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" über die eingestellten Ermittlungen: "Diese Einstellung entspricht einem Freispruch. Die gegen Julian Reichelt von Seiten Axel Springer erhobenen Vorwürfe waren von Beginn an völlig haltlos. Ob und, wenn ja, welche weitergehenden Konsequenzen sich aus der Einstellungsverfügung ergeben, wird derzeit geprüft."

Reichelt musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur bei Deutschlands größter Boulevardzeitung räumen und den Konzern verlassen. Hintergrund seines Karriere-Endes bei "Bild" waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen. Der Journalist selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn gesprochen und die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Rückzahlung von Abfindung gefordert

Der Medienkonzern hatte Reichelt im vergangenen April angezeigt. Neben der Strafanzeige verlangte Springer in einem arbeitsrechtlichen Streit die Rückzahlung einer Abfindung von dem früheren Chefredakteur zurück. Das Verfahren vor dem Arbeitsgericht endete jedoch vor rund zwei Monaten überraschend mit einer außergerichtlichen Einigung. Worauf genau sich die Parteien geeinigt haben, blieb unklar.

Die strafrechtlichen Ermittlungen liefen unabhängig davon zunächst weiter, nachdem die Staatsanwaltschaft im Frühjahr einen Anfangsverdacht bejaht hatte. Bislang hatte die Behörde keine Details zu den Vorwürfen genannt.

Verwendete Quellen
  • berlin.de: "Ermittlungsverfahren gegen Ex-Bild-Chefredakteur eingestellt"
  • faz.net: "Staatsanwaltschaft Berlin stellt Ermittlungen gegen Julian Reichelt ein"
  • Nachrichtenagentur dpa
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