Versäumnisse bei Einsatz in Texas Polizeichef nach Massaker in Uvalde entlassen

Der Polizeichef des Schulbezirks in Uvalde ist entlassen worden. Ihm und seinen Beamten wird vorgeworfen, beim Massaker im Mai zu lange gezögert zu haben.
Drei Monate nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas gibt es personelle Konsequenzen. Das verantwortliche Gremium des Schulbezirks von Uvalde entschied am Mittwochabend hinter verschlossenen Türen, den Polizeichef des Schulbezirks zu entlassen. Das berichten der US-Sender CNN und andere amerikanische Medien übereinstimmend. Hintergrund sind die schweren Versäumnisse der Polizei bei dem Einsatz.
Ein 18 Jahre alter Schütze hatte Ende Mai an der Grundschule in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen erschossen. Der Angreifer schoss in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen mit einem Sturmgewehr auf seine Opfer.
Polizisten warteten 45 Minuten auf Verstärkung
Neben der Tat an sich sorgten auch dramatische Versäumnisse bei dem Polizeieinsatz für Fassungslosigkeit: Demnach hatten bereits frühzeitig 19 Polizisten im Flur vor dem Klassenraum Stellung bezogen, in dem sich der Amokläufer mit Lehrern und Schülern verschanzt hatte.
Die Beamten unternahmen aber mehr als 45 Minuten lang keinerlei Versuche, in den Raum einzudringen und den Täter zu stoppen. Stattdessen warteten sie auf Verstärkung, obwohl Kinder aus dem Inneren des Raumes mehrfach verzweifelt bei der Polizei anriefen und um Hilfe baten. Erst mehr als 75 Minuten nach dem Beginn des Amoklaufs drangen Einsatzkräfte in das Klassenzimmer ein und töteten den Amokläufer.
Mehrere Angehörige warfen der Polizei vor, sie hätten Leben retten können, wenn sie nicht derart lange gewartet hätten. Insbesondere der Polizeichef des Schulbezirks geriet unter Druck, weil er früh am Ort des Geschehens war. Nach Ansicht seiner Kritiker sei er für die Koordinierung des Einsatzes verantwortlich gewesen. Im Juni war er vom Leiter des Schulbezirks zunächst beurlaubt worden.
- Nachrichtenagentur dpa