t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikCorona-Krise

Corona-Lage — RKI-Chef: " Ergebnis der Sorglosigkeit einiger Menschen"


Pressekonferenz zur Corona-Pandemie
Wieler: "Das Ergebnis der Sorglosigkeit einiger Menschen"

Von t-online, pdi

Aktualisiert am 15.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Lothar Wieler: Der RKI-Chef erklärte, die Lage sei so ernst wie noch nie in dieser Pandemie.Vergrößern des BildesLothar Wieler: Der RKI-Chef erklärte, die Lage sei so ernst wie noch nie in dieser Pandemie. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der zweite Lockdown in Deutschland fährt das öffentliche Leben weitgehend herunter. Gesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler beurteilen die Lage und geben Anlass zur Hoffnung.

Die Corona-Lage in Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) so ernst wie nie zuvor in der Pandemie. Die Fallzahlen seien so hoch wie noch nie und sie stiegen weiter an, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Situation weiter verschlimmert und es immer schwieriger wird, mit der Pandemie und ihren Folgen umzugehen.

Mit zwischen 12.000 und 29.000 gemeldeten Neuinfektionen pro Tag lägen die Fallzahlen im Dezember deutlich höher als im November, führte Wieler aus. Aktuell seien 325.000 Menschen in Deutschland mit SARS-CoV-2 infiziert, in den Sommermonaten seien es wenige Tausend gewesen. Immer stärker betroffen sei die Gruppe der 80-Jährigen, mit besonders hohem Risiko für schwere und tödliche Krankheitsverläufe.

Spahn verteidigt späte Impfzulassung in Deutschland

Dass sich im Moment viel zu viele Menschen infizieren, sei "Ergebnis von Sorglosigkeit einiger Menschen", sagte Wieler. Die Neuinfektionszahlen müssten nun deutlich sinken. Er rief dazu auf, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken. Er persönlich werde die beschlossene Höchstzahl bei Treffen über Weihnachten nicht ausnutzen, sondern ganz bewusst darunter bleiben.


Gesundheitsminister Jens Spahn setzt auf einen baldigen Start von Impfungen gegen das Coronavirus. Man dürfe optimistisch sein, dass eine Impfstoffzulassung am 23. Dezember erfolgen könne, sagte der CDU-Politiker mit Verweis auf entsprechende Medieninformationen in Berlin. Dies sei "eine gute Nachricht für die Europäische Union. Das Wir ist größer als das Ich." Ziel sei, eine europäische Impfstoffzulassung noch vor Weihnachten zu erreichen und dann in Deutschland noch vor dem Jahreswechsel mit dem Impfen beginnen zu können.

Er verteidigte es, keine Notfallzulassung vorzusehen, sondern ein reguläres Verfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) abzuwarten. Dies sei wichtig für das Vertrauen in Impfstoffe. Es gebe zum Beispiel Pflegekräfte, die so schnell wie möglich immunisiert werden möchten, weil sie an der Front kämpfen. "Ich bekomme aber auch von anderen Pflegekräften den Hinweis, dass sie nicht zuerst geimpft werden wollen, weil sie kein Versuchskaninchen sein möchten."

"Auch eine Vollbremsung wird eine lange Bremsspur haben"

Spahn geht davon aus, dass bis Ende Sommer 2021 rund 60 Prozent der Bürger in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft sein könnten – bis dahin könne mit einer solch großen Zahl an Impfdosen gerechnet werden. Laut Experten der Weltgesundheitsorganisation ist eine Durchimpfungsrate von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie nötig.

Spahn rechnet selbst mit dem jetzt verschärften Corona-Lockdown nicht mit schnellen Effekten zur Eindämmung der Pandemie. "Auch eine Vollbremsung wird eine lange Bremsspur haben." Die weitergehenden Schließungen von Einrichtungen, die ab diesem Mittwoch starten, seien notwendig. "Der Shutdown war geboten. Lieber jetzt mit Aussicht auf Erfolg als erst nach Weihnachten mit dem Risiko großer Nebenwirkungen." Wichtig sei nun, die Vorgaben in allen Bereichen konsequent umzusetzen.

Der Gesundheitsminister zeigt sich aber auch selbstkritisch, weil der Teil-Lockdown nicht die erhoffte Wirkung erzielte. "Es ist uns zwar gelungen, die Infektionswelle zu brechen, aber die Infektionszahlen sind weiterhin viel zu hoch", erklärt Spahn. "Nun haben wir gesehen, dass sich eine dritte Welle aufbaut, bevor sich die zweite abgeschwächt hat."

Immer mehr Impfzentren sind bereit

Die Bundeswehr ist indessen bereit für einen umfassenden Einsatz zur Unterstützung der Impfkampagne gegen Covid-19 in Deutschland. Inzwischen sei das zentrale Lager für die Verteilung betriebsbereit und aufnahmefähig für das Vakzin, sagte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und damit Nationaler Territorialer Befehlshaber, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Für die weitere Unterstützung der Impfkampagne halte die Bundeswehr 26 stationäre Impfzentren mit eigenen Ärzten und Sanitätern bereit, was einer Kapazität von täglich 18.000 Impfungen entspreche, sagte Schelleis. Außerdem gebe es 13 mobile Impfteams, die eingesetzt werden könnten.

Die Bundesländer müssten sagen, was als Amtshilfe gebraucht werde, auch mit sogenannten helfenden Händen von Soldaten ohne Sanitätsausbildung, so der Offizier. Wenn nötig, könne das Kontingent von derzeit 20.000 Soldaten in "abgestufter Einsatzbereitschaft" erhöht werden. Für die Impfkampagne selbst sind bisher etwas mehr als 100 Soldaten als Helfer angefragt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website