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Virologe Drosten wirbt um Verständnis bei Corona-Forschung


"Unsinn beim Namen nennen"
Drosten verteidigt Wissenschaft in Corona-Krise

Von dpa
Aktualisiert am 08.11.2020Lesedauer: 2 Min.
Berlin: Virologe Christian Drosten warb um Verständnis dafür, dass sich die wissenschaftliche Sicht auf neuartige Viren auch ändern könne.Vergrößern des BildesBerlin: Virologe Christian Drosten warb um Verständnis dafür, dass sich die wissenschaftliche Sicht auf neuartige Viren auch ändern könne. (Quelle: dpa-bilder)
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Christian Drosten hat das Vorgehen von Forschern in der Corona-Pandemie verteidigt: Wissenschaft könne sich ständig ändern, es kämen immer wieder neue Erkenntnisse hinzu. Dafür gebe es zu wenig Verständnis.

Der Virologe Christian Drosten hat den Wert unabhängiger Wissenschaft gegen teils harsche Kritik in sozialen Medien verteidigt und auf die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns verwiesen. In der Corona-Pandemie sei es seine Aufgabe, "die Methoden meines Fachgebietes zu erklären, die Grenzen wissenschaftlicher Studien aufzuzeigen, einzuordnen, was Fakt und was Fiktion ist", erklärte Drosten in einer am Sonntag in Marbach im Neckar veröffentlichten Rede, mit der er an den Geburtstag des Dichters und Philosophen Friedrich Schiller erinnerte.

"Realistisches Bild zeichnen und nicht das gewünschte"

Forscher müssten "ein realistisches Bild zeichnen und nicht das gewünschte". Daher fühle er sich auch verpflichtet, "korrigierend einzugreifen und ausgemachten Unsinn auch einmal beim Namen zu nennen".

Doch wenn man als Wissenschaftler so agiere, sei man heute sofort "mittendrin im breiten öffentlichen Meinungskampf" um die Corona-Pandemie. "Und das ist für jemanden, dem es um Fakten und gesicherte Erkenntnis geht, eine, sagen wir mal, interessante und lehrreiche Erfahrung." Wissenschaftliche Beiträge würden nicht mehr sachlich und kühl diskutiert, sondern seien Teil einer "ungemein hart geführten" Debatte. "Das Ganze findet rund um die Uhr bei hohen Temperaturen im Schleuderwaschgang der sozialen Medien statt."

Wissenschaftliche Sicht kann sich jeder Zeit ändern

Drosten warb um Verständnis dafür, dass sich die wissenschaftliche Sicht auf neuartige Viren auch ändern könne, es gelte die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Der Weg sei mit einer Expedition ins Unbekannte zu vergleichen, die Irrungen und Rückschläge mit einschließe. "Ursprüngliche Theorien und Annahmen können sich als falsch erweisen und gleichzeitig wichtige neue Impulse liefern. Für Menschen, die dies nicht gewohnt sind, ist das mitunter schwer nachzuvollziehen." Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr hatten viele Wissenschaftler zum Beispiel das Tragen von Mund-Nasen-Masken für eher unnötig erachtet – inzwischen werden diese als wichtiges Schutzinstrument empfohlen.

Christian Drosten (48) arbeitet an der Berliner Charité und berät in der Corona-Pandemie auch die Bundesregierung. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach vergibt die Schillerrede jährlich an einen neuen Redner und will damit an den Geburtstag von Friedrich Schiller (1759-1805) erinnern, der in Marbach geboren wurde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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