Vermisstes U-Boot vor Bali könnte 700 Meter unter Wasser liegen
Ein in Kiel gebautes U-Boot der indonesischen Marine war auf dem Weg zu einer Übung. Mitten in der Nacht brach der Kontakt ab. Jetzt werden zahlreiche Menschen vermisst.
Nördlich von Bali wird ein U-Boot der indonesischen Marine mit Dutzenden Besatzungsmitgliedern vermisst. Das mit 53 Seeleuten an Bord vermisste U-Boot liegt vermutlich 600 bis 700 Meter unter Wasser, teilte die Marine am Donnerstag mit. Der Leiter des Marine- Informationsdienstes, Julius Widjojono, fügte hinzu: "Es ist dafür ausgelegt, bis zu einer Tiefe von 250 bis 500 Metern zu tauchen. Jenseits davon ist es gefährlich." Der Treibstofftank des vor 40 Jahren in Deutschland gebauten KRI Nanggala-402 könnte durch Wasserdruck beschädigt worden sein.
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Das knapp 60 Meter lange U-Boot hatte Behördenangaben zufolge den Kontakt am frühen Mittwochmorgen während einer Übung etwa 95 Kilometer nördlich von Bali verloren. Das Verteidigungsministerium in Jakarta hatte am Mittwoch mitgeteilt, Helikopter hätten einen Ölfleck im Meer entdeckt – ungefähr an der Stelle, an dem es zuletzt Kontakt zu dem U-Boot gab.
Schwieriger Rettungseinsatz
Die indonesische Marine ist mit verschiedenen Spezialschiffen im Einsatz. Zudem seien Singapur und Australien um Hilfe bei der Suche gebeten worden, weil sie U-Boot-Rettungsschiffe besäßen.
Bergungen aus großer Tiefe sind extrem schwierig. Im November 2017 war das argentinische U-Boot "ARA San Juan" mit 44 Seeleuten an Bord auf der Fahrt von Ushuaia im äußersten Süden Argentiniens nach Mar del Plata verschwunden. Zuvor hatte es technische Probleme an Bord gegeben.
Eine Suchmannschaft der privaten Firma Ocean Infinity hatte das gesunkene U-Boot erst ein Jahr später in mehr als 900 Metern Tiefe vor der patagonischen Küste geortet. Die Regierung schloss eine Bergung des Schiffes damals aus. Argentinien verfüge nicht über die nötigen technischen Möglichkeiten, hieß es zur Begründung.
Laut der Nachrichtenagentur Antara News wurde das knapp 60 Meter lange U-Boot Ende der 1970er-Jahre beim Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gefertigt.
- Nachrichtenagentur dpa