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EU-Kommission will CO2-Emissionen mit umstrittener Technologie senken


Ehrgeizige Klimaziele
EU will umstrittene Technologie fördern

Von dpa-video, afp
06.02.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0389975973Vergrößern des BildesUrsula von der Leyen (CDU): Die EU-Kommission will 90 Prozent der Emissionen reduzieren – auch mit umstrittenen Methoden. (Quelle: Henrik Montgomery/TT/imago-video)
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Die EU-Kommission hat sich große Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Dabei will sie auch auf eine strittige Technologie setzen.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität will die EU-Kommission bereits bis 2040 einen Großteil der Treibhausgas-Emissionen in der EU reduzieren. Die Behörde stellte am Dienstag im Straßburger Europaparlament eine entsprechende Empfehlung für ein Klimaziel vor. Es sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis zu diesem Jahr um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

Als Sektoren, die Treibhausgase einsparen können, werden etwa die Industrie, der Verkehr und die Landwirtschaft genannt. Zudem soll aber die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie sichergestellt werden und ein strategischer Dialog mit Industrie und Bauern stattfinden.

CO2-Speicherung als Lösung für die Schwerindustrie

Die EU-Kommission will die Klimaziele der Europäischen Union auch mit der umstrittenen Speicherung von Kohlendioxid (CCS) im Erd- oder Meeresboden erreichen. Die Technologie werde "nicht nur Emissionen senken, sondern auch die Industrie sauberer und wettbewerbsfähiger machen", erklärte EU-Energiekommissarin Kadri Simson am Dienstag. So will die EU bis 2050 nur noch so viel Kohlendioxid ausstoßen, wie auf natürlichem Weg oder eben mittels CCS einspeichert werden kann.

Carbon Capture and Storage

CCS steht für "Carbon Capture and Storage" und bezeichnet die Abscheidung und Speicherung von CO2. Die Technologie soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft, etwa in einem Gestein, binden. Unter Umweltschützern und Wissenschaftlern ist dies allerdings umstritten. Die Verflüssigung und Einspeicherung von CO2 ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen.

Die CO2-Speicherung sei insbesondere eine Lösung für die Schwerindustrie, "wo die Emissionen nicht vollständig beseitigt werden können", betonte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Dazu gehört etwa die Zementherstellung oder die Abfallindustrie. Brüssel stellte ein Gesetzespaket in Aussicht, das einen Markt für die Speicherung und Nutzung des Kohlenstoffs aus der Industrie schaffen soll. Konkrete Vorschläge soll jedoch erst die neue Kommission nach den Europawahlen Anfang Juni vorlegen.

Neue EU-Kommission muss über Vorschlag entscheiden

Das Ziel für 2040 ist kein Gesetzesvorschlag, sondern zunächst eine Empfehlung. Nach den Europawahlen Anfang Juni müsste die nächste EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag für die Festlegung des Klimaziels für 2040 vorlegen, damit das Ziel verbindlich wird.

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Quelle: t-online-video

Bislang gibt es die festgeschriebenen Ziele in der EU, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür soll vor allem das Gesetzespaket "Fit for 55" unter dem Dach des sogenannten Green Deal («Grüner Deal») sorgen. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Ein Zwischenziel für 2040 gab es bislang nicht.

Breites Bündnis in Deutschland für CO2-Speicherung

Die europäischen Grünen haben sich im Vorfeld für ein deutlich ehrgeizigeres Ziel aus als die Kommission ausgesprochen: Sie fordern in ihrem gerade verabschiedeten Europawahl-Programm bereits bis 2040 die Klimaneutralität. Der wissenschaftliche Beirat der EU-Kommission hatte dagegen einen moderateren Abbau von Treibhausgasen um 90 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 empfohlen.

In Deutschland hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Industrie und Umweltorganisationen von der Bundesregierung gefordert, die umstrittene CO2-Speicherung zuzulassen. Dabei müssten allerdings hohe ökologische und soziale Standards eingehalten werden, hieß es im Januar in einer gemeinsamen Erklärung vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie von Nabu und WWF.

Die deutsche Industrie rief zudem alle Verantwortlichen auf, bei der Umsetzung des neuen EU-Klimaziels Nachteile für europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu verhindern. Das neue Klimaziel dürfe "nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gehen", erklärte der BDI.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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