Polizist nach Infektion im Dienst an Covid-19 gestorben
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In Deutschland ist offenbar ein Polizist an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Das Brisante: Er infizierte sich mit dem Coronavirus wรคhrend eines Dienstes. Eine Trauerbekundung der Polizei gibt noch mehr Aufschluss รผber die Wirkung der Nachricht.
Ein 57 Jahre alter Polizeibeamter der Mรผnchner Flughafenpolizei ist nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, die er sich offenbar im Dienst zugezogen hatte. Das bestรคtigte die Polizei auf Anfrage von t-online.de. Es ist der erste bekannt gewordene derartige Fall. Aus Hamburg war der Tod eines Polizisten gemeldet geworden, der sich im Skiurlaub angesteckt hatte.
Der bayerische Beamte erlag am Sonntagmorgen in einer Klinik den Folgen einer Corona-Infektion, bestรคtigte Hans-Peter Kammerer, Leiter des Prรคsidialbรผros im Polizeiprรคsidium Oberbayern in Ingolstadt. Er habe typische Symptome gezeigt und sei damit in die Klinik eingeliefert worden. Der Polizist war seit einigen Jahren bei der Polizeiinspektion Mรผnchen Flughafen in einem kleineren Team mit Sonderaufgaben tรคtig.
Sechs Kollegen in Quarantรคne
Die sechs weiteren Mitglieder des Teams sind laut Pressestelle in Quarantรคne. Es werde noch ermittelt, wie genau es zu der Ansteckung gekommen sei. Die Aufgaben der Polizei am Flughafen kรถnnten aber in vollem Umfang erfรผllt werden. Dort ist aktuell auch sehr wenig Flugverkehr.
Der Todesfall hat in der Dienststelle und darรผber hinaus groรe Betroffenheit ausgelรถst. "Damit hat die Erkrankung fรผr unser Prรคsidium ein Gesicht bekommen", heiรt es in einer Trauerbekundung im Intranet, die t-online.de vorliegt. Dort ist zu lesen, der Beamte habe sich offensichtlich mit weiteren Kollegen im Dienst infiziert.
"Fรผr uns (...) ist damit Corona in all seinen Auswirkungen greifbar geworden", schreiben Leitung der Inspektion, des Prรคsidiums und des Personalrats. "Es ist damit nicht mehr eine Zahl an Infizierten weltweit, in Deutschland oder Bayern, (...) sondern der Kollege, der jetzt einen der Todesfรคlle in der ansonsten anonymen Statistik" darstelle.
Der Fall kรถnne aber auch das Bewusstsein schรคrfen, aufeinander zu achten und fรผreinander da zu sein. heiรt es weiter. Der Appell zum Abschluss an die Polizistinnen und Polizisten: "Lassen Sie uns darauf achten, dass wir gesund und wohlbehalten durch diese Krise kommen, als Polizei mit viel Fingerspitzengefรผhl #gemeinsamfรผralle da sind."
Unter medizinischem Personal gibt es nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts vom Mittwoch bisher in Deutschland 18 Todesfรคlle im Zusammenhang mit einer Covid19-Erkrankung, 333 Mitarbeiter von Kliniken, Praxen und Rettungsdiensten mussten mit Coronavirus-Infektion stationรคr in Krankenhรคusern aufgenommen werden. Insgesamt sind von Personal im Gesundheitswesen bisher 7.682 positive Fรคlle bekannt. Das betraf zu 72 Prozent Frauen.
- Eigene Recherchen
- rki.de: Covid19-Lagebricht vom 22. April