Bekannter US-Anwalt wegen Doppelmord schuldig gesprochen
Ein US-Anwalt hat seine eigene Frau und seinen Sohn ermordet. Nun droht ihm eine lange Haftstrafe. Auf Netflix gibt es eine eigene Doku-Serie zu dem Fall.
In einem in den USA mit riesigem Interesse verfolgten Prozess ist der bekannte Anwalt Alex Murdaugh des Doppelmordes fΓΌr schuldig befunden worden. Die Geschworenen sahen es am Donnerstag in Walterboro im Bundesstaat South Carolina als erwiesen an, dass der 54-JΓ€hrige seine Ehefrau und seinen Sohn erschossen hat. T-online berichtete in der Vergangenheit ΓΌber den Fall. Dem Anwalt droht damit eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Geschworenen brauchten fΓΌr ihre Entscheidung keine drei Stunden. Sie folgten mit ihrem Schuldspruch den VorwΓΌrfen der Staatsanwaltschaft. Der einer prominenten Juristenfamilie angehΓΆrende Anwalt erschoss demnach seine 52-jΓ€hrige Ehefrau Maggie und seinen 22-jΓ€hrigen Sohn Paul am 7. Juni 2021 auf dem Jagd-Anwesen der Familie in South Carolina.
"Die Beweislage ist erdrΓΌckend", sagte Richter Clifton Newman. Er kΓΌndigte an, bereits am Freitag das StrafmaΓ verhΓ€ngen zu wollen. FΓΌr jeden der beiden Morde drohen Murdaugh mindestens 30 Jahre Haft, es kann aber auch fΓΌr beide Verbrechen jeweils lebenslΓ€nglich verhΓ€ngt werden. "Das heutige Urteil beweist, dass niemand β und wirklich niemand β ΓΌber dem Gesetz steht", sagte Staatsanwalt Alan Wilson.
Millionen Dollar fΓΌr Opioid-AbhΓ€ngigkeit gestohlen
Der Angeklagte selbst zeigte beim Schuldspruch kaum eine Reaktion. Er wurde nach dem Urteil der Jury in Handschellen aus dem Gerichtssaal gefΓΌhrt. Der Anwalt hatte 2021 die Polizei alarmiert und erklΓ€rt, die Leichen gefunden zu haben. SpΓ€ter geriet er aber selbst in Verdacht β und wurde schlieΓlich im Juli 2022 des Doppelmordes angeklagt. Der Prozess sorgte in den USA fΓΌr gewaltiges Interesse, Fernsehsender ΓΌbertrugen nahezu tΓ€glich aus dem Gerichtssaal.
Murdaugh hat die Taten bestritten. Er musste vor Gericht aber einrΓ€umen, ΓΌber seine Anwesenheit am Tatort gelogen zu haben. Auf einem Handyvideo, das sein Sohn Paul kurz vor den tΓΆdlichen SchΓΌssen aufnahm, ist seine Stimme zu hΓΆren.
Murdaugh hatte vor der Tat Millionen von Dollar von seiner Anwaltskanzlei, von Mandanten und selbst von der Familie einer frΓΌheren Hausangestellten gestohlen, die nach dem Tod der Frau bei einem Sturz eine Versicherungssumme kassiert hatte. Er brauchte das Geld unter anderem, um seine Opioid-AbhΓ€ngigkeit zu finanzieren.
AuftragmΓΆrder sollte Murdaugh tΓΆten
Nach Darstellung der Anklage befΓΌrchtete Murdaugh im Sommer 2021, dass er bald auffliegen wΓΌrde β und wollte das mit der Ermordung seiner Frau und seines Sohnes verhindern und sich Zeit erkaufen. Wenige Monate nach dem Doppelmord bezahlte er dann einen Mann, damit dieser ihn umbringt und sein anderer Sohn eine Lebensversicherung von zehn Millionen Dollar kassiert. Murdaugh wurde durch den Schuss aber nur verletzt und ΓΌberlebte. Er rΓ€umte gegenΓΌber Ermittlern ein, den TΓ€ter bezahlt zu haben.
Der im Januar gestartete Prozess gegen den Anwalt sorgte in den USA fΓΌr gewaltiges Medieninteresse, Nachrichtensender ΓΌbertrugen nahezu tΓ€glich aus dem Gerichtssaal. Erst vor kurzem verΓΆffentlichte der Streamingdienst Netflix eine vielgesehene Serie mit dem Titel "Die Murdaugh-Morde: Skandal in den SΓΌdstaaten".
Darin geht es auch um einen anderen Fall: Der ermordete Sohn Paul war zwei Jahre vorher in einen Bootsunfall verwickelt gewesen, bei dem eine 19-JΓ€hrige ums Leben gekommen war. Paul Murdaugh wurde zur Last gelegt, das Boot in betrunkenem Zustand gesteuert zu haben.