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Steigende Pegelstände in Wertheim


Hochwasser in Deutschland
Altstadt von Wertheim unter Wasser

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Die Hochwassergefahr scheint in den meisten Teilen Deutschlands zumindest vorübergehend gebannt. Vom Neckar über die Fulda und den Rhein bis zur Weser wurden sinkende Pegel gemeldet. In Koblenz etwa begannen bereits die Aufräumarbeiten. An Elbe und Main aber hält das Hochwasser die Anrainer weiter in Atem.

Das Hochwasser am Main hat am Montag drei Viertel der Altstadt von Wertheim überflutet. Betroffen sind etwa 1300 Menschen und rund 500 Gebäude, davon ein hoher Anteil mit Geschäfts-, Büro- und Praxisräumen. Am frühen Abend stieg der Wasserstand auf 5,93 Meter. Die Scheitelwelle wurde nach Angaben der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) mit etwa sechs Metern erwartet. Der normale Wasserstand in der 24.000 Einwohner zählenden Stadt am Zusammenfluss von Main und Tauber beträgt 1,50 Meter.

Lage weiter angespannt

"Die Lage bleibt weiter sehr angespannt", sagte Volker Neumeier, Einsatzleiter der Stadt Wertheim, nach einer Lagebesprechung des Krisenstabes. Für etwa fünf Stunden werde das Wasser auf hohem Niveau bleiben und erst in der Nacht zum Dienstag anfangen zu sinken.

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Das Hochwasser der Elbe hat dazu geführt, dass Schiffe die Brücken nicht mehr passieren können, teilte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg, Friedrich Koop, mit. Auf dem Flusslauf zwischen Tschechien und Sachsen-Anhalt wurde die Schifffahrt eingestellt. Zuletzt habe es 2006 eine vergleichbare Situation gegeben, sagte Koop. "Nach den Prognosen erwartet uns ein langandauernder Hochwasserscheitel." Experten rechnen für den Landkreis Prignitz mit einer Hochwasserperiode, die drei bis vier Wochen dauern könnte.

Gefahr durch steigendes Grundwasser

Angespannt ist die Lage weiterhin auch an der Saale, der Schwarzen und der Weißen Elster sowie an der Bode. Die Stadt Halle forderte die Bewohner in Halle-Neustadt auf, vorsorglich ihre Keller zu räumen und gegebenenfalls Pumpen zu installieren. Da das Wasser der Saale wegen des Hochwassers schlecht abfließen könne, sei auch der Grundwasserspeigel stark gestiegen. In Halle-Neustadt leben etwa 45.000 Menschen. Der Saale-Pegel Halle-Trotha zeigte am Montag 6,89 Meter. Drei Zentimeter unter dem am Sonntagabend erreichten Scheitel der Hochwasserwelle, dem höchsten Wasserstand seit 1955. Normal sind zwei Meter.

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An der Werra in Nordhessen war das Wasser am Wochenende stark gestiegen, zuletzt gab es noch einen leichten Anstieg. Auch an der Fulda wurden steigende Pegelstände erwartet.

In Baden-Württemberg entspannte sich die Lage ebenso wie in Bayern. An der Donau gingen die Wasserstände deutlich zurück. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau lag der Pegel der Donau am Nachmittag um 120 Zentimeter unter dem Höchststand von 9,07 Metern vom Freitag, Tendenz weiter fallend. "Auch die Schneeschmelze spielt keine Rolle mehr", sagte ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes. "Das meiste ist weg."

Rollstuhlfahrer in Rur ertrunken

Unterdessen ist bei einem tragischen Hochwasser-Unfall im niederrheinischen Hückelhoven ein Rollstuhlfahrer ums Leben gekommen. Spaziergänger entdeckten den leblosen Mann samt seinem Rollstuhl im Flußverlauf der Rur, berichtete die Polizei. Der Hückelhovener hatte offenbar versucht, auf einem Radweg entlang des Flusses mit seinem Elektro-Rollstuhl eine vom Hochwasser ausgespülte Stelle zu umfahren. Dabei kippte der Rollstuhl in dem weichen Boden um - der 53-Jährige stürzte in die Rur und ertrank.

Ungeklärt ist auch das Schicksal von zwei Männern, die möglicherweise ebenfalls durch das Hochwasser ums Leben gekommen sind. Die Polizei sucht bislang erfolglos nach zwei, von der Fulda und Steinach mitgerissenen Männern. Die Beamten schätzen die Chance, sie lebend zu finden, in beiden Fällen als gering ein.

Nach einem der beiden Vermissten, der am Wochenende auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda gesprungen war, wird nicht mehr gesucht. Das sagte ein Polizeisprecher in Kassel. Nach Polizeiangaben handelt es sich möglicherweise um einen 32-Jährigen. Er hatte in der Nacht zum Samstag in Kassel beim Erkennen eines Streifenwagens sein Auto beschleunigt und war vor den Beamten geflüchtet. Entlang der Fulda verlor der Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug und fuhr in den Straßengraben. Nach dem Unfall flüchtete er zu Fuß und sprang dann in den Fluss.

Auch ein 59-Jähriger, der am Donnerstag bei Neckarsteinbach im Kreis Bergstraße in die Steinach gestürzt war, ist noch nicht gefunden worden.

Bereits mehrere Menschen vermisst

Das Hochwasser hat in den vergangen Tagen bereits schon einigen Menschen das Leben gekostet. Am Freitagabend stürzte vermutlich ein 67-Jähriger im baden-württembergischen Bräunlingen in die Breg. In Auerbach im Erzgebirge wird seit Freitagmorgen eine 77 Jahre alte Frau vermisst, die möglicherweise in einen Hochwasser führenden Bach gestürzt ist. In Bayern fehlt seit Mitte letzter Woche von einem Schleusenarbeiter jede Spur. Allem Anschein nach ist er in die Traun gefallen. Ähnliche Vorfälle gab es in der vergangenen Woche in Thüringen an der Unstrut, in Niedersachsen an der Emmer und der Rems in Baden-Württemberg.

Quelle: dpa

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