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Buschfeuer in Australien: Feuerwehrfrau berichtet über die aktuelle Lage


Buschfeuer in Australien
Feuerwehrfrau: "Für Angst haben wir keine Zeit"

Von Josephin Hartwig

27.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
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Ein Friedhof in New South Wales: Anwohner versuchen, das Zerstörte wieder aufzubauen.Vergrößern des Bildes
Ein Friedhof in New South Wales: Anwohner versuchen, das Zerstörte wieder aufzubauen. (Quelle: Alana Haswell/T-Online-bilder)

Die Buschbrände in Australien sind noch nicht überstanden. Noch immer kämpfen Feuerwehrfrauen und -männer dagegen an. Eine von ihnen ist Alana Haswell, die in New South Wales im Einsatz ist.

Alana Haswell ist Feuerwehrfrau in New South Wales. Dort, wo Einsatzkräfte noch immer darum kämpfen, die Buschbrände unter Kontrolle zu bringen. Haswell war mit ihren Kollegen im ganzen Bundesstaat im Einsatz, in den Blue Mountains, an der Küste und auch in Cooma, rund fünf Stunden südwestlich von Sydney. Teilweise kämpften sie rund um die Uhr gegen die Flammen und brachten Menschen in Sicherheit.

t-online.de erzählt sie, wie die Lage vor Ort einzuschätzen ist und was sie über das Verhalten der australischen Regierung denkt.

t-online.de: Frau Haswell, können die Feuer bald ganz gelöscht sein?

Alana Haswell: Das ist sehr schwer zu sagen. Es ist eigentlich unmöglich, die Brände selbst komplett zu löschen. Ein riesiges Gebiet brennt, das dicht bewachsen ist und an das man schwer herankommt. Es gibt auch keine Wasserversorgung, deshalb werden Hubschrauber und Wasserwerfer eingesetzt. Unsere Hauptaufgabe besteht im Moment darin, die Menschen und ihre Häuser zu beschützen sowie den NSW Rural Fire Service (RFS) zu unterstützen, die freiwillige Feuerwehr von New South Wales. Die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Worin sehen Sie die Ursachen für die aktuelle Situation?

Es gibt viele Gründe, warum die Buschbrände dieses Jahr intensiver und größer sind. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Hauptgrund der Klimawandel ist. Es ist viel wärmer und die Trockenheit macht es den Bränden leichter, sich auszubreiten. Aber es gibt viele Gründe, die sich alle zu diesem "perfekten Sturm" in dieser Jahreszeit addieren.

Wie fühlt es sich an, in Zeiten wie diesen Feuerwehrfrau zu sein?

Es war und ist immer interessant, als Feuerwehrfrau zu arbeiten. In Zeiten wie diesen ist es ziemlich intensiv über einen langen Zeitraum. Bilder von verbrannten Häusern und Tieren zu sehen, ist traurig und frustrierend. Wir von der Feuerwehr wünschen uns dann, dass wir sie hätten retten können.

Ich bin dennoch sehr stolz und fühle mich geehrt, helfen zu können. Es kann aber auch extrem beängstigend sein, wenn man von Feuer umgeben ist – obwohl wir nicht wirklich Zeit haben, Angst zu haben, weil wir so beschäftigt sind!

Haben die betroffenen australischen Staaten genug Feuerwehren, um die Buschfeuer zu bekämpfen?

Es gibt genug Feuerwehrleute, die bereit sind, zu helfen und die Buschbrände zu bekämpfen. Aber es scheint nicht genug andere Ressourcen wie Feuerwehrfahrzeuge zu geben. Die werden dringend gebraucht, weil wir nur damit Zugang zu Wasser haben.

Wissen Sie, wo die Spenden ankommen, die zum Teil auch in Deutschland gesammelt wurden?

Die ländliche Feuerwehr ist eine staatliche Organisation, daher sollten die Menschen meiner Meinung nach nicht ihr eigenes Geld spenden müssen. Die Regierung sollte die benötigten Mittel bereitstellen. Das sei zuerst dazu gesagt.

Ich weiß, dass das Geld, das die bekannte Komikerin Celeste Barber für den RFS Trust gesammelt hat, für Lastwagen, Ausbildungs- und Verwaltungskosten verwendet wird. Das sind sehr wichtige Dinge, aber auch hier sollte die Regierung zahlen und nicht die Öffentlichkeit. Es gibt viele, viele Organisationen, von denen die Spenden direkt an die Opfer weitergegeben werden.

Wie wirken sich die Brände auf Ihr tägliches Leben aus?

Selbst in Sydney, wo es keine direkte Bedrohung durch Buschfeuer gibt, hat der Wind den Rauch in die Stadt getrieben. Die Luft ist extrem verschmutzt. Es hat sich nicht wie ein guter Sommer angefühlt, weil es nicht sehr viele Tage unter strahlend blauem Himmel gegeben hat. Hatte ich doch mal frei, war ich oft sehr müde. Und auch dann wartet man immer auf den nächsten Anruf, um wieder zur Arbeit zu gehen.

Was sollte Australien, insbesondere die Regierung, Ihrer Meinung nach tun, um die Bürger zu schützen?

Ich persönlich bin der Meinung, dass die australische Regierung mehr gegen den Klimawandel unternehmen muss, damit diese extremen Wetterbedingungen in Zukunft keine so großen Auswirkungen haben. Ich glaube auch, dass sie die Mittel für die Feuerwehr aufstocken muss, damit wir am besten gerüstet sind, um unsere Arbeit zu tun. Außerdem sollte die Verwaltung die Ressourcen der Feuerwehren untersuchen und es sollte ein besserer Weg gefunden werden, wie Freiwillige und Berufsfeuerwehr unter diesen Umständen zusammenarbeiten können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Alana Haswell in Australien
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