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Missbrauchsskandal in Frankreich: Mehr als 216.000 Opfer in katholischer Kirche


Katholische Kirche
Missbrauchsskandal in Frankreich: Mehr als 216.000 Opfer

Von afp, dpa
Aktualisiert am 05.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort bei der Veröffentlichung des Berichts über sexuellen Missbrauch: Er kündigte Konsequenzen an.Vergrößern des BildesDer Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort bei der Veröffentlichung des Berichts über sexuellen Missbrauch: Er kündigte Konsequenzen an. (Quelle: dpa-bilder)
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Zweieinhalb Jahre untersuchte eine Kommission in Frankreich Missbrauch in der katholischen Kirche. Die Opferzahlen sind erschreckend. Die Bischofskonferenz kündigt Konsequenzen an.

Nach der Vorstellung einer Studie zu massenhaftem Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche in Frankreich hat die Bischofskonferenz des Landes Konsequenzen angekündigt. "Angesichts so vieler zerrütteter, oft zerstörter Leben schämen wir uns und sind entrüstet", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort, am Dienstag.

Man werde alle erforderlichen Schritte einleiten, damit sich ein solcher Skandal nicht wiederhole. Auf der Sitzung der Kirchengremien im November sollten Maßnahmen getroffen werden.

Laut der Unabhängigen Missbrauchskommission in der Kirche (CIASE) sind in der katholischen Kirche in Frankreich seit den 1950er Jahren nach Hochrechnungen 216.000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. "Bis Anfang der 2000er Jahre gab es eine totale und grausame Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern", sagte Jean-Marc Sauvé, der Leiter der Kommission.

Man habe den Betroffenen nicht geglaubt oder ihnen unterstellt, selber beteiligt gewesen zu sein. Es sei nur in seltenen Fällen eine Entschädigung gezahlt worden – und dann auch nur, um das Schweigen zu erreichen, sagte Sauvé. "Die Kirche hat es nicht sehen oder wissen wollen", betonte er.

"Die Zahlen sind erschütternd"

Die Zahl der Opfer steige sogar auf 330.000, wenn man Angreifer hinzurechne, die in Einrichtungen der katholischen Kirche arbeiteten, etwa an katholischen Schulen oder bei Jugendbewegungen. 80 Prozent der Opfer seien Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gewesen, 20 Prozent Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen. Bei den Taten habe es sich in fast einem Drittel der Fälle um Vergewaltigungen gehandelt.

"Die Zahlen sind erschütternd und können nicht folgenlos bleiben", sagte der Kommissionspräsident. Die Opfer hätten Leiden, Isolation und oft auch Scham und Schuldgefühle erlitten. Knapp die Hälfte von ihnen litten auch nach vielen Jahren noch unter den Folgen.

Milliarden an Strafzahlungen gefordert

Der Gründer des Opferverbandes "La Parole Libérée", François Devaux, mahnte die Kirche bei der Vorstellung des in Frankreich mit Spannung erwarteten Berichts: "Sie müssen für alle diese Verbrechen bezahlen." Dabei werde es um Milliardensumme gehen.

Der Bericht war der Bischofskonferenz übergeben worden. Die Kommission hatte in den vergangenen zweieinhalb Jahren Opfer und Angehörige befragt. Sie macht auch Vorschläge zur Entschädigung von Opfern. Zahlreiche Fälle sind bereits verjährt und können nicht mehr vor Gericht gebracht werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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