Chaos in Gatwick Verdächtige stammen aus Nachbarschaft des Flughafens

Tagelang haben umherfliegende Drohnen den Flugverkehr an Londons Flughafen Gatwick gezielt gestört. Jetzt sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Der Flugbetrieb soll wieder normal verlaufen.
Die britische Polizei hat zwei Verdächtige in Zusammenhang mit den Drohnen-Störaktionen über dem Flughafen Gatwick festgenommen. Die Zugriffe seien am Freitagabend in der Grafschaft Sussex wegen des Verdachts auf kriminellen Einsatz von Drohnen erfolgt, teilte die Polizei mit.
Bei den Verdächtigen im Fall der Drohnen-Störaktionen am englischen Großflughafen Gatwick handelt es sich um einen 47-jährigen Mann und eine 54-jährige Frau aus der Umgebung. Sie stammen laut Polizei aus der englischen Stadt Crawley, die nur etwa acht Kilometer von dem Airport entfernt liegt. "Unsere Ermittlungen gehen weiter", sagte Kommissar James Collins. Über das mögliche Motiv der Verdächtigen äußerte sich die Polizei noch nicht.
1.000 Flüge ausgefallen
Der Flugbetrieb auf dem Großflughafen hatte wegen der Sichtung von Drohnen mehrfach unterbrochen werden müssen, einmal fast 36 Stunden am Stück. Rund 40 Drohnensichtungen hatten zu den Unterbrechungen geführt. Insgesamt waren daher seit Mittwochabend etwa 1.000 Flüge ausgefallen oder umgeleitet worden. Betroffen davon waren circa 140.000 Passagiere – ausgerechnet kurz vor den Weihnachtsferien.
Die Polizei hatte die Vermutung geäußert, dass der Drohnenlenker gezielt Störungen im Flugbetrieb herbeiführen wolle. Für einen terroristischen Hintergrund sah sie keine Hinweise. Die Armee stellte Spitzentechnologie zur Verfügung, um den Drohnen auf die Spur zu kommen.
Flughafen kehrt zum Normalbetrieb zurück
Nach der Festnahme der Verdächtigen soll der Londoner Großflughafen wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. "Unsere Start- und Landebahn ist offen und wir streben für Samstag einen vollständigen Planbetrieb an", hieß es auf der Webseite des Flughafens. Am Samstag sollten 757 Flüge abgefertigt werden.
Laut Polizei wurden erhebliche Kräfte mobilisiert, um die Drohnen und die Verantwortlichen hinter den ersten Störaktionen ausfindig zu machen. Doch auch nach einem Großeinsatz mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee gingen die illegalen Manöver tagelang weiter.
"Präzise geplante Aktivität"
Von einem terroristischen Hintergrund waren die Behörden bislang nicht ausgegangen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass eine ausländische Regierung ihre Finger im Spiel habe, sagte ein Polizeisprecher am Freitag vor Bekanntgabe der Festnahmen. Nicht ausschließen wollten die Ermittler zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um radikale Umweltschützer handeln könnte.
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Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer "präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen". Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. "Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen", sagte Wingate. "Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann."
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP