Notstand in den USA Speichertunnel für Atommüll eingestürzt
Jahrzehntelang wurde in Hanford Plutonium hergestellt, das unter anderem bei der Atombombe zum Einsatz kam, die auf Nagasaki abgeworfen wurde. Heute stellt die Anlage ein Riesenlager für radioaktiven Müll dar.
Im US-Staat Washington ist ein Stück Erdboden über einem Speicherstollen für Atommüll eingestürzt. In der Hanford Nuclear Reservation wurde daraufhin der Notstand ausgerufen. In dem Tunnel befanden sich Güterwaggons mit Atommüll. Nach Angaben des Umweltministeriums des Staates Washington wurde zunächst kein Austritt von radioaktiver Strahlung gemessen. Es seien auch keine Arbeiter verletzt worden, sagte Ministeriumssprecher Randy Bradbury.
Mitarbeiter in Sicherheit
In dem Stollen selbst seien zur Zeit des Einsturzes keine Arbeiter gewesen, hieß es weiter. Aber Mitarbeiter in Hanford seien von dort in Sicherheit gebracht worden. Andere, die weiter weg waren, seien aufgefordert worden, das Gebäude nicht zu verlassen.
Der Unfall habe sich in einer Anlage mit der Bezeichnung Purex ereignet, sagte Bradbury. Diese befinde sich in Hanford; die Anlage ist halb so groß wie der US-Staat Rhode Island.
Plutonium für Atomwaffen
Das US-Energieministerium teilte später mit, der Einsturz betreffe eine deutlich größere Fläche als zunächst angenommen. Es handele sich um ein mehr als 37 Quadratmeter großes Stück. Zunächst war von einer Fläche von rund 1,4 Quadratmetern ausgegangen worden. Die Tunnel seien mit rund 2,4 Metern Erde bedeckt, hieß es. In dem betroffenen Teilstück sei diese um 60 bis 120 Zentimeter eingesunken.
In Hanford wurde jahrzehntelang Plutonium für Atomwaffen produziert. Heute ist der Riesenkomplex das größte Lager für radioaktiven Müll aus US-Militärbeständen. Dort sind in 177 unterirdischen Tanks viele Millionen Liter radioaktiver Müll gelagert.
Atommüll vergraben
Bradbury sagte, der Einsturz sei in einem von zwei Stollen unter der Purex-Anlage passiert. In der Vergangenheit seien dort Eisenbahnwaggons voller radioaktivem Abfall hinein gefahren und dann dort begraben worden.
Hanford hat mehr als 9000 Beschäftigte. Die Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet. Auch das Plutonium für die Atombombe, die auf Nagasaki abgeworfen wurde, wurde hier produziert.