Erst der Föhn - dann kommt der Winter, 01.12.2009

Süddeutschland hat einen rasanten Wetterumschwung erlebt. Innerhalb von 48 Stunden sind die Temperaturen um mehr als zehn Grad gefallen, und pünktlich zum meteorologischen Winteranfang ist eine Menge Schnee heruntergekommen. Im Süden Bayerns und Baden-Württembergs warnt die Meteomedia Unwetterzentrale vor starkem Schneefall. Betroffen sind vor allem das Allgäu und die Bodenseeregion.

Zunächst sorgte eine von Süden gegen die Alpen anströmende Luftmasse für starken Föhn. In den schweizerischen und deutschen Alpen gab es Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 165 Kilometern pro Stunde. Dabei war es oftmals heiter und sehr mild mit Tageshöchsttemperaturen von zehn bis 14 Grad. Der Schnee hatte bei dieser Wärme keine Chance.

Kühle Luft bringt Schnee

Inzwischen hat sich die Strömung jedoch geändert. Feucht-kühle Luftmassen sind auf der Rückseite eines Tiefs über Italien aus Nordwesten gegen die Alpen gedrückt worden. Die Folge sind anhaltende Niederschläge. Bei Temperaturen von knapp über null Grad sind diese Niederschläge in Höhenlagen in Schnee übergegangen - in Höhen über 700 Meter ist die Schneedecke schon mehrere Zentimeter hoch. Auch in der Schweiz ist der Winter plötzlich eingekehrt und hat ordentliche Schneemengen mitgebracht.

Eine Auswahl der Schneehöhen:

125 cm - Zugspitze (D, 2964 m)
41 cm - Schwäbrig/Gais (CH, 1151 m)
20 cm - St.Gallen (CH 779 m)
15 cm - Feldberg/Schwarzwald (D, 1493 m)
15 cm - Messstetten (D, 930 m)
14 cm - Klippeneck (D, 973 m)
12 cm - Leutkirch-Herlazhofen (D, 672 m)
11 cm - Bad Duerrheim-Oefingen (D, 854 m)
7 cm - Schmücke (D, 937 m)
7 cm - Oberstdorf (D, 806 m)
4 cm - Kempten (D, 705 m)

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Enorme Niederschläge

In Baden-Württemberg sind in den vergangenen 24 Stunden bis zu 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Besonders in den Landkreisen Bodenseekreis und Ravensburg führte andauernder Regen und Schneefall zu Mengen, die bereits 50 Prozent des normalen Novembersolls erfüllen.

Regen und Schnee auch in der Schweiz

"An unseren Messstationen in der Schweiz haben wir verbreitet 40 bis 70 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen", berichtete Andreas Wagner von der Meteomedia Unwetterzentrale gegenüber wetter.info. Spitzenreiter ist der Messwert an der Station Intragna im Süden der Schweiz mit 130,6 Litern pro Quadratmeter.

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Verkehrschaos am Gotthard

Die Niederschläge haben in der Nacht zum Dienstag zu einem Verkehrschaos auf vielen Straßen der Schweiz geführt, vor allem im Nordtessin. Der Verkehr am Gotthardmassiv stand zeitweise still, teilten die Behörden mit. Lastwagen und Autos standen quer auf der Fahrbahn, weil ihnen zum großen Teil noch die Winterbereifung fehlte. Immer wieder wurden Räumfahrzeuge angefordert. Zu schweren Unfällen kam es aber nicht.

Zug springt aus den Schienen

Auf dem Oberalppass riss eine Lawine einen Zug der Matterhorn Gotthard Bahn aus den Schienen - zwei der neun Passagiere wurden leicht verletzt. Weiter unten im Tal schneiten wartende Fahrzeuge ein. Die Polizei schleppte, unterstützt von der Feuerwehr, einzelne Wagen heraus. Am Dienstagmorgen beruhigte sich die Situation.

Quelle: wetter.info, Meteomedia, dpa