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Sturm "Sabine" über Deutschland: So schlimm wird es wirklich


Ein "Monstersturm"?
Das kommt mit "Sabine" wirklich auf uns zu

Ein Wetter-Update von Michaela Koschak

Aktualisiert am 09.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Die Unwetterkarte zeigt, was auf uns zukommt: Das Sturmtief "Sabine" hat sich über dem Nordatlantik zusammengebraut und verstärkt sich zunehmend.Vergrößern des Bildes
Die Unwetterkarte zeigt, was auf uns zukommt: Das Sturmtief "Sabine" hat sich über dem Nordatlantik zusammengebraut und verstärkt sich zunehmend. (Quelle: Screenshot/T-Online-bilder)

Das Sturmtief "Sabine" rollt auf Deutschland zu. Noch ist es in den meisten Teilen Deutschlands ruhig. Doch der Sturm ist ernst zu nehmen – Grund zur Panik gibt es jedoch nicht.

Hier kommen Sie zu unserer Unwetter-Karte

Wer von "Sabine" an diesem Wochenende noch nichts gehört hat, der lebt hinter dem Vollmond – der übrigens im Moment bezaubernd am Himmel zu sehen ist. Noch ist das Wetter nämlich ruhig, vor allem im Osten und Süden des Landes gibt es kaum Wolken und somit einen fantastischen Blick auf den Mond. Auch in den Alpen gab und gibt es an diesem Wochenende Kaiserwetter mit perfekten Schneebedingungen.

Aber so wird es nicht bleiben und daran hat "Sabine" Schuld. In einigen Medien hört man schon wieder etwas von "Monstersturm" und "Lebensgefahr für alle!" – das bringt zwar Klicks, macht aber leider auch Panik und uns Meteorologen unglaubwürdig. Trotzdem gilt: Auf die leichte Schulter dürfen wir "Sabine" nicht nehmen.

Über dem Nordatlantik hat sich dieses Sturmtief zusammengebraut und verstärkt sich nun zunehmend. Der Luftdruck im Zentrum von "Sabine" sinkt extrem und damit steigt die Sturmgefahr.

Von einem Orkantief sprechen wir Wetterfrösche übrigens, wenn Windgeschwindigkeiten von über 118 km/h auftreten. Das ist auf der See, auf Inseln, an der Küste und in exponierten Bergregionen nichts Ungewöhnliches, aber im Binnenland kommt das durch die erhöhte Bodenreibung sehr selten vor. Wälder, Häuser und vieles andere bremst den Wind normalerweise aus. Nur nicht, wenn es ein ausgewachsenes Orkantief ist, dann können auch im Flachland Windspitzen über 118 km/h auftreten und das ist gefährlich.

Vereinzelt kann es zu heftigen Orkanböen kommen

Besonders in der Höhe auf 1,5 Kilometern ist es mit 130 bis 150 Kilometern pro Stunde sehr windig. Da denken Sie jetzt sicher: "Das ist doch nicht so schlimm, da kann der heftige Wind nicht so viel anrichten." Theoretisch mag das stimmen, aber an der Kaltfront kann der Höhenwind bis zum Erdboden heruntergezogen werden, hier sind dann auch im Flachland Orkanböen um 120 km/h möglich.

Das wird nicht flächendeckend sein, sondern nur vereinzelt – und doch ist es wahrscheinlich, dass die heftigen Orkanböen einigen Schaden verursachen werden. Verbreitet wird es zu Sturmböen bis zu orkanartigen Windböen kommen. Das bedeutet: Wir erwarten Windstärken von 9-11, auch da kann einiges kaputt gehen.

Und wann genau ist mit "Sabine" zu rechnen? Die meisten Wettermodelle sind sich ziemlich einig, wie der zeitliche Ablauf des Sturmtiefs aussehen wird: Am Nachmittag/Abend ist zunächst der Nordwesten dran. Zwischen 19 Uhr und Mitternacht kann es dann auch von NRW über Thüringen bis zur Ostsee sehr stürmisch werden. Von Mitternacht bis 4 Uhr erreicht die Kaltfront wahrscheinlich die Linie Saarland-Berlin/Sachsen. Zwischen 4 und 7 Uhr wird es am windigsten vom Oberrhein bis zum Bayrischen Wald/Oberlausitz. Am Morgen und Vormittag sind dann Baden-Württemberg, Bayern und der Alpenrand dran, auch dort hat "Sabine" noch nicht an Kraft verloren und wütet heftig.

Chaos im Berufsverkehr

Wo genau die höchsten Böen erreicht werden, kann man wirklich erst ganz kurzfristig mit Hilfe des Radarfilms herausbekommen. Sehr sicher ist, dass so einiger Schaden auftreten wird: Mit viel Baumbruch in unseren Wäldern müssen wir rechnen, am Montagmorgen wird es im Berufsverkehr zu vielen Einschränkungen kommen. Wegen umgefallener Bäume werden einige Straßen unbefahrbar sein, auch im Bahnverkehr wird es mit großer Wahrscheinlichkeit spürbare Beeinträchtigungen geben.

Am Montag erwartet uns dann Aprilwetter mit Schauern, Gewittern, Graupel und auch kurzzeitig mal Schnee bis ins Flachland, dazwischen aber auch kurz Sonnenschein. Der schlimmste Sturm ist dann zwar vorbei, aber dennoch können auch am Montag noch Sturmböen in Schauer- und Gewitternähe mit von der Partie sein und vereinzelte Böen um 100 km/h sind nicht auszuschließen.

Keine Entspannung erwartet: Randtief bringt erneut Sturm

Und wir können nicht wirklich durchatmen: In der Nacht zu Dienstag könnte sich das nächste Randtief bilden, dass von NRW bis nach Sachsen erneut heftigen Sturm und Orkan bringt. Auf seiner Nordseite dieses Tiefs kann es dann in so einigen Regionen, auch im sonst so schneearmen Norden und Westen ordentlich Schnee geben. Die Lage und Intensität dieses neuen Tiefs ist noch sehr unsicher – es geht aber spannend beim Wetter weiter.

Für kommende Nacht wäre es jedoch einfach am schlausten, zu Hause zu bleiben, die Mülltonne in der Garage zu lassen und alles anzubinden oder zu verstauen, was herumfliegen könnte. Zudem passen Sie im Süden Deutschlands am Montagvormittag bitte auf sich auf und spielen nicht den Helden. Zum Glück haben einige Schulen schon unterrichtsfrei angekündigt, in einigen Bundesländern sind ohnehin Ferien. Morgen sollte jeder für Verspätungen Verständnis aufbringen: Das ist höhere Gewalt.

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