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Hochwasseralarm: Die Pegel steigen wieder


Tauwetter und Eisstau
Schlimmstes Hochwasser seit zehn Jahren befürchtet

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Tauwetter und Regenfälle lassen viele Flüsse in der Mitte und dem Süden Deutschlands bedrohlich anschwellen: An der Mosel wird für das Wochenende die Überflutung von Wohngebieten erwartet. "Im Saarland und in Rheinland-Pfalz sind bereits die ersten Straßen nach Erdrutschen und wegen Überschwemmungen gesperrt", sagte Thomas Sävert von der Meteomedia Unwetterzentrale im Gespräch mit wetter.info. In Koblenz rechnet die Feuerwehr mit dem schlimmsten Hochwasser seit zehn Jahren. Auch an der Oder gilt bereits Hochwasseralarm.

In Koblenz stellt sich die Feuerwehr auf einen Wasserstand von acht Metern ein. "Das war zuletzt 2001 der Fall", sagte ein Behördensprecher. Die Feuerwehr geht davon aus, dass Wasser unter anderem in die nahe Altstadt strömt. Schon bei rund 7,20 Metern wird das Deutsche Eck überflutet. Die Bundesgartenschau macht ihre Baustellen am Fluss hochwasserfest.

Auch am Rhein steigt das Wasser

Das für den Rhein zuständige Hochwassermeldezentrum in Mainz erwartet in den kommenden Tagen einen schnellen Anstieg des größten Flusses in Nordrhein-Westfalen. In Köln müsse am Montag mit einem Anstieg in den Bereich über neun Meter gerechnet werden. Am Freitagvormittag zeigte der Kölner Pegel 3,86 Meter an. Nach Angaben der Kölner Hochwasserschutzzentrale ist bis Sonntag nicht mit einer Hochwassergefahr für Häuser zu rechnen. Den Prognosen zufolge soll der Höchststand des Rheins erst in der kommenden Woche erreicht werden.

Foto-Serie: Hochwasser

Besonders bedrohlich ist die Situation derzeit an den Zuflüssen der Mosel. "Hier steigt das Wasser sehr schnell", sagte Sävert. Die Stadtautobahn in Saarbrücken ist schon nicht mehr befahrbar. "Das ist bereits die dritte Sperrung in diesem Jahr", so der Meteorologe. Auch in Hessen und an kleineren Rheinzuflüssen in Rheinland-Pfalz gab es bereits erste Überflutungen: Keller liefen voll, Straßen wurden gesperrt. Überflutungen von Ortschaften werden befürchtet.

Zwischen Saarbrücken und Mainz sowie Landstuhl und Kusel wurden Teile der Bahnstrecke überschwemmt. Zeitweise konnten dort keine Züge fahren.

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Pegel könnte auf zehn Meter steigen

An der Mosel wird das Hochwasser nach Einschätzung von Experten im Laufe des Freitags rasch auf acht Meter steigen, und am Wochenende neun bis zehn Meter erreichen. Bei über neun Metern seien auch Häuser einzelner Ortschaften von Überschwemmungen betroffen. In Traben etwa laufen dann Keller voll, Sandsäcke und Pumpen liegen schon bereit. Mehrere Bundesstraßen im Raum Cochem sind bereits gesperrt.

"In Trier ist die Mosel seit gestern innerhalb weniger Stunden um vier Meter angestiegen. Der Pegel stand um sieben Uhr früh bei 7,86 Metern. "Die Lage dort könnte noch sehr schwierig werden", fürchtet Sävert. Ob Teile der Stadt überflutet werden, sei aber noch unsicher und hänge auch von den Regenfällen der nächsten Tage ab. "Noch besteht Hoffnung, aber möglich ist hier alles", so der Unwetterexperte.

Die Pegelstände an der Ruhr haben am Freitagvormittag die Hochwassermeldegrenze erreicht. In Wetter wurde am Morgen ein Wasserstand von 4,08 Meter gemessen, wie Georg zur Strassen vom Ruhrverband sagte. Die entscheidende Marke liege bei 4,04 Meter. Seit Donnerstagnachmittag sei der Wasserstand der Ruhr stellenweise um bis zu zwei Meter angestiegen. Radwege entlang des Flusses seien zum Teil schon überflutet.

wonifi

Bis zu zwei Meter dickes Oder-Eis

Mit einem Hochwasserproblem der anderen Art kämpfen dagegen die Menschen an der Oder: Dort staut Eis auf dem Fluss das Wasser auf, und lässt es steigen. Die deutsch-polnische Eisbrecherflotte ist hier im Dauereinsatz, um eine drohende Überschwemmung abzuwenden. Vom Hafen im polnischen Gryfino nahmen heute insgesamt 13 Schiffe Kurs zum Dammschen See bei Stettin, wo sie Eisschollen zerkleinern, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) im brandenburgischen Eberswalde. "Die Lage ist angespannt, das Eis muss weg." Der Fluss sei an den Rändern teilweise bis zum Grund gefroren. Das besondere an diesem Winter sei, dass der Fluss sehr schnell zugefroren sei.

Bereits am Donnerstag war die Oder in Brandenburg am Pegel Hohensaaten-Finow bis auf 7,48 Meter gestiegen. Zwischen Hohensaaten und Zollbrücke gilt weiterhin die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Landrat Gernot Schmidt erklärte in einer Mitteilung: "Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Deich." Evakuierungen stünden nicht bevor, der Kreis habe aber Vorsorge getroffen. Fast 25.000 gefüllte Sandsäcke lägen an zwei Plätzen bereit.

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Hochwasseralarm auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt

In Sachsen stiegen die Wasserstände von Pleiße, Chemnitz und Freiberger Mulde bis zum Vormittag um das Doppelte beziehungsweise Dreifache der normalen Werte an. Das Landeshochwasserzentrum ging davon aus, dass im Laufe des Tages an den ersten Flüssen Alarmstufe 1 und 2, örtlich auch 3 erreicht wird.

In Sachsen-Anhalt rechnet der Landesbetrieb für Hochwasserschutz bis Sonntag an den Flüssen Unstrut, Bode, Ilse, Aller, Mulde und Weiße Elster mit dem Erreichen der Alarmstufe 2. In Niedersachsen werden Überflutungen von Ufern der Weser und von Ackerflächen befürchtet. Die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe erwartet in Baden-Württemberg einen deutlichen Anstieg der Pegelstände von Neckar, Tauber und zum Teil auch der Donau.

Keine Entspannung in Sicht

Für die kommenden Tage rechnen die Metorologen nicht mit einer Entspannung der Lage. Für Samstag und Sonntag sind weitere Niederschläge von jeweils bis zu zehn Litern pro Quadratmeter angekündigt. Auch das anhaltende Tauwetter wird zu einem Anstieg beitragen.

Quelle: wetter.info, rf, rpr, dpa, AP

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