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Flammeninferno Australien: Tausende Urlauber an Strand geflohen, 12 Tote


Flammeninferno in Australien
Tausende Touristen fliehen vor Buschfeuern an den Strand

Von dpa, rtr
Aktualisiert am 31.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Mllacoota in Australien: Die Buschfeuer färben den Himmel rot. 4.000 Touristen flohen vor den Flammen an den Strand.Vergrößern des BildesMllacoota in Australien: Die Buschfeuer färben den Himmel rot. 4.000 Touristen flohen vor den Flammen an den Strand. (Quelle: Ojonty Smith from Melbourneo)
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Tausende Küstenurlauber fliehen im Ascheregen an den Strand, ein tonnenschwerer Löschzug wird vom Feuer-Tornado wie Spielzeug durch die Luft geschleudert, mehrere Menschen sind verschollen.

Die Buschbrände im Südosten Australiens nehmen immer dramatischere Ausmaße an und haben inzwischen mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet. Ein Vater und sein Sohn wurden am Dienstag nach Behördenangaben unweit der Küste des Bundesstaats New South Wales tot aufgefunden: Sie hatten demnach versucht, ihr Haus in dem Ort Cobargo vor der Feuersbrunst zu schützen. Weitere fünf Menschen galten nach wie vor als vermisst.

Angesichts der teils unkontrolliert brennenden Großfeuer und vielerorts abgeschnittenen Fluchtwege bangen die Rettungskräfte um das Leben von vier Vermissten in Victoria. Nebenan in New South Wales wird noch nach einem verschollenen Mann gesucht.

Schon seit Oktober wüten die Buschbrände in Australien, doch so extrem wie jetzt schien die Lage noch nicht. Allein in New South Wales ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt, fast 1.000 Häuser wurden zerstört. Und ein Ende des Infernos ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Für Dienstag wurden weitere Temperatursteigerungen bis weit über 40 Grad hinaus und Unwetter mit starken Windböen erwartet, die die Brände weiter anfachen könnten.

Der Fall des am Montag umgekommenen Feuerwehrmanns verdeutlicht die Zerstörungskraft der Flammen: Sein zwölf Tonnen schweres Löschfahrzeug wurde durch einen vom Feuer ausgelösten Tornado in die Höhe gerissen und krachte mit dem Dach voran zu Boden. Zwei Kollegen des 28-Jährigen kamen mit Verbrennungen und anderen Verletzungen ins Krankenhaus. Auch ein kleinerer Einsatzwagen wurde von der Wucht der angefachten Winde durch die Luft gewirbelt und aufs Dach geschleudert. Dabei wurde ein weiterer Feuerwehrmann schwer verletzt. Der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons nannte die Lage angesichts des außer Kontrolle geratenen Buschfeuers auf halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne "wahrlich schrecklich".

Touristen fliehen vor den Flammen an den Strand

In dem australischen Küstenort Mallacoota suchen Tausende Touristen und Bewohner in Geschäften und am Strand Schutz vor den die Stadt umzingelnden Buschfeuern. Robert Phillips, Miteigentümer eines lokalen Supermarktes, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag, er beherberge etwa 45 Menschen in seinem Laden, während andere zum Hafen der Stadt geflohen seien. "Überall gibt es Brände – überall weht Glut in den Straßen", sagte Phillips der Nachrichtenagentur Reuters telefonisch. "Es gibt hier viele Kinder, die nicht richtig atmen können." Die Stadt sei von der Außenwelt abgeschnitten.

Auf Social-Media-Beiträgen von noch in der Stadt eingeschlossen Menschen sieht man blutroten, Rauch verhangenen Himmel und Touristen, die Schulter an Schulter am Strand liegen, einige tragen Gasmasken. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde des Bundesstaates Victoria, Andrew Crisp, sagte, rund 4.000 Menschen würden am Strand vor den Flammen Schutz suchen. Unter ihnen ist Bewohner Mark Tregellas, ein pensionierter Polizist, der seine wertvollsten Besitztümer in sein Wohnmobil verpackt hatte, um sich beim überfüllten Bootsrampenparkplatz in Sicherheit zu bringen.

Tregellas sagte, das Ausmaß der Bedrohung sei unfassbar, die Evakuierungsmaßnahmen beispiellos. Er habe etwa ein Dutzend Gasflaschen den ganzen Morgen über explodieren gehört. In Australien wird Gas aus an den Außenwänden von Häusern montierte Flaschen zum Kochen und zur Warmwasserbereitung genutzt. "Das ist katastrophal," sagte er am Telefon zu Reuters.

"Wir sind umgeben von rotem Himmel und Staub"

Die lokale Radiomoderatorin Francesca Winterson, die in einem Gebäude an der Hauptstraße der Stadt Zuflucht fand, sagte dem australischen Sender ABC, dass Sirenen von Lautsprecherdurchsagen in der ganzen Stadt begleitet werden würden, die die Menschen warnten, unverzüglich Unterschlupf zu suchen. "Es ist im Moment absolut schrecklich", sagte Winterson zu ABC. "Wir haben stürmische Winde, wir sind umgeben von rotem Himmel und Staub, beißender Rauch und Glut fallen auf die Stadt und wir sind völlig isoliert."

Angesichts der katastrophalen Lage ist vielen Australiern die Lust auf spektakuläre Silvesterfeiern völlig vergangen. Während des traditionellen Feuerwerks im Hafen von Sydney, zu dem eine Million Besucher in der Küstenmetropole erwartet werden, will das Rote Kreuz Geld sammeln für die erschöpften Rettungskräfte und jene Menschen, denen die Flammen fast alles genommen haben.

Hunderttausende Unterzeichner einer Petition bemühten sich bis zuletzt um eine Absage der Pyro-Show, für die eine Sondergenehmigung der Feuerwehr eingeholt werden musste. Der Touristenandrang zum Jahreswechsel beschert der größten Stadt des Landes alljährlich Einnahmen von umgerechnet rund 80 Millionen Euro.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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