Hochwasser an Oder und Weichsel Neue Deichbrüche in Polen
Das Hochwasser an der Weichsel hat am Montag einen Damm in Kopiec bei Annopol durchbrochen, meldete die Nachrichtenagentur PAP. Der Riss sei 30 Meter lang, elf Bauernhöfe seien bedroht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Bewohner der Gefahrenzone sollten in Sicherheit gebracht werden. Das Gebiet liegt knapp 200 Kilometer südlich von Warschau.
An der Oder geht das Hochwasser dagegen weiter zurück. Im Süden passiere dies schneller als im Norden, sagte Romuald Buryn, Sprecher des Hochwasserlagezentrums am Montagmorgen in Schwedt. Das am Sonntag zugeströmte Hochwasser des Nebenflusses Warthe habe die Lage nicht verschärft. Nach wie vor drückt das Wasser auf die Brandenburger Deiche, die den Wassermassen am Wochenende weiter standhielten.
In der Nähe von Sandomierz in Polen war es in der Nacht zu zwei weiteren Dammbrüchen gekommen. In Winiary nördlich der Stadt überflutete der Fluss das Gebiet am linken Ufer. In der Gemeinde Dwikozy mussten die Menschen ihre Häuser verlassen. Die Opatowka, ein Nebenfluss der Weichsel, trat bei Slupcza über die Ufer.
In Sandomierz selbst hatten die Fluten eine Glashütte bedroht - Hunderten Feuerwehrleuten, Soldaten und freiwilligen Helfern gelang es, das gefährdete Fabrikgelände in tagelanger Arbeit abzusichern. Teile der Stadt wurden am Wochenende überflutet, nachdem ein provisorischer Deich aus Sandsäcken gebrochen war. Der Betrieb mit 2000 Arbeitsplätzen ist der größte Arbeitgeber in der Region. Das Gebiet um Sandomierz hatte bereits unter der ersten Flutwelle im Mai schwer gelitten.
Angespannt bleibt die Situation auch an anderen Stellen entlang der Weichsel. In der Gemeinde Szczucin stehen etwa 1000 Häuser und Höfe unter Wasser. In Tarnobrzeg wurde ein Gebiet von 30 Quadratkilometern überflutet. Von Mittwoch an werden weitere heftige Gewitter und Niederschläge erwartet. Der Scheitelpunkt der Weichsel soll am Mittwoch in Warschau ankommen. Er soll 7,80 Meter und damit den Höchstwert von vor zwei Wochen erreichen.
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Lage an der Oder entspannt sich
Die Lage an der Oder sei dagegen wesentlich besser, sagte Innenminister Jerzy Miller. Der Scheitelpunkt des Hochwassers soll bald Breslau erreichen, der Pegel aber um etwa 60 Zentimeter unter dem Höchststand vom Mai bleiben. In Polen waren am Wochenende 9000 Feuerwehrleute im Dauereinsatz.
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Pegel in der Slowakei sinken
Auch in der Slowakei entspannte sich die Hochwassersituation am Montag nach tagelangen Überschwemmungen. Fast aus dem ganzen Land meldeten die örtlichen Krisenstäbe den Medien einen weiteren Rückgang der Wasserpegel. Lediglich für den Unterlauf einiger ostslowakischer Flüsse und Teilstücke der Donau wurde noch Hochwasser gemeldet.
In mehreren Landesteilen waren allerdings noch wichtige Verkehrswege wegen Unterspülung und Beschädigung von Brücken gesperrt. Während vor allem in der Ostslowakei tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten und hunderte Häuser überschwemmt wurden, kam die kurzzeitig ebenfalls bedrohte Hauptstadt Bratislava nahezu ohne Schäden davon. Hier standen nur Uferanlagen unter Wasser.
Quelle: dpa