Sechs Wochen Vulkanausbruch: Tausende Touristen auf La Palma
La Palma (dpa) - Der spektakulรคre und besonders zerstรถrerische Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat auch am Sonntag - sechs Wochen nach seinem Ausbruch - nichts an Heftigkeit eingebรผรt. Der Feuerberg in der Cumbre Vieja im Sรผden der Insel lockt dabei immer mehr Touristen an.
รber das lange Wochenende mit Allerheiligen am Montag als Feiertag kamen rund 10.000 vornehmlich spanische Besucherinnen und Besucher auf die kleine Insel, wie die Zeitung "El Paรญs" unter Berufung auf das Notfall-Komitee Pevolca berichtete. Die Behรถrden richteten einen kostenlosen Pendelverkehr mit Bussen zu dem Aussichtspunkt Tajuya ein, von dem aus der Vulkan gut zu beobachten ist. Der Verkehr mit privaten Autos Richtung Vulkan wurde eingeschrรคnkt.
Vulkanasche im Norden
Wegen ungรผnstiger Winde wurde eine groรe Menge Vulkanasche in den Norden der Insel getragen, wo sie die Landschaft mit einer grauschwarzen Schicht รผberzogen. Im Internet waren auch Fotos des dort gelegenen Observatoriums Roque de los Muchachos zu sehen, deren weiรe Kuppeln eine schwarze Aschehaube trugen. Von manchen Hรคusern nรคher am Vulkan ragten nur noch die Spitzen der Schornsteine aus der Asche, die wie schwarzer Schnee auf der Landschaft lag.
Die Insel wurde weiter von vielen schwachen bis mittleren Erdbeben erschรผttert, das stรคrkste seit dem Ausbruch wurde mit 5,0 am Samstag registriert. Es war auf La Palma sowie zum Teil auch auf drei weiteren Kanareninseln, Teneriffa, La Gomera und El Hierro, zu spรผren. Nennenswerte Schรคden wurden nicht gemeldet.
Seit dem Vulkanausbruch gibt es tรคglich Dutzende Beben auf La Palma. Da die meisten Erdstรถรe weiterhin in Tiefen von deutlich mehr als 30 Kilometern stattfinden, stellen sie nach Angaben von Experten keine bedeutende Gefahr dar. Sie deuten demnach aber darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westkรผste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.
Mehr als 2500 Gebรคude wurden zerstรถrt
Seit der Vulkan, der noch keinen offiziellen Namen hat, am 19. September erstmals nach 50 Jahren wieder ausbrach, hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiรe Lava mehr als 2500 Gebรคude vรถllig zerstรถrt, wie das europรคische Erdbeobachtungssystem Copernicus mitteilte. Demnach waren insgesamt 963 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Flรคche entspricht mehr als 1300 Fuรballfeldern. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit gebracht werden. Seit einigen Tagen bewegen sich die Lavastrรถme nur noch sehr langsam Richtung Kรผste vorwรคrts.